by Guido Moritz Görres (1805 - 1852)
Des Schwanen Abendlied
Language: German (Deutsch)
Ach es stirbt der letzte matte Tagesschein, leise, leise bricht die stumme Nacht herein, stille ist die weite Flur, dem Kirchhof gleich, schwarz der Wald, die Berge geisterbleich. In dem Neste sucht der Vogel seine Ruh', müde eilt der Wand'rer seiner Herberg' zu. Zur Heimat, ach, zur Heimat möcht' auch ich, zu ihr, zur Heimat, o geleite mich! Lebet wohl, ihr Tage froh und glanzumsäumt, heit're Stunden, in der Jugend Schoß verträumt, Auen, wo der Frühling lachend einst geweilt, teure Seelen, die mein Glück geteilt. Ihr enteilet, ach, vorbei im raschen Flug; einsam fühl' ich mich, die Scheidestunde schlug. Zur Heimat, ach, zur Heimat möcht' auch ich, zu ihr, zur Heimat, o geleite mich! Seele, meine Seele, blicke himmelan, sammle dich, vertraue deinem Gott dich an. Sieh! Die Finsternis, des Staubes Fessel, bricht, mich umfließt ein leuchtend Meer von Himmelslicht. Töne hör' ich meiner früh'sten Kinderzeit, klare Harmonien reinster Seligkeit. Zur Heimat, ach, zur Heimat möcht' auch ich, zu ihr, zur Heimat, o geleite mich!
Authorship:
- by Guido Moritz Görres (1805 - 1852) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Maria Görres (1823 - 1882), "Des Schwanen Abendlied", published 1847 [ voice and piano ], from Die Tagszeiten. Ein Liederkranz gedichtet von Guido Görres, no. 4 [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2020-12-23
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