by Friedrich von Köpken (1737 - 1811)
Amor und die Nymphen
Language: German (Deutsch)
Einst schlief auf Schilf, des Schwärmens müde, an einem Quell Gott Amor ein. Der ganze Erdkreis hatte Friede; mit Amorn schlief der Liebe Pein. Ihn sah'n des Quells Najaden liegen; bald hüpfen sie zu ihm heran und blicken schweigend, voll Vergnügen, den jungen Reiz des Gottes an. „Wie rosig ist sein Mund!“ spricht sachte der Nymphen eine aus der Schar. Leis' höret Amor. Er erwachte, und wo er wacht, da droht Gefahr. Er trügt durch Blick und Schmeichelrede die Guten; sie freu'n ahndungslos sich sein, und nehmen, minder blöde, bald selbst den Falschen auf den Schoß. Sie kränzen ihn mit Myrthen, fächeln mit Blumen Stirn und Wang' ihm kühl. Er lohnet sie mit süßem Lächeln; sein Pfeil trifft leicht in solchem Spiel. Die Unvorsichtigen erkannten an Flammen, welche Tag und Nacht bald ihnen tief im Busen brannten, dass Zypripor sie angefacht. „Verwegn'ner,“ riefen sie, „der Tücke! Du, du entflammtest diese Glut! O gib uns uns're Ruh' zurücke! Wir brennen mitten in der Flut!“ „Nährt,“ sagt' er, „meine Glut im Stillen! Durch Klag' und Unmut mehrt ihr sie. Anzünd' ich sie nach meinem Willen, allein sie löschen kann ich nie.“
Authorship:
- by Friedrich von Köpken (1737 - 1811) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Friedrich Hugo, Freiherr von Dalberg (1760 - 1812), "Amor und die Nymphen", op. 25 (15 Deutsche Lieder) no. 1 [ voice and piano ], Bonn, N. Simrock [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-05-23
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