Einst schlief auf Schilf, des Schwärmens müde, an einem Quell Gott Amor ein. Der ganze Erdkreis hatte Friede; mit Amorn schlief der Liebe Pein. Ihn sah'n des Quells Najaden liegen; bald hüpfen sie zu ihm heran und blicken schweigend, voll Vergnügen, den jungen Reiz des Gottes an. „Wie rosig ist sein Mund!“ spricht sachte der Nymphen eine aus der Schar. Leis' höret Amor. Er erwachte, und wo er wacht, da droht Gefahr. Er trügt durch Blick und Schmeichelrede die Guten; sie freu'n ahndungslos sich sein, und nehmen, minder blöde, bald selbst den Falschen auf den Schoß. Sie kränzen ihn mit Myrthen, fächeln mit Blumen Stirn und Wang' ihm kühl. Er lohnet sie mit süßem Lächeln; sein Pfeil trifft leicht in solchem Spiel. Die Unvorsichtigen erkannten an Flammen, welche Tag und Nacht bald ihnen tief im Busen brannten, dass Zypripor sie angefacht. „Verwegn'ner,“ riefen sie, „der Tücke! Du, du entflammtest diese Glut! O gib uns uns're Ruh' zurücke! Wir brennen mitten in der Flut!“ „Nährt,“ sagt' er, „meine Glut im Stillen! Durch Klag' und Unmut mehrt ihr sie. Anzünd' ich sie nach meinem Willen, allein sie löschen kann ich nie.“
15 Deutsche Lieder , opus 25
by Johann Friedrich Hugo, Freiherr von Dalberg (1760 - 1812)
1. Amor und die Nymphen  [sung text checked 1 time]
2. Die Erinnerung  [sung text checked 1 time]
Die Freude sang mit Silbersaiten Entzückung mir ins off'ne Herz; mich lockten schmeichelnd, ihr zur Seiten, zu ihren Reihen Lieb' und Scherz. Vorüber drehten sich die Stunden und rissen alles mit sich hin. Ich fragte mich, was ich empfunden, und sah die ganze Schar entflieh'n. „Fleuch,“ sprach ich, „Traum, der mich berückte!“ Da winkte mir mit leiser Hand ein Mädchen, welches rückwärts blickte, in halb verblichenem Gewand. „Ich bleibe dir,“ sprach sie; „der Freude geht Hoffnung vor; ihr folgt mein Fuß. Entzückender sind oft wir beide als sie in täuschendem Genuss.“ Erinn'rung nannt' ich sie und drückte inbrünstig sie ans volle Herz; Erinn'rung, die mich oft beglückte, zur Wollust macht sie selbst den Schmerz. Wenn Freuden sich vorüberdrehen, bleibt freundlich sie und still zurück. Es soll sie mancher weinen sehen; ich sah sie stets mit heiter'm Blick.
Text Authorship:
- by Friedrich Andreas Gallisch (1754 - 1783), "Die Erinnerung"
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Confirmed with Zur schönen Literatur und Kunst, 17. Teil, ed. by Johann Gottfried Herder, Stuttgart & Tübingen, 1830, p. 159.
3. Die Versöhnung  [sung text checked 1 time]
Zu dem Kummer sprach die Freude: „Böser, warum fliehst Du mich? Sieh, mein Schmeichellied, es wieget ja so gern in Schlummer Dich! Wunden, die dein Arm geschlagen, heilet spielend meine Hand; dennoch bleibt aus Deinem Herzen Dank und Freundlichkeit verbannt.“ Und zur Freude sprach der Kummer: „Deine Stimm' ist mir verhasst. Höhnest Du nicht meine Klagen, störest mich aus meiner Rast? Wo Du nahest, muss ich weichen; fliehest Du, holt man mich nach, Dornenkränze da zu flechten, wo dein Finger Rosen brach.“ Und die Liebe sprach zu Beiden: „Freunde, warum hadert ihr? Überlasst Euch meiner Lehre, seid Geschwister, folget mir! Auf, vergesst die alte Fehde; bald vergesst ihr sie durch mich. Dich, o Freude, lehr' ich weinen; lächeln lehr' ich, Kummer, dich.
Text Authorship:
- by Friedrich Andreas Gallisch (1754 - 1783), "Die Versöhnung"
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Confirmed with Zur schönen Literatur und Kunst, 17. Teil, ed. by Johann Gottfried Herder, Stuttgart & Tübingen, 1830, p. 159f.
4. Sehnsucht  [sung text checked 1 time]
Ach, [aus]1 dieses Thales Gründen, [Die]2 der kalte Nebel drückt, Könnt' ich doch den [Ausgang]3 finden, [Ach]4, wie fühlt' ich mich beglückt! Dort erblick' ich schöne Hügel, Ewig [jung]5 und ewig grün! Hätt' ich Schwingen, hätt' ich Flügel, Nach den Hügeln zög ich hin. Harmonieen hör' ich klingen, Töne süßer Himmelsruh, Und die leichten Winde bringen Mir der Düfte Balsam zu, Gold'ne Früchte seh ich glühen, Winkend zwischen [dunkelm]6 Laub, Und die Blumen, die dort blühen, Werden keines Winters Raub. [Ach]7 wie schön muß sich's ergehen Dort im ew'gen Sonnenschein, Und die Luft auf jenen Höhen [O]8 wie labend muß sie seyn! Doch [mir wehrt]9 des Stromes Toben, Der ergrimmt dazwischen braußt, Seine Wellen sind gehoben, Daß die Seele mir ergraußt. Einen Nachen seh ich schwanken, Aber ach! der Fährmann fehlt. Frisch hinein und ohne Wanken, Seine Segel sind beseelt. Du mußt glauben, du mußt wagen, Denn die Götter leihn kein Pfand, Nur ein Wunder kann dich tragen In das schöne Wunderland.
Text Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), "Sehnsucht", written 1802, first published 1802
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Verlangen", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Nostalgie", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Nostalgia", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friederich Schiller, Zweiter Theil, Zweite, verbesserte und vermehrte Auflage, Leipzig, 1805, bei Siegfried Lebrecht Crusius, pages 23-24.
First published in Taschenbuch zum geselligen Vergnügen. Dreizehnter Jahrgang. 1803. Herausgegeben von W.G. Becker. Leipzig, bei Christian Adolph Hempel, pages 251-252. Here the second stanza is omitted.
1 Kreutzer: "in"; further changes may exist not shown above.2 Theimer: "Das"
3 Schubert (D.636, first version only): "Ausweg"
4 Hensel: "O"
5 Schiller (Taschenbuch 1803): "hell"
6 Theimer: "dunklen" (should be "dunklem"?)
7 Schubert (D.636, second version only): "O"; Theimer: "Doch"
8 Schiller (Taschenbuch 1803): "Ach"
9 Theimer: "wie währt" (typo?)
5. Abendlied  [sung text checked 1 time]
Willkommen, frohe Nacht, die du den schönsten Tag vollendest und der Erinn'rung süße Ruh' nach Taumelfreuden sendest. Du reine Seele, die du mich durch Engelskuss beglücktest und mehr wie diese Stille mich zu Gott hinauf entzücktest! Ach Gott! Sie schlummert. Lass sie ganz dein Wohlgefallen fühlen! Lass es, wie Morgenwolkenglanz, um ihre Seele spielen. Singt, Engel, den Gesang ihr vor, der ihr dereinst erschallet, wann frei ihr Geist zu Gott empor gleich Opferflammen wallet! Zeigt mich in frommen Träumen ihr, wie ich hier denkend knie, dass immer ihre Seele mir in reiner Liebe glühe.
Text Authorship:
- by Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg-Stolberg (1750 - 1819)
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6. Die Erwartung  [sung text checked 1 time]
[Hör']1 ich das Pförtchen nicht gehen?
Hat nicht der Riegel geklirrt?
Nein, es war des Windes Wehen,
Der durch [diese]2 Pappeln schwirrt.
O schmücke dich, du grün belaubtes Dach,
Du sollst die Anmuthstrahlende empfangen,
Ihr Zweige, baut ein schattendes Gemach,
Mit holder Nacht sie heimlich zu umfangen,
Und all ihr Schmeichellüfte werdet wach
Und scherzt und spielt um ihre Rosenwangen,
Wenn seine schöne Bürde, leicht bewegt,
Der zarte Fuß zum Sitz der Liebe trägt.
Stille, was schlüpft durch die Hecken
Raschelnd mit eilendem Lauf?
Nein, es [scheuchte]3 nur der Schrecken
Aus dem Busch den Vogel auf.
O! lösche deine Fackel, Tag! Hervor,
Du geist'ge Nacht, mit deinem holden Schweigen,
[Breit' um uns her den purpurrothen Flor,]4
[Umspinn uns mit geheimnißvollen Zweigen,]5
Der Liebe Wonne flieht des Lauschers Ohr,
Sie flieht des Strahles unbescheidnen Zeugen!
Nur Hesper, der verschwiegene, allein
Darf still herblickend ihr Vertrauter seyn.
Rief es von ferne nicht leise,
Flüsternden Stimmen gleich?
Nein, der Schwan ists, der die Kreise
[Ziehet]6 durch den Silberteich.
Mein Ohr umtönt ein Harmonienfluß,
Der Springquell fällt mit angenehmem Rauschen,
Die Blume neigt sich bey des Westes Kuß,
Und alle Wesen seh ich Wonne tauschen;
Die Traube winkt, die Pfirsche zum Genuß,
Die üppig schwellend hinter Blättern lauschen;
Die Luft, getaucht in der Gewürze Flut,
Trinkt von der heißen Wange mir die Glut.
Hör' ich nicht Tritte erschallen?
Rauscht's nicht den Laubgang daher?
[Nein,]7 die Frucht ist dort gefallen,
Von der eig'nen Fülle schwer.
Des Tages Flammenauge selber bricht
In süßem Tod, und seine Farben blassen,
Kühn öffnen sich im holden Dämmerlicht
Die Kelche schon, die seine Gluten hassen,
Still hebt der Mond sein strahlend Angesicht,
Die Welt zerschmilzt in ruhig große Massen,
Der Gürtel ist von jedem Reiz gelöst,
Und alles Schöne zeigt sich mir entblößt.
Seh' ich nichts weißes dort schimmern?
Glänzt's nicht wie seidnes Gewand?
Nein, es ist der Säule Flimmern
An der dunkeln Taxuswand.
O! sehnend Herz, [ergötze]8 dich nicht mehr
Mit süßen Bildern wesenlos zu spielen,
Der Arm, der sie umfassen will, ist leer,
Kein Schattenglück kann diesen Busen kühlen;
O! führe mir die [Lebende]9 daher,
Laß ihre Hand, die zärtliche, mich fühlen,
Den Schatten nur von ihres Mantels Saum,
Und in das Leben tritt der [hohle]10 Traum.
[ ... ]
Text Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), "Die Erwartung", written 1799, first published 1800
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "L’esperada", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De verwachting", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Expectation", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "L'attente", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Musen-Almanach für das Jahr 1800, herausgegeben von Schiller. Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, pages 226-229, and with Gedichte von Friederich Schiller, Erster Theil, Leipzig, 1800, bey Siegfried Lebrecht Crusius, pages 165-168. See also Zelter's Im Garten, which uses some pieces from this poem.
1 Schubert (first version only): "Hört'"2 Schubert (second version only): "die"
3 Gerson: "jagte"
4 omitted by Zumsteeg
5 Schubert: "Umspinne uns mit geheimnißvollen Zweigen,"; omitted by Zumsteeg
6 Schubert: "Zieht"
7 omitted by Schubert
8 Schubert (first version only): "ergetze"
9 Dalberg: "Liebende" (typo?)
10 Zumsteeg: "holde"
7. Der Sänger  [sung text checked 1 time]
Ein Mägdelein hab' ich gesehn, Das nennt' ich gern mein Liebchen! Gar freundlich blickt es, und so schön, Daß mir die Sinne fast vergehn, Beim Lächeln [ihrer Grübchen]1! O wäre das mein Liebchen! Sie lächelte, da ich ihr sang, Und pries den blöden Sänger. Da bebte mir's im Busen bang, Und weder Laut noch Saite klang. Sie merkt', und pries nicht länger Mich allzu blöden Sänger. Doch heller nun im Käfig bot Das Vöglein seine Grüße. Zum Lohne reicht' ihm Zuckerbrot Ihr kleines Mündlein zart und roth; Auch lohnten manche Küsse Dem Vöglein seine Grüße. Erschmeichelt' ich so süßen Lohn, Ein Vöglein ihr im Käfig; Auch heller säng' ich meinen Ton; Und, bebte mir's im Busen schon, Den rechten Ton wohl träf' ich, Als Vöglein ihr im Käfig!
Text Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Der Sänger"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Johann Heinrich Voss, Sämtliche Gedichte, Bd. IV, Königsberg, 1825, p. 88.
1 Dalberg: "ihres Grübchens"8. Die Einsiedelei  [sung text checked 1 time]
Amat nemus et fugit urbes. Horat. [ ... ] Wo von Wacholdersträuchen Den Kieselsteig hinan Verworrene Ranken schleichen, Da brech' ich mir die Bahn; Durch des Gehaues Stumpen, Wo wilde Erdbeern stehn, Klimm' ich auf Felsenklumpen, Das Land umher zu sehn. Nichts [unterbricht das]2 Schweigen Der Wildniß weit und breit, Als wenn auf dürren Zweigen Ein Grünspecht hackt und schreyt, Ein Rab' auf hoher Spitze [Bemooster]3 Tannen krächzt, Und in der Felsenritze Ein Ringeltäubchen ächzt. Wie sich das Herz erweitert Im engen, dichten Wald! Den öden Trübsinn heitert Der traute Schatten bald. Kein [überleg'ner] Späher Erforscht hier meine Spur; Hier bin ich frey und näher Der Einfalt und Natur. [ ... ]
Text Authorship:
- by Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762 - 1834), "Die Einsiedeley", written 1787, first published 1789
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De kluizenaarswoning", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von J. G. von Salis. Neueste Auflage. Wien 1815. Bey B. Ph. Bauer, pages 57-59; and with Gedichte von J. G. von Salis. Gesammelt durch seinen Freund Friedrich Matthisson. Zürich, bey Orell, Gessner, Füssli und Compagnie. 1793, pages 61-63.
First published in Musen-Almanach für 1789. Herausgegeben von J. H. Voß. Hamburg, bey Carl Ernst Bohn, pages 179-181.
1 Salis (1789 edition): "wählt'"2 Salis (1789 edition): "stört das tiefe"
3 Salis (1789 edition): "Gebogner"
4 Dalberg: "überlegener"
5 Salis (1789-1797 editions), Dalberg: "wär"
6 Salis (1789-1794 editions): "Weltlingschwarms"
9. Die Liebe  [sung text checked 1 time]
Die Lieb', o Daphne, thronet allmächtig überall, herrscht im Palast und wohnet am kühlen Wasserfall. Sie buhlt in Abendwinden um sanft geschwelltes Moos und blüht in Frühlingsgründen in dunkler Veilchen Schoß. Sie zeigt in Rosenblättern im Tau des Morgens, mild gepflegt von Liebesgöttern, verschämter Wangen Bild. Sie lehrt den Käfer schwirren, singt aus der Nachtigall, seufzt in des Täubchens Girren und scherzt im Widerhall. Sie flötet ihr Entzücken an frommer Hirten Tür, spricht jetzt aus meinen Blicken und huldigt, Schönste, dir!
Text Authorship:
- by Friedrich Andreas Gallisch (1754 - 1783), "Die Liebe"
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Confirmed with Lyrische Anthologie, 12. Teil, ed. by Friedrich Matthisson, Zürich, 1805.
10. Das Röschen  [sung text checked 1 time]
Ich sah ein Röschen am Wege steh'n, Es war so blühend und wunderschön, Es hauchte Balsam weit um sich her, Ich wollt' es brechen und stach mich sehr. Ihr lieben Mädchen, dies sing' ich euch! Ihr seid in allem dem Röschen gleich; Ihr lockt durch Schönheit uns um euch her, Und seid dann spröde und quält uns sehr. Doch hört nun weiter, was [drauf]1 gescheh'n: Ich ging von dannen und ließ es steh'n Und eh' sein Ende der Tag erreicht, War's von der Sonne ganz ausgebleicht. Und nun die Lehre? Sie ist nicht schwer; Drum sag' ich weiter kein Wörtchen mehr. Leicht könnt ihr zeigen, daß ihr sie wisst, Wenn ihr nun alle den Sänger küsst.
Text Authorship:
- by Karl Friedrich Müchler (1763 - 1857), "An junge spröde Schönen "
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Carl Müchler's Gedichte, neueste Auflage, Wien: B. Ph. Bauer, 1817. Appears in Fünftes Buch, pages 120 - 121.
1 F. X. Mozart: "dann"11. Das Mädchen bei der Rose  [sung text checked 1 time]
Anzusehn
Bist du schön
In dem braunen Moose;
Aber ich
Kenne dich,
Schmeichelhafte Rose!
Brust und Haar
Schmückst du zwar,
Und dein Duft ist lieblich;
Wäre nur
Von Natur
Dir nicht Schalkheit üblich!
[ ... ]
Rede, wer?
Und woher?
Lieblingin der Flora!
O dich schuf,
Sagt der Ruf,
Aus der Thrän' Aurora!
Als den Kuß
Cephalus
Grausam ihr versaget;
Weinte sie
Spät und früh,
Wo der Held gejaget.
Schnell einmal
Schaut im Thal
Sie die Ros' entblühet,
Roth und feucht,
Wie, ihr däucht,
Jetzt die Wang' ihr glühet.
Wer sie bricht,
Der kann nicht,
Als nach Küssen streben.
Drum hat ihr,
Warnung mir!
Zeus den Dorn gegeben.
Text Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Das Mädchen bei der Rose", appears in Oden und Lieder
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Confirmed with Sämmtliche poetische Werke von Johann Heinrich Voss, ed. by Abraham Voss, Leipzig, Immanuel Müller, 1835, pages 152-153.
12. Die welkende Rose  [sung text checked 1 time]
Auch sie, die Rose, die du mir gegeben, legt schon die Pracht der zarten Blüten ab, auch [sie sinkt]1 traurig in ein [frühes]2 Grab, ein sprechend Bild von Erdenglück und Leben! Wie pflegt' ich sie; doch konnt ich sie nicht schützen; Sie senkt ihr Haupt, ihr Purpurglanz erblasst. Die Hand, die [itzt]3 den welken Stengel fasst, Kann nun sich nur an ihren Dornen ritzen. Was half es mir, so sorgsam sie zu pflegen, Was hilft mir, ach! die heiße Thräne jetzt, Womit ich sie so oft statt Tau's genetzt? So ist denn dies allein der Hoffnung Segen? Allein sie darf und soll nicht ganz verwesen, ihr dürres Laub wird stets mir heilig sein; ich seh' sie an und denke sinnend dein und jener Zeit, wo sie im Blüh'n gewesen. Erinnerung hat tausend stille Freuden, sie sei mein Trost! Es wird dein holdes Bild, wenn meinen Blick auch Grabesnacht umhüllt, selbst sterbend nicht aus meinem Herzen scheiden.
Text Authorship:
- by Karl Friedrich Müchler (1763 - 1857), "Die welkende Rose"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Karl Müchler, Gedichte Bd. I, Berlin, 1802.
1 Dalberg: "sinkt sie"2 Dalberg: "feuchtes"
3 Dalberg: "jetzt"
13. An Lida  [sung text checked 1 time]
Was zieht zu deinem Zauberkreise Mich unwillkürlich hin? Was seufzt in meinem Busen leise, Daß ich nicht glücklich bin? Mein Herz fängt stärker an zu schlagen, Wenn dich mein [Blick ersieht]1; Ich wag' es kaum mir selbst zu sagen, Was hin zu dir mich zieht. Wohin ich flieh' mit meinem Kummer, Verfolgt mich auch dein Bild; Es schwebt mir vor, wenn matter Schlummer Mein tränend Aug' umhüllt, Es folgt mir nach im Weltgewühle, Wie in der Einsamkeit. Ich fühl's, nur an des Lebens Ziele Find' ich Zufriedenheit. Bald möcht' ich vor dir niederknien Und alles dir gesteh'n, Bald möcht' ich zitternd vor dir flieh'n Und dich nie wieder sehn'! Ich seufz' und weine laut, Wenn leise der Warnung Stimme spricht: "Entflieh' aus ihrem Zauberkreise!" Ich will, und kann es nicht
Text Authorship:
- by Karl Friedrich Müchler (1763 - 1857), "Liebe"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Susana Martin Dudoignon) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
1 Voříšek: "Aug erblickt"
Confirmed with Karl Müchler's Gedichte, Zweiter Band. Berlin: Wilhelm Ömigke, 1802.
14. Der Einsame  [sung text checked 1 time]
Schon sinds drei Tag' und länger, seit er nicht wiederkam! O Hain, du kennst den Sänger; antworte meinem Gram. Wie öd' ach! und wie graulich du jetzo mir erscheinst, du Hain, so hold und traulich mir und dem Sänger einst! [ ... ] Jüngst sang er, trüb' und dunkel, nur halbe Melodien, so schön auch mit Gefunkel der Abend uns beschien. Fehlt dir was? wollt' ich fragen; Da drückt' er mir die Hand. Nicht Wort' und Töne sagen, Was meine Seel' empfand. [ ... ] Fürwahr, beim Abendsterne! tönt, Jüngling, dein Gesang; fürwahr, dann bleib' ich gerne den ganzen Abend lang! Und wenn mir freundlich glänzet im roten Glanz dein Blick, dann wirst du neu gekränzet! Komm, Jüngling, komm zurück!
Text Authorship:
- by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826), "Der Einsame"
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Confirmed with Johann Heinrich Voss, Sämtliche Gedichte, 6. Teil, Königsberg, 1802.
15. An die Ruhe  [sung text checked 1 time]
Neige dich von deinem Throne, du der Unschuld Trösterin, streu' aus deiner Zauberkrone mir auch Schlummerkörner hin, dass, nach schwer durchweinten Nächten mir mein ungetreuer Freund, kühlen Mohn in seiner Rechten, mit dem Abendstern erscheint. [ ... ] Selten wohnst du in Palästen, wo der Tugend Keim verdorrt; das Geräusch von Hofesfesten scheuchet dich auf immer fort von der Fürsten Ruhekissen, wo die finst're Sorge wacht, die ein blutendes Gewissen oft zu Folterbänken macht. [ ... ] Du bewohnst des Landmanns Hütte, die der Kranz der Unschuld schmückt, wo der Einfalt Taubensitte jeden falschen Wunsch erstickt, tanzest bei des Abends Kühle in der Winzer frohen Reih'n, mischest gern dich in die Spiele unbefang'ner Kinder ein. [ ... ] Göttin, sei auch meinem Leben als Gefährtin zugesellt, lass mich deinen Sohn umschweben, der der Träume Füllhorn hält, dass er, wenn mein Auge weinet, meinen Mut durch Hoffnung nährt, bis sein Bruder mir erscheinet und die Fackel lächelnd kehrt.
Text Authorship:
- by Karl Friedrich Müchler (1763 - 1857), "An die Ruhe"
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