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by Anonymous / Unidentified Author

So viel ich mich besinnen kann
Language: German (Deutsch) 
So viel ich mich besinnen kann,
schickt' ich von früher Jugend an
mich niemals nach dem Sinn der Leute,
war auch wohl dümmer noch als heute.
D'rum mocht' ich toben, mochte fluchen
und es auf jede Art versuchen -
ich blieb Hans Dampf und weiter nichts.

Zwar fühlt' ich, es sei meine Schuld,
und dennoch riss mir die Geduld;
da sprach ich keck auf meine Weise:
Hans Dampf, begib dich auf die Reise!
Ich ging zum Onkel, ging zur Tante
und sagte: Liebe Anverwandte,
nur Geld begehr' ich, weiter nichts.

Der Onkel forscht': Wozu das Geld?
Zu einer Reise in die Welt!
Ich will auf klassischen Gefilden
mich schnell zum großen Manne bilden.
Ei, Neffe, such auch einzutauschen -
Herr Onkel, was? - fragt' ich mit Lauschen;
Dir fehlt Verstand und weiter nichts.

Mit Onkeln muss man höflich sein,
d'rum streich ich Geld und Pille ein.
Griff kühn nach einem Wanderstabe
und wollte nun in einem Trabe
hinein ins Land der Hottentotten.
Doch leider - ach, ihr müsst nicht spotten! -
Nur Schwaben sah ich, weiter nichts.

Hier war's, wo mich der lose Wicht,
Gott Amor - ei, wer kennt ihn nicht? -
zu seiner Fahne konskribierte
und mich zur Liebe requirierte.
Soll ich das Mädchen euch beschreiben,
sag ich's, um nicht zu übertreiben:
Nur göttlich war sie, weiter nichts.

Doch wahrte sie zu meiner Pein
Im Busen sich ein Herz von Stein!
Ich hab' ihr oft auf meinen Knien
den ganzen Siegwart vorgeschrien,
und träumt' ich dann vom Götterglücke,
so sprach sie schnell mit holdem Blicke:
Du bist ein Narr, und weiter nichts!

Ich löste mich in Seufzer auf,
den Tränen ließ ich freien Lauf.
Ich trug ihr Bildnis auf der Weste,
zu ihrer Ehre gab ich Feste.
Ich nahte mich nur mit Geschenken,
und was geschah? - Man kann sich's denken:
Mein Geld war all', und weiter nichts.

Jetzt hört' ich erst die neue Mär',
dass sie bereits versprochen wär'!
Damit ich dies bestätigt fände,
fiel ich dem Bräut'gam in die Hände,
und der - ein wahres Ungeheuer! -
versalzte mir mein Abenteuer;
den Prügel kriegt' ich, weiter nichts.

In dieses Lebens grausem Sturm,
da zeigte sich mir armem Wurm
ein Weib, zwar etwas schon bei Jahren,
doch reich an Gold, wie ich erfahren,
und deshalb hatt' ich sie genommen;
doch ach! wie war ich angekommen!
Die Alte hatt' ich, weiter nichts!

Da sandte Gott, zu dem ich rief,
ihr bald darauf den Scheidebrief.
Kaum lag sie eine Stund' im Grabe,
verkauft' ich ihre kleine Habe
und zieh' nun heim zum Vaterlande;
und forscht der Onkel nach Verstande,
bin ich Hans Dampf und weiter nichts.

Text Authorship:

  • by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Franz Danzi (1763 - 1826), "So viel ich mich besinnen kann", P 181 no. 3 [ voice and piano ], from 6 Deutsche Lieder, no. 3, Munich: Falterische Musik-Handlung [sung text checked 1 time]

Researcher for this page: Johann Winkler

This text was added to the website: 2021-06-30
Line count: 70
Word count: 427

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