by Theodor Däubler (1876 - 1934)
Der Dudelsack
Language: German (Deutsch)
Vertraut und traurig summt ein Dudelsack im Haine, Das ruft wie Brunst, voll guter Brunst, aus dumpfer Schluft. Die Rosen bluten schwerbetaut im Mondenscheine, Verliebte Junikäfer blitzen durch den Duft. Der Dudelsack verstummt im blauen Lorbeerdunkel, Jetzt schlägt noch eine Nachtigall, sie klagt, sie schweigt. Der schwache Wind erzählt von Flüstern und Gemunkel, Wir sehen zu, wie hell der Mond sich höherneigt. Ein Brunnen ruft uns zu, ich lausche seinem Rauschen: Er zieht mich an - wie Silber blinkt der Kies - Mit klarem Wasser kann ich lange, lange plauschen, Mir deucht dabei, daß ich die Quelle nie verließ. Der gute Dudelsack surrt wieder durch die Lauben, Und alles leise Rauschen lauscht beinahe: lauscht! Das Dudeln brummt und schluchzt voll altem Bauernglauben, Vom Waldeswahn sind Wasser, Wind - bin ich berauscht. Doch wiederum verwundert uns das ferne Dudeln: Wie nah es war! Und nochmals schlägt die Nachtigall! Die Flut entschlüpft, vergluckst in kurzen Strudeln, Der Wind umfaßt uns ganz: nun bangt mir überall.
Text Authorship:
- by Theodor Däubler (1876 - 1934), "Der Dudelsack", appears in Das Sternenkind, first published 1916 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Erwin Schulhoff (1894 - 1942), "Der Dudelsack", op. 28 no. 1, WV 48 no. 1 (1919), first performed 1999 [ alto and orchestra ], from Menschheit. Eine Symphonie für eine Altstimme und Orchester auf fünf Gedichte von Theodor Däubler, no. 1, Schott Music Panton [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2021-09-30
Line count: 20
Word count: 160