by Theodor Däubler (1876 - 1934)
Flügellahmer Versuch
Language: German (Deutsch)
Es schweift der Mond durch ausgestorbne Gassen, Es fällt sein Schein bestimmt durch bleiche Scheiben. Ich möchte nicht in dieser Gasse bleiben, Ich leid es nicht, daß Häuser stumm erblassen. Doch was bewegt sich steil auf den Terrassen? Ich wähne dort das eigenste Betreiben, Als wollten Kreise leiblich sich beschreiben, Ich ahne Laute, ohne sie zu fassen. Es mag sich wohl ein weißer Vogel zeigen, Fast wie ein Drache trachten aufzusteigen, Dabei sich aber langsam niederneigen. Wie scheint mir dieses Mondtier blind und eigen, Es klopft an Scheiben, unterbricht das Schweigen Und liegt dann tot in Hainen unter Feigen.
Text Authorship:
- by Theodor Däubler (1876 - 1934), "Flügellahmer Versuch", appears in Das Sternenkind, in Die Gasse, no. 1, first published 1916 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Erwin Schulhoff (1894 - 1942), "Flügellahmer Versuch", op. 28 no. 2, WV 48 no. 2 (1919), first performed 1999 [ alto and orchestra ], from Menschheit. Eine Symphonie für eine Altstimme und Orchester auf fünf Gedichte von Theodor Däubler, no. 2, Schott Music Panton [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2021-09-30
Line count: 14
Word count: 99