by Christian Fürchtegott Gellert (1715 - 1769)
Gelassenheit
Language: German (Deutsch)
Was ist’s, dass ich mich quäle? Harr seiner, meine Seele, harr und sei unverzagt! Du weißt nicht, was dir nützet; Gott weiß es und Gott schützet, er schützet den, der nach ihm fragt. Er zählte meine Tage, mein Glück und meine Plage, eh ich die Welt noch sah. Eh ich mich selbst noch kannte, eh ich ihn Vater nannte, war er mir schon mit Hülfe nah. Die kleinste meiner Sorgen ist dem nicht unverborgen, der alles sieht und hält. Und was er mir beschieden, das dient zu meinem Frieden, wär’s auch die größte Last der Welt. Ich lebe nicht auf Erden, um glücklich hier zu werden; die Lust der Welt vergeht. Ich lebe hier, im Segen den Grund zum Glück zu legen, das ewig wie mein Geist besteht. Was dieses Glück vermehret, sei mir von dir gewähret! Gott, du gewährst es gern. Was dieses Glück verletzet, wenn’s alle Welt auch schätzet, sei, Herr, mein Gott, mir ewig fern! Sind auch der Krankheit Plagen, der Mangel schwer zu tragen, noch schwerer Hass und Spott, so harr ich und bin stille zu Gott, denn nicht mein Wille, dein Wille nur gescheh, o Gott! Du bist der Müden Stärke, und aller deiner Werke erbarmst du ewig dich. Was kann mir widerfahren, wenn Gott mich will bewahren? Und er, mein Gott, bewahret mich.
Text Authorship:
- by Christian Fürchtegott Gellert (1715 - 1769) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Carl Philipp Emanuel Bach (1714 - 1788), "Gelassenheit", Wq 194 no. 40 (1758) [ voice and piano or harpsichord or organ ], from Geistliche Oden und Lieder mit Melodien: Gellert Oden, no. 40 [sung text checked 1 time]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2022-02-22
Line count: 42
Word count: 219