by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898)
Der Schmied
Language: German (Deutsch)
Am Ufer drüben seh' aus einem Schlot ich lust'ge Funken wirbeln purpurrot, und Schmied und Amboss kommt mir in den Sinn, davor ich einst erstaunt gestanden bin. Als ein vom Weg Verirrter mach' ich Halt; es war um Mitternacht im schwarzen Wald. Ein riesenhafter Schmied am Amboss stand und hob den Hammer mit berusster Hand. Zum ersten schlug er nieder, dass es scholl ringsum [in finster'm]1 Forst geheimnisvoll und rief: „Mach, erster Streich, den Teufel fest, dass ihn die Hölle nicht entfahren lässt!“ Den Hammer er zum andern Male hob, den Amboss schlug er, dass es Funken stob, uns schrie: „Triff du den Reichsfeind, zweiter Schlag, dass ihn der Fuß nicht fürder tragen mag!“ Den Hammer hob er noch zum dritten Mal, der niederfuhr wie blanker Wetterstrahl, und lachte: „Schmiede, dritter, du die Treu' und uns're alte Kaiserkrone neu!“
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Researcher for this text: Johann Winkler
Confirmed with Gesammelte Gedichte von Conrad Ferdinand Meyer, OK Publishing, 2017.
1 Wallnöfer: "im mächt'gen"Authorship:
- by Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898), "Der Schmied", appears in Verserzählung, in Huttens letzte Tage, in 3. Einsamkeit, no. 37 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Adolf Wallnöfer (1854 - 1946), "Der Schmied", op. 85 no. 6 [ voice and piano ], from 7 Dichtungen aus Ulrich Huttens letzte Tage von Conrad Ferdinand Meyer, no. 6 [sung text checked 1 time]
Researcher for this text: Johann Winkler
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