by Carl Spitteler (1845 - 1924)
Das bescheidene Wünschlein
Language: German (Deutsch)
Available translation(s): ENG
Damals, ganz zuerst am Anfang, wenn ich hätte sagen sollen, was, im Fall ich wünschen dürfte, ich mir würde wünschen wollen, wär ich vor zu großem Reichtum in Verlegenheit geraten, schwankend zwischen Bilderbüchern, Farbenschachtel, Bleisoldaten. Später wurde mein Gelüste kühner, deutlicher und kürzer: Einen stolzen Namen wollt ich, sei's als Held und Weltumstürzer, sei's als ruhmbekränzter Feldherr in dem Paradies der Künste, wo die Wunderbäume blühen und der schönen Frauen Günste. Heute, wenn die müde Hoffnung wieder sich zum Wunsch bequemte, wünscht ich nur ein kindisch Wünschlein, dessen der Verstand sich schämte: möchte wissen, wie die Glocke, die mich in den Schlaf gewöhnte, damals, ganz zuerst am Anfang, möchte wissen, wie sie tönte.
Authorship:
- by Carl Spitteler (1845 - 1924) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Othmar Schoeck (1886 - 1957), "Das bescheidene Wünschlein", op. 24a no. 7 (1910) [ voice and piano ], from Lieder nach Gedichten von Lenau, Hebbel, Dehmel und Spitteler, no. 7 [sung text checked 1 time]
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Garrett Medlock) , "The modest little wish", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this page: Caroline Diehl
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 24
Word count: 113