Die Bäume blühn Die Vöglein singen, Die Wiesen bringen Ihr erstes Grün. Schier tuts mir leid, Zu treten die Erden Und ihr zu gefährden Ihr neues Kleid. Sie hat nicht acht, Ob Knospenspringen Und Frühlgngssingen Mich traurig macht.
Lieder nach Gedichten von Lenau, Hebbel, Dehmel und Spitteler
by Othmar Schoeck (1886 - 1957)
1. Lenz  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Lenz", appears in Gedichte, in 2. Zweites Buch, in Vermischte Gedichte
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Researcher for this page: John Versmoren2. Stumme Liebe  [sung text not yet checked]
Ließe doch ein hold Geschick Mich in deinen Zaubernähen, Mich in deinem Wonneblick Still verglühen und vergehen; Wie das fromme Lampenlicht Sterbend glüht in [stummer]1 Wonne Vor dem schönen Angesicht Dieser himmlischen Madonne! -
Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Stumme Liebe", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch, in Sehnsucht, first published 1838
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Amor mut", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Mute love", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Amour muet", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Neuere Gedichte von Nicolaus Lenau, Stuttgart, Hallberger'sche Verlagshandlung, 1838, page 36.
Confirmed with: Gedichte von Nicolaus Lenau, Suttgart: Verlag der J.G. Cotta’schen Buchhandlung, 1869, page 25.
1 Tinel: "tiefer"Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. An die Entfernte  [sung text checked 1 time]
Diese Rose pflück' ich hier In der [fremden]1 Ferne, Liebes [Mädchen]2, dir, ach dir, Brächt' ich sie so gerne! Doch bis ich zu dir mag ziehn Viele weite Meilen, Ist die Rose [längst]3 dahin; Denn die Rosen eilen. Nie soll weiter sich in's Land Lieb' von Liebe [wagen]4, Als sich blühend in der Hand Läßt die Rose tragen; Oder als die Nachtigall Halme bringt zum Neste, Oder als [ihr süßer]5 Schall Wandert mit dem Weste.
Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), no title, appears in Gedichte, in 4. Viertes Buch, in Liebesklänge, in An die Entfernte, no. 1
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "A la que és lluny", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "To the Distant One", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Nicolaus Lenau’s sämtliche Werke, herausgegeben von G. Emil Barthel, Leipzig: Druck und Verlag von Philipp Reclam jun., [no year], page 173.
1 Mattiesen, Mendelssohn, Schoeck, Schulz-Weida: "weiten"2 Lang: "Herze"
3 Schulz-Weida: "schnell"
4 Bartók: "scheiden"
5 Bartók, Schulz-Weida: "der süße"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
4. Die drei Zigeuner  [sung text checked 1 time]
Drei Zigeuner fand ich einmal Liegen an einer Weide, Als mein Fuhrwerk mit müder Qual Schlich durch sandige Heide. Hielt der eine für sich allein In den Händen die Fiedel, [Spielt', umglüht]1 vom Abendschein, Sich ein [feuriges]2 Liedel. Hielt der zweite die Pfeif' im Mund, Blickte nach seinem Rauche, Froh, als ob er vom Erdenrund Nichts zum Glücke mehr brauche. Und der dritte behaglich schlief, Und sein Zymbal am Baum hing; Über die Saiten der Windhauch lief, Über sein Herz ein Traum ging. An den Kleidern trugen die drei Löcher und bunte Flicken; Aber sie boten trotzig frei Spott den Erdengeschicken. Dreifach haben sie mir gezeigt, Wenn das Leben uns nachtet, Wie man's [verraucht, verschläft]3, vergeigt, Und es [dreifach]4 verachtet. Nach den Zigeunern [lang']5 [noch schaun Mußt ich]6 im Weiterfahren, Nach den Gesichtern dunkelbraun, [Den]7 schwarzlockigen Haaren.
Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Die drei Zigeuner", appears in Gedichte, in 3. Drittes Buch, in Gestalten
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "The three Gypsies", copyright ©
- ENG English (Walter A. Aue) , "The Three Gypsies", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Arthur Westbrook) , "The three gypsies"
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Les trois tsiganes", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , "Os três ciganos", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Fischhof: "Spielte, umglüht"; Schnabel: "Spielte, umglänzt"
2 Gund, Liszt, Shoeck: "lustiges" (from another version of Lenau)
3 Gund, Liszt, Schoeck: "verschläft, verraucht"
4 Fischhof: "dreimal"
5 Edelmann, Gund, Schoeck,: "lange"
6 Gund, Liszt, Schoeck: "noch/ Mußt ich schaun"
7 Gund, Liszt, Schoeck: "Nach den"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
5. Das Heiligste  [sung text not yet checked]
Wenn zwei sich in einander still versenken, Nicht durch ein schnödes Feuer aufgewiegelt, Nein, keusch in Liebe, die die Unschuld spiegelt, Und schamhaft zitternd, während sie sich tränken; Dann müssen beide Welten sich verschränken, Dann wird die Tiefe der Natur entriegelt, Und aus dem Schöpfungsborn, im Ich entsiegelt, Springt eine Welle, die die Sterne lenken. Was in dem Geist des Mannes, ungestaltet, Und in der Brust des Weibes, kaum empfunden, Als Schönstes dämmerte, das muß sich mischen; Gott aber thut, die eben sich entfaltet, Die lichten Bilder seiner jüngsten Stunden Hinzu, die unverkörperten und frischen.
Authorship:
- by (Christian) Friedrich Hebbel (1813 - 1863), "Das Heiligste", appears in Gedichte, in 6. Sonette
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Confirmed with Gedichte von Friedrich Hebbel. Gesammt-Ausgabe stark vermehrt und verbessert, Stuttgart und Augsburg, J. G. Cotta'scher Verlag, 1857, page 334.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Manche Nacht  [sung text checked 1 time]
Wenn die Felder sich verdunkeln, fühl' ich wird mein Auge heller; schon versucht ein Stern zu funkeln, und die Grillen [wispern]1 schneller. Jeder Laut wird bilderreicher, das Gewohnte sonderbarer, hinterm Wald der Himmel bleicher, jeder Wipfel hebt sich klarer; Und du merkst es nicht im Schreiten wie das Licht verhundertfältigt sich entringt den Dunkelheiten. Plötzlich stehst du überwältigt.
Authorship:
- by Richard Fedor Leopold Dehmel (1863 - 1920), "Manche Nacht"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Some nights", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Certaine nuit", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
1 Schnabel : "klingen"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
7. Das bescheidene Wünschlein  [sung text checked 1 time]
Damals, ganz zuerst am Anfang, wenn ich hätte sagen sollen, was, im Fall ich wünschen dürfte, ich mir würde wünschen wollen, wär ich vor zu großem Reichtum in Verlegenheit geraten, schwankend zwischen Bilderbüchern, Farbenschachtel, Bleisoldaten. Später wurde mein Gelüste kühner, deutlicher und kürzer: Einen stolzen Namen wollt ich, sei's als Held und Weltumstürzer, sei's als ruhmbekränzter Feldherr in dem Paradies der Künste, wo die Wunderbäume blühen und der schönen Frauen Günste. Heute, wenn die müde Hoffnung wieder sich zum Wunsch bequemte, wünscht ich nur ein kindisch Wünschlein, dessen der Verstand sich schämte: möchte wissen, wie die Glocke, die mich in den Schlaf gewöhnte, damals, ganz zuerst am Anfang, möchte wissen, wie sie tönte.
Authorship:
- by Carl Spitteler (1845 - 1924)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Garrett Medlock) , "The modest little wish", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
8. Glöckleins Klage  [sung text checked 1 time]
Ein junges Glöcklein klagte der Orgel einst ihr Leid: "Wie oft mit deinem Reichtum erweckst du meinen Neid. Kannst hundertfältig sagen, was deine Seele spürt; und was du spürst, das fühlt man, und was du fühlst, das rührt. Ich, wenn vor Weh und Mitleid mir schier das Herz zerspringt, ist's stets der gleiche Wohllaut, den meine Zunge singt. Nach einem echten Mißklang ring' ich aus tiefster Brust. Wer leiht mir Kraft zum Schreien? es wär' mir bitt're Lust!"
Authorship:
- by Carl Spitteler (1845 - 1924)
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Researcher for this page: Harry Joelson9. Der Hufschmied  [sung text checked 1 time]
Schwarzbrauner Hufschmied, ich will dir sagen: Du sollst meinem Rößlein ein Eisen anschlagen. Das Rößlein ist lahm. Gertrud ist mein Nam'. Das Eisen will ich ihm wohl anschlagen. Was aber soll denn mein Lohn betragen? Ich heiße Willfrid. Umsonst tu ich's nit. "Einen blanken Gulden sollst du bekommen." Ein blanker Gulden mag mir nicht frommen. Ein Küßchen ich will. Das ist nicht zuviel. "Eh' daß du Frecher ein Küßlein wirst haben, will ich zu Fuß mit dem Schimmelein traben. Solch dreister Kumpan! Wohlan denn! fang an. Schwarzbrauner Hufschmied, was machst du für Sachen? Du tust ja die ändern drei Eisen abmachen. Was hat das für Sinn? Erkläre, beginn." "Ein Eisen ein Küßlein war ausbedungen. Vier Eisen dem Schimmelein angezwungen, gibt der Küßlein vier, wofern ich nicht irr'." "Schwarzbrauner Hufschmied, mach doch die Eisen, so daß ich's nicht merke, heimlich im leisen, mach doch die Eisen, sag', die Eisen, noch einmal ab."
Authorship:
- by Carl Spitteler (1845 - 1924), "Der Hufschmied"
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Researcher for this page: Harry Joelson10. Eine Unbekanntschaft  [sung text not yet checked]
I
Der Denker rechnet wohl einmal
Mit einer unbekannten Zahl,
Die er, ob gänzlich unbestimmt,
Fortschiebend durch die Gleichung nimmt.
's ist keine Ziffer, aber zählt,
Nimm sie von hinnen: und sie fehlt.
Ob spröde der verborgne Sinn,
Sie bleibt des Denkens Königin.
Und schließlich muß das Fragezeichen
Ihm Antwort und Vollendung reichen.
So halt ich heilig ein Gesicht.
Den edlen Namen weiß ich nicht.
Seh ichs mit Augen nimmermehr,
Im Herzen schieb ichs hin und her.
Und bei dem Hin- und Wiederschieben
Wird mir, ich dürfs ein wenig lieben.
Mit Liebe läßts ein Wicht bewenden,
Ich will, es soll mir was vollenden.
[ ... ]
Authorship:
- by Carl Spitteler (1845 - 1924), "Eine Unbekanntschaft", appears in Glockenlieder -- Gedichte, first published 1921
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]