by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Irgendwo wohnt das Gold in der...
Language: German (Deutsch)
Irgendwo wohnt das Gold in der verwöhnenden Bank und mit Tausenden tut es vertraulich. Doch jener Blinde, der Bettler, ist selbst dem kupfernen Zehner wie ein verlorener Ort, wie das staubige Eck unterm Schrank. In den Geschäften entlang ist das Geld wie zuhause und verkleidet sich scheinbar in Seide, Nelken und Pelz. Er, der Schweigende, steht in der Atempause alles des wach oder schlafend atmenden Gelds. O wie mag sie sich schließen bei Nacht, diese immer offene Hand. Morgen holt sie das Schicksal wieder, und täglich hält es sie hin: hell, elend, unendlich zerstörbar. Dass doch einer, ein Schauender, endlich ihren langen Bestand staunend begriffe und rühmte. Nur dem Aufsingenden säglich. Nur dem Göttlichen hörbar.
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Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Die Sonette an Orpheus 2, no. 19 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Robert Edler (1912 - 1986), "Sonett 19 b (Solo und Chor)" [ tenor, speaker, chorus and orchestra ], from Sonette an Orpheus, no. 12 [sung text not yet checked]
- by Maria Gabriella Zen (b. 1957), "Sette variazione", 2010, first performed 2010 [ women's chorus, percussion and organ ], from opera Don Giovanni, Variazioni Sul Mito : Seven Variations on Là ci darem la mano, no. 7 [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2023-08-16
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