by Otto Julius Bierbaum (1865 - 1910)
Sturmlied
Language: German (Deutsch)
Wild stieß der Sturm durch die Nacht. In den schwarzen Ästen der alten Eiche Harfte er gellend ein Tanzlied der Kraft: Über die Berge und Wässer und Wälder, Hussahojoh! Schwing durch die Nacht ich mich, flügelfroh singend, Hussahojoh! Tannen zerknick ich wie dürres Schilf, Äcker zerwühl ich wie Haufen Sands, Fangeball spiel ich mit Felsgestein Hussahojoh! Auslösch ich die Lichter, anfach ich die Flammen, Mit Wolken umball ich die blinkenden Sterne, Gebirge von Wogen aufthürm ich im Meere, Zu schlingenden Schlünden hinblas ich die Schiffe, Hussah! Dann spiel ich mit treibenden Trümmern gelinde, Und, müde, werd ich zum säuselnden Winde, Und singe wie Wiegenlied leis und weich. Ich küsse die blinkenden Blüten am Baume, Ich tändle am wogenden Halmackersaume Und glätte die Wiesen sammetgleich. Das ist meine Kraft, die ich löse und binde; Krieg kreisch ich im Sturme, - im schaukelnden Winde Bin ich ein stillfroher Friedereich.
Text Authorship:
- by Otto Julius Bierbaum (1865 - 1910), "Sturmlied" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Friedrich Gernsheim (1839 - 1916), "Sturmlied", op. 74 (Fünf Gedichte von Otto Julius Bierbaum) no. 5 [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2023-12-01
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