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by Johann Nepomuk Vogl (1802 - 1866)

Die Kaiserjagd im Wienerwald
Language: German (Deutsch) 
I. Der Jagd

 Horch, Hörnerklang, horch, Treiberruf,
   ha! wie das klingt und schallt!
 Der Österreicher Kaiser jagt
   nicht fern von Wien im Wald.

 Mit ihm der Bayern alter Max,
   der Däne weiß von Haar,
 und Alexander, welcher herrscht
   in Reussenland als Zar.

 "Wohlauf, nun laßt uns sehn,
   wem hold Diana ist,
 und wer von uns das Beste sich
   im heut'gen Waidwerk schießt!"

 Und über Busch und Weißdorn
   setzt in Angst und Todesweh
 der Hirsch, in Lüften das Gehörn,
   das leichtbeschwingte Reh.

 Und hinterher der Treiber Schar
   mit Toben und Juhei,
 und seht, schon stürzet Hirsch und Reh,
   getroffen von dem Blei.

II. Der Schützling

 Da kommt im Flug durchs Waldgeheg ein Rehlein auch heran,
 das weiß nicht, wo es nehmen soll zur Rettung seine Bahn;
 das schaut mit todesbangem Blick die Schützen rings herum,
 dann kehrt's, von neuer Angst gejagt, gar hastig wieder um.

 Doch ach, da sperrt der Treiber Schar ihm rings den Weg zur Flucht,
 wie's auch nach diesem schnell und scheu im weiten Kreise sucht.
 Und wieder, wie verzweifelnd, flieht's in seiner höchsten Not
 hin zu den Reih'n der Schützen, wo sein harrt der bittre Tod.

 So fliegt es fort und fort, doch bringt die Hast ihm nicht Gewinn,
 zum Tod ermattet sinkt's zuletzt vor Alexander hin.
 Den Blick es an in seinem Schmerz, als wollt' zu ihm es fleh'n:
 O rette mich, du starker Mann, sonst ist's um mich gescheh'n!

III. Kaiserhuld

 Und Alexander wirft sogleich die Büchse hin zur Erd'
 und streichelt sanft das zarte Tier, das Hilf' von ihm begehrt,
 dann reißt er selbst sich von der Brust herab das breite Band
 und schlingt dem Reh es um den schlanken Hals mit hast'ger Hand.

 Da kommt herbei mit den Gefährten all der Kaiser Franz,
 der steht, die Gruppe anzuschau'n, vor ihr verwundert ganz.
 Doch Alexander spricht zu ihm: "Herr Kaiser, laßt dies Tier
 mir frei, das seine Zuflucht nahm in höchster Not zu mir.

 "Es brächt' mir Weh, müßt' ich im Blut
 den armen Schützling schau'n,
 denn nimmer soll auf Kaiserhuld
 ein Herz vergebens bau'n."

 Und um den Russenherrscher steht bewegt der bunte Schwarm,
 doch Östreichs Kaiser drückt dem Zar die Hand gar fest und warm:
 "Nie werde diesem Reh hinfort gekrümmt auch nur ein Haar,
 es soll an Euer edles Herz mich mahnen immerdar!"

Text Authorship:

  • by Johann Nepomuk Vogl (1802 - 1866) [author's text not yet checked against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Carl Loewe (1796 - 1869), "Die Kaiserjagd im Wienerwald", op. 108 no. 1 (1846?7) [sung text checked 1 time]

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 51
Word count: 381

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This website began in 1995 as a personal project by Emily Ezust, who has been working on it full-time without a salary since 2008. Our research has never had any government or institutional funding, so if you found the information here useful, please consider making a donation. Your help is greatly appreciated!
–Emily Ezust, Founder

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