by Johann Friedrich Hugo, Freiherr von Dalberg (1760 - 1812)
An die Vergänglichkeit
Language: German (Deutsch)
Vergänglichkeit, du Sohn der ewigen Nacht, dir huldigt, was auf Erden lebt. Kein Menschensohn entgehet deiner Macht, kein Schmetterling aus Duft gewebt; es gähnt dein ewig off'ner gier'ger Schlund durch tausend, tausend Jahre schon, und was die Zeit gebar, verschlingt dein Mund; auf Leichen baust du deinen Thron. Wie manchen lichten, gold'nen Faden spinnt die holde, süße Jugendzeit - wofür? Des Lebens leichter Sand zerrinnt ins tiefe Meer der Ewigkeit. Da liegen tausend in den Staub gestreckt, einst alle, ach, wie ich belebt; ein Erdenspann, ein moosig Grab bedeckt, was jüngst nach Götterglück gestrebt. Du reger Geist, wirst du auch einst vergeh'n wie dieser bunte Blumenstaub, von einem Gotte ewig ungeseh'n gleich träger Erd' des Todes Raub; Verwandlung schrieb des Schicksals harte Hand auf jedes Erdenwesen hin, doch blicke freudenvoll ins ferne Land, Gott hat Unsterblichkeit verlieh'n.
Authorship:
- by Johann Friedrich Hugo, Freiherr von Dalberg (1760 - 1812)
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Friedrich Hugo, Freiherr von Dalberg (1760 - 1812), "An die Vergänglichkeit", c1789, published [1795] [ voice and piano or organ or harpsichord ], from Lieder : 1. Sammlung, no. 12, Mainz, Schott [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2020-04-24
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