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by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886)

Im heiligen Land, im Wüstensand
Language: German (Deutsch) 
Im [heiligen]1 Land, im Wüstensand
Bin ich zu Feld gelegen 
Und kehre sonnenbraungebrannt 
Zu heimischen Gehegen: 
Nun erst mein alter Heimatwald,
Weiß ich dich ganz zu schätzen,
Mich deiner dunkeln Prachtgestalt
Tagtäglich neu zu letzen.

Ich sah die Ebne Esdrelon,
Der Aquäducte Bogen,
Und sah in rauschender Fächerkron' 
Den Palmenhain erwogen.
Fern sei, solch adlig schlank Gehölz
Dem Sarazen zu neiden;
Ich mußte um den Trunk des Quells 
Mit sieben Heiden streiten.

Ich hab viel giftigen Schmack und Ruch 
Auf Syriens Feld erlitten; 
Wie anders schmeckt ein voller Zug 
Der Luft in Harzwaldmitten! 
Wer einmal diesen Jungbrunn fand 
Der schöpft aus keinem andern; 
Thüringer Wald, Thüringer Land,
Nur hier mag ich noch wandern! 

Will je, der Meerfahrt Rest, an mir 
Ein Wüstenpesthauch zehren,
Such' ich im Nadelholz Quartier 
Ihn siegreich abzuwehren: 
Denn das ist deutschen Waldes Kraft,
Daß er kein Siechthum leidet 
Und Alles was gebrestenhaft,
Aus Leib und Seele scheidet.

Daß ich wieder singen und jauchzen kann, 
Daß alle Lieder gerathen, 
Verdank' ich nur dem Streifen im Tann,
Den stillen Hochwaldpfaden:
Aus schwarzem Buch erlernst Du's nicht,
Auch nicht mit Kopfzerdrehen: 
O Tannengrün, o Sonnenlicht,
O freie Luft der Höhen! 

Mein Kreuzfahrtschild hangt im Geäst,
Kriegsruhmes gern ich darbe,
Ich schließe meiner Tage Rest 
Als Mann der grünen Farbe.
Noch möcht' ich pflegen manchen Baum
Den Enkeln einst zum Schatten,
Noch roden manchen wüsten Raum
Zu Wald und Wiesenmatten;

Noch auf und ab am Inselsberg
Manch waidlich Jagdlied singen,
Und so mein Forstmanntagewerk 
Treu, wie sich's ziemt, vollbringen.
Klopft dann der Oberforstherr Tod 
An meine Kemenaten,
Sein Klopfen wird mir nicht zu Noth
Und ewiger Pein gerathen.

Näht mich in eine Hirschhaut ein
Im grünen Sonntagkleide,
Das Jagdhorn von Weißelfenbein,
Den Spieß legt mir zur Seite: 
Verschließt die Berggruft mit dem Schild,
Deckt sie mit Moos und Rasen,
Ich hoff' von dort einst Wald und Wild 
Zur frohen Urstend zu blasen. 

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View original text (without footnotes)
1 Holstein: "heil'gen"; further changes may exist not noted.

Text Authorship:

  • by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Die Heimkehr", appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Biterolf, no. 2, first published 1863 [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Franz von Holstein (1826 - 1878), "Biterolf's Thüringer Waldlied", op. 27 no. 2 (1871) [sung text not yet checked]
  • by Oswald Körte , "Die Heimkehr", published 1890 [ voice and piano ], from Frau Aventiure. 6 Lieder von Scheffel für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung, no. 5, Berlin, Raabe & Plothow [sung text not yet checked]

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website: 2009-09-14
Line count: 64
Word count: 313

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