Schwingt euch auf, Posaunen-Chöre, Daß in sternenklarer Nacht, Gott der Herr ein Loblied höre, Von der Thürme hoher Wacht; Seine Hand führt die Planeten Sichern Laufs durch Raum und Zeit, Führt die Seele nach den Fehden Dieser Welt zur Ewigkeit. Ein Jahrhundert will zerrinnen Und ein neues hebt sich an, Wohl dem, der mit reinen Sinnen Stetig wandelt seine Bahn! Klirrt sie auch in Stahl und Eisen, Gold'ne Zeit folgt der von Erz, Und zum Heil, das ihm verheißen, Dringt mit Kampf ein männlich' Herz. Rüstig mög drum Jeder schaffen, Was sich ziemt nach Recht und Fug, In der Kutte, in den Waffen, In der Werkstatt wie am Pflug : Dazu, Herr, den Segen spende Deiner Burg, dem Berg, der Au'... Netz' an des Jahrhunderts Wende Sie mit deiner Saelde Tau.
Frau Aventiure. 6 Lieder von Scheffel für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung
Song Cycle by Oswald Körte
1. Wächterlied (Neujahrsnacht des Jahres 1200)  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Wächterlied. Neujahrsnacht des Jahres 1200", appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Wartburglieder, no. 1, first published 1863
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The watchman's song of Wartburg", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant du veilleur de Wartbourg", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
2. Wartburg‑Heimweh  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wo ich streife, wo ich jage, Bleibt ein Wunsch mir ungestillt, Weil ich stets im Sinne trage Wartburg, deiner Schönheit Bild. In des Forst's umlaubtem Grunde, In der Thalschlucht dunklem Graus Sehnt das Aug' zu jeder Stunde Sich nach Dir, mein "Herz-ruh-aus!" Hei, nun ist der Grat erstiegen, Der sich hub als Scheidewand, Und ich seh' dein Banner fliegen Fern um schmalen Felsenrand. Gleich erregten Meereswogen Sträubt sich Berg an Berg empor, Deiner Mauern lichter Bogen Ragt als Leuchtthurm drüber vor. Und ich kenn' aus luf'ger Ferne Jedes Stück des stolzen Bau's, Bergfrid, Zwinger und Zisterne, Palas, Thor und Ritterhaus! Und ich grüß' die kleine Lücke In de Thurmes hoher Wand, Wo ich mir und meinem Glücke Eine zweite Heimath fand.
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Wartburg-Heimweh", appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Wartburglieder, no. 2, first published 1863
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Wartburg‑Dämmerung  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Die Sonne ist verglommen Und Dämmnmg wandelt sacht, Willkommen, Gottwillkommen, O Burg auf hoher Wacht: Gleich einem, dem im Dunkeln Der Freundin Auge winkt, Hat mir ein spätes Funkeln Vom Turm noch zugeblinkt. Denn wie der Tag erstehend Mit erstem Strahl dich grüßt, Hat er, zur Rüste gehend, Zuletzt noch dich geküßt. Noch schmiegt sich warm ein Glühen Um deiner Felsen Moos, Als riss es nur mit Mühen Und Schmerz von dir sich los. Dich liebt das Licht. Es webet Goldfäden in dein Kleid, Und jeden Stein umschwebet Ein Hauch von Heiterkeit: Drum hebt das Herz sich freier, Der Sinn wird frisch und rein, Dunstnebels blasser Schleier Hüllt nur die Niedrung ein. Und was am Niedern kleblich, Vertörung, Haß und Wahn, Das kreucht und keucht vergeblich Zu deinen Höhn hinan. Zu Gottes klaren Sternen Hebst du das Haupt empor, Aus lichten Himmelsfernen Hörst du der Engel Chor.
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Wartburg-Dämmerung", appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Wartburglieder, no. 4, first published 1863
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Biterolf im Lager von Akkon (1190)  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Kampfmüd' und sonn'verbrannt, Fern an der Heiden Strand, Waldgrünes Thüringland, Denk' ich an dich. Mildklarer Sternenschein, Du sollst mir Bote sein, Geh, grüß' die Heimat mein, Weit [über]1 Meer! Feinden von allerwärts, Trotzt meiner Waffen Erz; Wider der Sehnsucht Schmerz Schirmt mich kein Schild. Doch wie das Herz auch klagt, Ausharr' ich unverzagt: Wer Gottes Fahrt gewagt, Trägt still sein Kreuz. Drüben am Belusbach Ist schon die Vorhut wach; Heut noch klingt Speerestrach Durch Kisons Flur. Horch, wie die Hähne krähn! Heut bleibt das Frühmal stehn, Heut, werter Sarazen, Hau'n wir uns satt!
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Im Lager vor Akkon 1190", appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Biterolf, no. 1, first published 1870
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Battle-weary and sunburnt", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
1 Bruch, Rheinberger, Wolf: "überm"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Die Heimkehr  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Im [heiligen]1 Land, im Wüstensand Bin ich zu Feld gelegen Und kehre sonnenbraungebrannt Zu heimischen Gehegen: Nun erst mein alter Heimatwald, Weiß ich dich ganz zu schätzen, Mich deiner dunkeln Prachtgestalt Tagtäglich neu zu letzen. Ich sah die Ebne Esdrelon, Der Aquäducte Bogen, Und sah in rauschender Fächerkron' Den Palmenhain erwogen. Fern sei, solch adlig schlank Gehölz Dem Sarazen zu neiden; Ich mußte um den Trunk des Quells Mit sieben Heiden streiten. Ich hab viel giftigen Schmack und Ruch Auf Syriens Feld erlitten; Wie anders schmeckt ein voller Zug Der Luft in Harzwaldmitten! Wer einmal diesen Jungbrunn fand Der schöpft aus keinem andern; Thüringer Wald, Thüringer Land, Nur hier mag ich noch wandern! Will je, der Meerfahrt Rest, an mir Ein Wüstenpesthauch zehren, Such' ich im Nadelholz Quartier Ihn siegreich abzuwehren: Denn das ist deutschen Waldes Kraft, Daß er kein Siechthum leidet Und Alles was gebrestenhaft, Aus Leib und Seele scheidet. Daß ich wieder singen und jauchzen kann, Daß alle Lieder gerathen, Verdank' ich nur dem Streifen im Tann, Den stillen Hochwaldpfaden: Aus schwarzem Buch erlernst Du's nicht, Auch nicht mit Kopfzerdrehen: O Tannengrün, o Sonnenlicht, O freie Luft der Höhen! Mein Kreuzfahrtschild hangt im Geäst, Kriegsruhmes gern ich darbe, Ich schließe meiner Tage Rest Als Mann der grünen Farbe. Noch möcht' ich pflegen manchen Baum Den Enkeln einst zum Schatten, Noch roden manchen wüsten Raum Zu Wald und Wiesenmatten; Noch auf und ab am Inselsberg Manch waidlich Jagdlied singen, Und so mein Forstmanntagewerk Treu, wie sich's ziemt, vollbringen. Klopft dann der Oberforstherr Tod An meine Kemenaten, Sein Klopfen wird mir nicht zu Noth Und ewiger Pein gerathen. Näht mich in eine Hirschhaut ein Im grünen Sonntagkleide, Das Jagdhorn von Weißelfenbein, Den Spieß legt mir zur Seite: Verschließt die Berggruft mit dem Schild, Deckt sie mit Moos und Rasen, Ich hoff' von dort einst Wald und Wild Zur frohen Urstend zu blasen.
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Die Heimkehr", appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Biterolf, no. 2, first published 1863
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View original text (without footnotes)1 Holstein: "heil'gen"; further changes may exist not noted.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Irene imperatrix (Epitaphium)  [sung text not yet checked]
Language: Latin
Ros'âne dorn, ein tûbe sunder gallen. --Walter v. d. Vogelweide. Nascituram Orientis laurus quondam atque palmae cum cypressis salutarunt; morituram occidentis ilices et quercus almae commoerentes adumbrarunt : nobilis Grajorum nata en, quo dura trahunt fata sepulturae requiem! nec solamine carebis, iam cum angelis videbis quem planxisti, conjugem.
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Irene imperatrix (defuncta in Castro Hohenstaufen et sepulta in monasterio Lorch A. D. 1208). Epitaphium.", appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Einer aus Schwabenland, first published 1863
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