by Ludwig Rellstab (1799 - 1860)
Die Wasser schwellen aus den Tiefen auf
Language: German (Deutsch)
Die Wasser schwellen aus den Tiefen auf und aus der Höhe braust der Sturm heran; Der Strom verläßt den tausendjähr'gen Lauf und bricht sich furchtbar eine neue Bahn; Der Damm zerreißt, die Flut schäumt über's Feld; entwurzelt ist der Wald, verheelt die Flur. Wo ist die Macht, die sich entgegenstellt? Es fühlt der Mensch jetzt seine Ohnmacht nur. Das blühende Gefilde gleicht dem Meer; Die Wasser wogen grau; sie werden still. Die Vögel flattern ängstlich überher, rings nirgend sich ein Ufer zeigen will. Der Himmel ist in Wolken trüb' gehüllt, die Flügel senkt der Sturm, verstummt, stirbt hin, -- Wer schauert nicht vor diesem Todesbild und suchet Trost dem bang geklommnen Sinn? Da wendet sich der fromme Blick empor, und schon kehrt Hoffnung in die Brust zurück. Mit leisem Zug verschwebt der Wolken Flor, es glänzt ein warmer, milder Sonnenblick. Umdrängt uns auch Gefahr und Kampf und Tod: Ein mächt'ger Schild behütet uns im Streit, Der Vater ist uns nah in höchster Not, Mit ew'ger Gnade, Huld und Herrlichkeit.
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Confirmed with Ludwig Rellstab, Zwölfter Band, Gedichte: Gesammelte Schriften, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1860, pp. 216 - 217.
Authorship:
- by Ludwig Rellstab (1799 - 1860), "Blick nach oben" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Bernhard (Joseph) Klein (1793 - 1832), "Hymne", published 1836. [voice and piano] [text not verified]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2016-11-16
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