by Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803)
Lied nach der Schlacht bei Collin
Language: German (Deutsch)
Zurück, rief Vater Friederich, Zurück, rief er, zurück! Nachdenkend dacht er schon bey sich: Gott giebt dem Feinde Glück. Wir aber stürmten noch das Nest, Wir wollen noch hinan! Wir kletterten, wir hielten fest Uns aneinander an. Und sagten dem, der oben stand: Wie kommen wir herauf? Und schlugen tapfer Hand in Hand, Und halfen uns hinauf. Da stürtzte von Kartetschensaat Getroffen, eine Schaar Von Helden, ohne Heldenthat, Die halb schon oben war! Das sahe Friedrich. Himmel! Ach! Wie blutete Sein Herz! Wie stand, bey mitleidsvollem Ach, Sein Auge Himmelwärts! Was für sanftmüthge Blicke gab Sein Heldenangesicht! Laßt, rief er, Kinder, laßt doch ab! Mit uns ist Gott heut nicht. Da liessen wir den blöden Feind In seinem Felsennest. Nun jubelt er; o Menschenfreund! Nun hat er Siegesfest. Wie kann er aber? Brüder, sagt! Er kann ja nicht, fürwahr! Denn haben wir ihn nicht gejagt, So weit zu jagen war? Wir stritten, nicht mit Roß und Mann, Mit Felsen stritten wir. Hier, Heldenbrüder, bind er an, Hier, Brüder, sieg er! hier! Du Feind! herab in grünes Feld, Und weise freye Brust, Und streit und sieg und stirb ein Held! Hier ist zu sterben Lust! Allein der blöde wagt sich nicht, Wir mögen lange stehn Und auf ihn warten. Friedrich spricht: Geht Kinder! Laßt uns gehn.
Text Authorship:
- by Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803), "Lied nach der Schlacht bei Collin" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Christian Gottfried Krause (1719 - 1770), "Lied nach der Schlacht bei Collin", 1758, from Preussische Kriegslieder in den Feldzügen 1756 und 1757 von einem Grenadier, no. 5. [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2007-09-23
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