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Preussische Kriegslieder in den Feldzügen 1756 und 1757 von einem Grenadier

Song Cycle by Christian Gottfried Krause (1719 - 1770)

1. Bei Eröffnung des Feldzuges 1756  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
Krieg ist mein Lied! Weil alle Welt
Krieg will, so sei es Krieg!
Berlin sei Sparta! Preußens Held
Gekrönt mit Ruhm und Sieg!

Gern will ich seine Taten tun,
Die Leier in der Hand,
Wenn meine blutgen Waffen ruhn
Und hangen an der Wand.

Auch stimm ich hohen Schlachtgesang
Mit seinen Helden an
Bei Pauken- und Trompetenklang,
Im Lärm von Roß und Mann;

Und streit, ein tapfrer Grenadier,
Von Friedrichs Mut erfüllt!
Was acht ich es, wenn über mir
Kanonendonner brüllt?

Ein Held fall ich; noch sterbend droht
Mein Säbel in der Hand!
Unsterblich macht der Helden Tod,
Der Tod fürs Vaterland!

Auch kömmt man aus der Welt davon
Geschwinder wie der Blitz;
Und wer ihn stirbt, bekommt zum Lohn
Im Himmel hohen Sitz!

Wenn aber ich als solch ein Held
Dir, Mars, nicht sterben soll,
Nicht glänzen soll im Sternenzelt,
So leb ich dem Apoll!

So wird aus Friedrichs Grenadier,
Dem Schutz, der Ruhm des Staats;
So lern er deutscher Sprache Zier
Und werde sein Horaz.

Dann singe Gott und Friederich,
Nichts Kleiners, stolzes Lied!
Dem Adler gleich erhebe dich,
Der in die Sonne sieht!

Text Authorship:

  • by Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803), "Bei Eröffnung des Feldzuges 1756"

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2. Siegeslied nach der Schlacht bei Lowositz  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
Gott donnerte, da floh der Feind!
Singt, Brüder, singet Gott!
Denn Friederich, der Menschenfreund,
Hat obgesiegt mit Gott.
 
Bei Außig sahen wir den Held;
Wie feurig brannten wir,
Zu stehn mit ihm in Siegesfeld!
Nun stehen wir es hier.
 
Er ging, mit einer kleinen Schar,
Den Siegesweg voran!
Und schlug, wo Feind zu schlagen war,
Und macht uns reine Bahn!
 
Wir hatten Nacht, er aber nicht.
Du, hoher Paschkopoll!
Sahst ihn, im Helden Angesicht,
Den Mars und den Apoll!
 
Auf einer Trommel saß der Held,
Und dachte seine Schlacht,
Den Himmel über sich zum Zelt,
Und um sich her die Nacht.
 
Er dachte: «Zwar sind ihrer viel,
Fast billig ist ihr Spott!
Allein, wär' ihrer noch so viel,
So schlag' ich sie mit Gott!»
 
Das dacht' er, sahe Morgenrot,
Verlangen im Gesicht!
Der gute Morgen, den er bot,
Wie munter war er nicht!
 
Sprang auf von seinem Heldensitz,
Sprach: «Eh' noch Sonne scheint,
Kommt, Helden! hinter Lowositz,
Zu sehen meinen Feind!»
 
Da kamen Wilhelm, Bevern, Keith,
Und Braunschweigs Ferdinand!
Vier große Helden, weit und breit
Durch ihren Mut bekannt.
 
Auch drangen andre Helden sich
Den großen Helden nach,
Zu stehen neben Friederich,
Zu horchen, was er sprach!
 
Frei, wie ein Gott, von Furcht und Graus,
Voll menschlichen Gefühls,
Steht er, und teilt die Rollen aus
Des großen Trauerspiels!
 
Dort, spricht er, stehe Reiterei,
Hier Fußvolk! -- Alles steht
In großer Ordnung, schreckenfrei,
Indem die Sonn' aufgeht.
 
So stand, als Gott der Herr erschuf,
Das Heer der Sterne da;
Gehorsam stand es seinem Ruf
In großer Ordnung da!
 
Die Sonne trat mit Riesenschritt,
Auf ihrer Himmelsbahn
Hervor, daß wir mit ihrem Tritt
Auf einmal vor uns sahn:
 
Ein unaufhörlich Kriegesheer,
Hoch über Berg und Thal,
Panduren, wie der Sand am Meer,
Kanonen ohne Zahl!
 
Und stutzten, Helden wohl erlaubt,
Nur einen Augenblick;
Ein Haarbreit schlugen wir das Haupt,
Doch keinen Fuß zurück!
 
Denn alsobald gedachten wir
An Gott und Vaterland;
Stracks war Soldat und Offizier
Voll Löwenmut, und stand.
 
Und näherte dem Feinde sich,
Mit gleichem großen Schritt,
Halt! sagte König Friederich,
Halt! da war es ein Tritt.
 
Er stand, besah den Feind und sprach,
Was zu verrichten sei;
Wie Gottes Donnerwetter brach
Hervor die Reiterei!
 
Huy! sagte Roß und Mann zugleich,
Flog mit Geprassel, ließ
Land hinter sich, bis Streich auf Streich,
Auf Panzer Panzer stieß!
 
Zu mutig jagte sie, zu weit,
Den zweimal flüchtgen Feind,
Der mehr durch Trug, als Tapferkeit,
Uns zu bezwingen meint.
 
Denn, ihrer Hitze viel zu früh,
Hemmt ihres Schwerts Gewalt
Kartätschenfeuer unter sie,
Aus tück'schem Hinterhalt!
 
Wie boshaft freut der Ungar sich,
Dem List, nicht Mut gelung!
Sie flieht zurück, und Friederich
Hält ihre Musterung.
 
Ha! Vater Bevern! riefen wir,
Uns, uns Patronen her!
Denn deinem armen Grenadier
Ist schon die Tasche leer.
 
Wenn er nicht Pulver wieder hat,
So hat er hier sein Grab!
Die Hunde regnen Kugelsaat
Von ihrem Turm herab!
 
Stürzt, sprach er, sie von ihrem Turm
Mit Bajonett herab!
Wir thaten es, wir liefen Sturm,
Wir stürzten sie herab!
 
Wir rissen Mauern ein, Pandur!
Erstiegen deinen Schutz!
Und boten, Tieger von Natur,
Dir in die Nase Trutz!
 
Du liefest, was man laufen kann;
Du sprungest in die Stadt!
Wir riefen, «Alles hinteran,
Was Herz im Leibe hat!»
 
Der tapfre Wilhelm aber nahm,
Und führte bei der Hand
Dich, Müller! an, und plötzlich kam
Pandur und Stadt in Brand!
 
Und Brüder, Braun, der Kluge wich,
Voll Helden Eifersucht;
Ließ uns und unserm Friederich
Das Schlachtfeld, nahm die Flucht.
 
Wer aber hat durch seine Macht
Dich, Braun! und dich, Pandur!
In Angst gesetzt, in Flucht gebracht?
Gott, der auf Wolken fuhr!
 
Sein Donner zürnte deinem Krieg
Bis spät in schwarze Nacht.
Wir aber singen unsern Sieg,
Und preisen seine Macht!

Text Authorship:

  • by Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803)

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3. Schlachtgesang vor der Schlacht bei Prag  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
Was kannst du? Talpatsch und Pandur,
Soldat und Officier!
Was kannst du? Fliehen kannst du nur;
Und siegen können wir.

Wir kommen; zittre! Deinen Tod
Verkündigt Roß und Mann!
Wir kommen, unser Kriegesgott,
Held Friedrich, ist voran!

Auch ist, mit seiner Heldenschaar,
Der Held Schwerin nicht fern.
Wir sehen ihn; Sein graues Haar
Glänzt uns, als wie ein Stern!

Was hilft es, Feind, daß groß Geschütz
Steht um dich her gepflanzt?
Was hilft es, daß mit Kunst und Witz
Dein Lager steht umschanzt?

Gehorsam feurigem Verstand
Und alter Weisheit nun,
Stehn wir, die Waffen in der Hand,
Und wollen Thaten thun.

Und wollen trotzen deiner Macht,
Auf hohem Felsensitz,
Und deinem Streich, uns zugedacht,
Und deinem Kriegeswitz.

Und deinem Stolz und deinem Spott;
Denn diesen bösen Krieg
Hast Du gebohren; drum ist Gott
Mit uns, und giebt uns Sieg!

Und läßt uns herrlichen Gesang
Anstimmen nach der Schlacht.
Schweig Leyer! Hört Trompetenklang!
Still, Brüder! gebet acht!

Text Authorship:

  • by Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803), "Schlachtgesang vor der Schlacht bey Prag, den 6ten May 1757"

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4. Siegeslied nach der Schlacht bei Prag  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
Victoria! mit uns ist Gott,
Der stolze Feind liegt da!
Er liegt, gerecht ist unser Gott,
Er liegt, Victoria!

Zwar unser Vater ist nicht mehr,
Jedoch er starb ein Held,
Und sieht nun unser Siegesheer,
Vom hohen Sternenzelt.

Er gieng voran, der edle Greiß!
Voll Gott und Vaterland.
Sein alter Kopf war kaum so weiß,
Als tapfer seine Hand.

Mit jugendlicher Heldenkraft
Ergriff sie eine Fahn,
Hielt sie empor an ihrem Schaft,
Daß wir sie alle sahn;

Und sagte: "Kinder, Berg hinan,
Auf Schanzen und Geschütz!"
Wir folgten alle, Mann vor Mann,
Geschwinder wie der Blitz.

Ach! aber unser Vater fiel,
Die Fahne sank auf ihn.
Ha! welch glorreiches Lebensziel,
Glückseliger Schwerin!

Dein Friederich hat dich beweint,
Indem er uns gebot;
Wir aber stürzten in den Feind,
Zu rächen deinen Tod.

Du, Heinrich, warest ein Soldat,
Du fochtest Königlich!
Wir sahen alle, That vor That,
Du junger Löw', auf dich!

Der Pommer und der Märker stritt,
Mit rechtem Christen Muth.
Roth ward sein Schwerd auf jeden Schritt
Floß dick Pandurenblut.

Aus sieben Schanzen jagten wir
Die Mützen von dem Bär.
Da, Friedrich, ging dein Grenadier
Auf Leichen hoch einher.

Dacht, in dem mörderischen Kampf,
Gott, Vaterland, und Dich,
Sah, tief in schwarzem Rauch und Dampf,
Dich seinen Friederich.

Und zitterte, ward feuerroth,
Im kriegrischen Gesicht,
(Er zitterte vor Deinem Tod,
Vor seinem aber nicht.)

Verachtete die Kugelsaat,
Der Stücke Donnerton,
Stritt wütender, that Heldenthat,
Bis Deine Feinde flohn.

Nun dankt Er Gott für seine Macht,
Und singt: Victoria!
Und alles Blut aus dieser Schlacht
Fließt nach Theresia.

Und weigert sie auf diesen Tag,
Den Frieden vorzuziehn;
So stürme, Friedrich, erst ihr Prag,
Und dann führ uns nach Wien.

Text Authorship:

  • by Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803), "Siegeslied nach der Schlacht bey Prag, den 6ten May 1757"

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5. Lied nach der Schlacht bei Collin  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
Zurück, rief Vater Friederich, 
Zurück, rief er, zurück! 
Nachdenkend dacht er schon bey sich: 
Gott giebt dem Feinde Glück. 

Wir aber stürmten noch das Nest, 
Wir wollen noch hinan! 
Wir kletterten, wir hielten fest 
Uns aneinander an. 

Und sagten dem, der oben stand: 
Wie kommen wir herauf? 
Und schlugen tapfer Hand in Hand, 
Und halfen uns hinauf. 

Da stürtzte von Kartetschensaat 
Getroffen, eine Schaar 
Von Helden, ohne Heldenthat, 
Die halb schon oben war! 

Das sahe Friedrich. Himmel! Ach! 
Wie blutete Sein Herz! 
Wie stand, bey mitleidsvollem Ach, 
Sein Auge Himmelwärts! 

Was für sanftmüthge Blicke gab 
Sein Heldenangesicht! 
Laßt, rief er, Kinder, laßt doch ab! 
Mit uns ist Gott heut nicht. 

Da liessen wir den blöden Feind 
In seinem Felsennest. 
Nun jubelt er; o Menschenfreund! 
Nun hat er Siegesfest. 

Wie kann er aber? Brüder, sagt! 
Er kann ja nicht, fürwahr! 
Denn haben wir ihn nicht gejagt, 
So weit zu jagen war? 

Wir stritten, nicht mit Roß und Mann, 
Mit Felsen stritten wir. 
Hier, Heldenbrüder, bind er an, 
Hier, Brüder, sieg er! hier! 

Du Feind! herab in grünes Feld, 
Und weise freye Brust, 
Und streit und sieg und stirb ein Held! 
Hier ist zu sterben Lust! 

Allein der blöde wagt sich nicht, 
Wir mögen lange stehn 
Und auf ihn warten. Friedrich spricht: 
Geht Kinder! Laßt uns gehn.

Text Authorship:

  • by Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803), "Lied nach der Schlacht bei Collin"

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6. Siegeslied nach der Schlacht bei Roßbach  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
Erschalle, hohes Siegeslied,
Erschalle weit umher!
Daß dich der Feind, wohin er flieht,
Vernehme hinter her.
 
Den, welcher unsern Untergang
In bösem Herzen trug,
Den schlage, mutiger Gesang,
Wie Friederich ihn schlug!
 
So, wie ein junger Löwe liegt,
Und laurt auf seinen Feind,
Der stolz ist, in Gedanken siegt,
Ihn leicht zu zwingen meint;
 
So, tapfre Brüder! lagen wir,
Wir kleiner Hauf im Thal.
Der Abend kam, da schliefen wir,
Nach langem Marsch einmal!
 
Vom Pulverdonner eingewiegt,
Und von der Waffen Last
Ermüdet, schliefen wir vergnügt,
Und hatten gute Rast.
 
Nur Friedrich, welcher immer wacht,
Nur unser Held durchritt,
Voll Anstalt zu der nahen Schlacht,
Die Felder, Schritt vor Schritt.
 
Vom Sternenvollen Himmel sahn
Schwerin und Winterfeld,
Bewundernd den gemachten Plan,
Gedankenvoll den Held!
 
Gott aber wog, bei Sternenklang,
Der beiden Heere Krieg,
Er wog, und Preußens Schale sank,
Und Östreichs Schale stieg.
 
Der Neid, der neben Thronen sitzt
Im ungetreuen Wien,
Knirscht mit den Zähnen, Rache blitzt
Aus Augen, welche glühn;
 
Der hatte wider Deine Macht
Und Weisheit, Friederich!
Der Erde Fürsten aufgebracht,
Gott aber blieb für Dich.
 
Nun mögen sie bei ihrem Krieg
Verraten im Gesicht;
Der Himmel gebe solchen Sieg
Dem Ungerechten nicht.
 
Der große Morgen brach hervor,
Und brachte großen Tag.
Den Morgengruß in unser Ohr
Trug mancher Donnerschlag.
 
Wir aber hörten kaum darauf,
Wir dachten keinen Tod;
Wir standen ausgeruhet auf
Und kochten Morgenbrot.
 
Die Feinde kommen, sagte man,
Wir aber blieben still,
Wir sahn sie kommen, nah daran,
Wir aber blieben still!
 
Denn Friedrich war noch nicht zu sehn,
Bis Moritz sagte: Marsch!
Von allen war er nun zu sehn,
Und alle sagten, Marsch!
 
Aus unser aller Augen stieg
Ein rechter Freudenstrahl,
Wir wurden alle lauter Sieg,
Und lachten ihrer Zahl.
 
Wir liefen alle, Mann bei Mann,
Ein jeglicher ein Held!
Als wollten wir, Berg ab Berg an,
Durchlaufen alle Welt.
 
Was meinte da der dumme Feind?
Er meint: es wäre Flucht;
Spricht sich einander, was er meint;
Schwillt auf von Siegessucht;
 
Zieht einen großen halben Mond
Um unsre Flucht herum;
Ruft laut: der Hunde nicht geschont!
Wie dumm war er, wie dumm!
 
Wir liefen auf der Siegesbahn,
Die Friedrich in der Nacht
Geritten war, und nach dem Plan,
Den er allein gemacht.
 
Es war ein rechter Wettelauf;
Schnell aber hörten wir:
Halt! richtet euch! marschieret auf!
Steht! Plötzlich stunden wir.
 
Mit einem Blick konnt' uns der Feind
Querüber übersehn.
Verspottend sah er uns vereint,
Uns, kleinen Haufen, stehn,
 
Da dacht ein witziger Franzos:
Unrühmlich sei die Schlacht,
Sein Ludewig sei viel zu groß,
Zu wenig Friedrichs Macht.
 
Als aber Keith drauf vor uns her,
Der Britte, Feuer! rief,
Und Feuer war; o da war er
Der erste, welcher lief.
 
Was dacht' er doch in seinem Lauf?
Er dacht, erstarrt und stumm,
Der Hölle Rachen thut sich auf,
Lief fort, sah sich nicht um.
 
Welch einen Sieg, o Friederich!
Gab Gott uns bald und Du!
Acht Haufen stritten nur für dich,
Die andern sahen zu.
 
Sie stritten, angefeurt von dir,
Und Heinrichs Heldenmut,
Er blutete, wir sah'n es, wie,
Und rächeten sein Blut.
 
Ha, welcher Donner! welcher Kampf!
Wir speiten Flamm' und Tod;
Wir wandelten in Rauch und Dampf,
Schwarz wie der Höllen-Gott.
 
Du, Frankreichs großer Donnerer,
Verstummtest! Rächte sich
An deiner Kunst ein Stärkerer?
War Müller über dich?
 
Hat seines Donners Schlag auf Schlag
Dir nicht ein Haar verbrannt?
Die drohende Kolonne lag
Stracks hingestreckt im Sand.
 
Mit seinem Häufchen Reiterei
Hieb Seydlitz mörderlich;
Welch ein Gemetzel, welch Geschrei:
Wer kann, der rette sich!
 
Franzose, nicht an Mann und Pferd,
An Heldenmut gebrichts.
Was hilft dir nun dein langes Schwert
Und großer Stiefel? nichts!
 
Dich jagt der schwärmende Husar,
Mit einem wilden Blick.
Nur drohend, bracht' er eine Schar
Gefangener zurück.
 
Reicht' ihm der Ritter und der Graf
Die Orden Ludewigs,
Geduldig, wie ein frommes Schaf,
Zum Zeichen seines Siegs:
 
So fordert er kein Menschenblut,
Schenkt ihm das Leben gern,
Und spricht mit ihm vom Heldenmut
Des Königs, seines Herrn.
 
Den Bittenden verschonet er,
Den andern haut er scharf;
Vergnügt, wenn er zu seiner Ehr
Kein Blut vergießen darf.
 
O, welch ein Schlachtfeld, welche Flucht!
Wo blieb der große Mond?
Wo rufen sie voll Siegessucht:
Der Hunde nicht verschont!
 
Willkommen war die dunkle Nacht
Dem Reiter und dem Roß,
Das langsam anfing seine Schlacht,
Geschwinde sie beschloß;
 
Und allem Volke, das vom Neid
Hinein gezwungen war,
Aus allen Landen weit und breit,
Am zehnten Januar.
 
Dem Pfälzer, der vor Schmerz nicht lief,
Starr haltend seine Hand:
Still stand, und Himmel! Himmel! rief;
Mein Finger ist verbrannt!
 
Dem Trierer, welcher guten Mut
In langen Beinen fühlt,
Im Laufen stürzt, und Nasenblut
Für Wundenströme hielt.
 
Dem Franken, der erbärmlich schrie,
Wie eine Katz' im Fang,
Geberden macht, als macht er sie
Auf einer Folterbank.
 
Und als er hinter sich den Tod
Von Bergen kommen sah,
Andächtig betete zu Gott,
Und sprach: da kommt er ja!
 
Dem Bruchsaler, dem armen Tropf,
Der Fluch und Segen sprach,
Sich zu verstecken, seinen Kopf
In Weiberhaube stach;
 
Und seinen großen Knebelbart
Abschnitt, und einen Pfahl,
Zu springen schnell nach Frosches Art,
Von einem Weinberg stahl.
 
Dem Schweizer, der auf seiner Flucht
Hoch lebe Friedrich! rief;
Unaufgeschwellt von Siegessucht,
Gern laufen sah, und lief;
 
Und sagte: «Bruder! Friedrich ist
Ein rechter Schweizerheld,
Ein Tell, Gott hilft ihm wider List
Und Macht der ganzen Welt!»
 
Dem Schwaben, der mit einem Sprung
Mit Berganstehndem Haar,
Von Roßbach bis nach Amelung
In seiner Heimat war.
 
Dem Paderborner, welcher Gott
Hoch pries und seinen Sporn,
Und doch von kaltem Schrecken tot
Ankam zu Paderborn.
 
Dem Nürenberger, dessen Witz
Umrennte, wie sein Tand,
Gerührt vom ersten Waffenblitz,
Starr ward, und stille stand.
 
Dem Münstermann, der kriechend schlich
In dicker Finsternis,
Voll Furcht und Hunger, ritterlich
In Pumpernickel biß.
 
Dem Köllner, welcher rotes Blut
Verglich mit weißem Wein,
Und sprach: Wie gut wär' es, wie gut,
Bei meiner Braut am Rhein!
 
Dem Würtemberger, der sein Pferd
Aus dem Geschwader riß,
Mehr flog, als ritt, Pistol und Schwert
Zum Teufel von sich schmiß.
 
Und dem bezahlten Mainzer auch,
Der ohne Hut und Herz,
Saß hinter einem Dornenstrauch,
Beweinend seinen Schmerz.
 
Flieh, riefen tausend, Bruder, flieh!
Sie kommen! sie sind da!
Auf ihren Bäuchen lagen sie,
Und baten Leben. Ha!
 
Wir gaben es. Der Menschenfreund,
Der große Friederich,
Demütigt seinen stolzen Feind,
Und dann erbarmt er sich.
 
Er siegt! -- -- Fürtrefflicher Gesang,
Wir haben noch zu thun,
Halt ein, und werde künftig lang,
Wenn wir von Arbeit ruhn.
 
Wenn Friedrich, oder Gott durch ihn,
Das große Werk vollbracht,
Gebändigt hat das stolze Wien,
Und Deutschland frei gemacht.
 
Wenn er im Schoß des Friedens ruht,
Mit Lorbeern -- vollem Haupt,
Nicht müßig, täglich Wunder thut,
Und keine Wunder glaubt.
 
Nachtwachend seiner Völker Glück
Und Wohlfahrt überlegt,
Und Gnad' und Huld im scharfen Blick
Der großen Augen trägt;
 
Zu Potsdam große Weisen lies't,
Nach Weisheit Thaten mißt,
Und mehr als alle, die er lies't,
Ein großer Weiser ist:
 
Dann sing' uns alle Thaten vor,
Die wir mit ihm gethan,
Der Enkel hab ein lauschend Ohr,
Und steh und gaff' uns an.
 
Jetzt folgen wir dem Menschenfreund,
Den Blick gekehrt nach Wien,
Zu schlagen einen andern Feind,
Und lassen diesen ziehn.

Text Authorship:

  • by Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803), "Siegeslied nach der Schlacht bei Roßbach"

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7. Siegeslied nach der Schlacht bei Lissa  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
Im allerhöchsten Siegeston,
Mehr Psalm als Siegeslied;
Stolz, wie der Feind, eh' er geflohn,
Bescheiden, wie er flieht;
 
Stolz, aber minder stolz als er,
Beim Glück in seinem Krieg;
Fürtrefflich, nicht fürtrefflicher,
Als der erfochtne Sieg.
 
Stark, wie der Krieger, welcher schlug;
Sanft, wie der Friede doch;
Hoch, wie des Adlers Sonnenflug,
Voll Gottes Wunder, hoch!
 
Erhaben, wie des Helden Geist,
Der Überwinder ist;
Wahr, daß selbst Feind den Sänger preist;
Gott dankend, wie ein Christ;
 
Kühn, wie ein Löwe um sich schaut,
Im königlichen Gang;
Wie kriegrische Trompete laut,
Erschalle mein Gesang!
 
Denn überwunden ist der Feind,
In Staub ist er gelegt,
Verherrlicht steht der Menschenfreund,
Der Gottes Rache trägt;
 
Gebändiget das stolze Wien,
Gestürzt in dunkle Nacht;
Und, Brüder! Gott hat Sieg verliehn,
Dem Rechte, nicht der Macht.
 
Drum singet herrlichen Gesang;
Wien zittere darob!
Triumph! dem großen Gott sei Dank,
Dem großen Friedrich Lob!
 
Ein Starker, ein Allmächtiger
Gewann für ihn die Schlacht.
«Als Rächer will ich, sprach der Herr,
Zertreten ihre Macht.
 
Mein Donner soll auf ihren Kopf
Hart treffen; fressend Schwert
Soll ihn zerspalten, daß der Zopf
Des Haars zurücke fährt!
 
Vernichten will ich ihren Bund;
Würgengel, steig herauf!
Nimm, Hölle, nimm in deinen Schlund
Die Scharen Toten auf!
 
Warum verschmäh'n in stolzer Pracht,
Der Erde Fürsten mich?
Verlassen sich auf ihre Macht,
Stehn wider Friederich?
 
Sind seiner großen Seele feind,
Die ich in ihn gelegt?
Und machen, daß der Menschenfreund
Gezwungen Waffen trägt?
 
So trag er meine Rache dann,
Und strafe sie!» -- So sprach
Der Herr; sein Himmel hört es an,
Sein Donner sprach es nach.
 
Und Friederich ward neuen Muts,
Und neuer Weisheit voll,
Betrübt, daß er des Menschenbluts
Nicht schonen kann, nicht soll.
 
Was, Brüder, that er in der Nacht,
Indem er dem Genuß
Der Ruh' entsagte, nach der Schlacht?
Er faßte weisen Schluß.
 
Den Feind bei Roßbach, den sein Arm
Berührte mehr, als schlug,
Fast zu barmherzig; und den Schwarm
Der Hofrats-Waffen trug;
 
Der, armes Sachsen, dein Barbar,
(Verwüstung zeichnet ihn,)
Nicht aber dein Erretter war -- --
    Den, Brüder, ließ er fliehn!
 
    Vor uns ging er von Roßbach ab,
Vor ihm ging Schrecken her!
Den Tag, den er uns Ruhe gab,
Den hatten wir, nicht er!
 
Er geht auf seiner Heldenbahn
    Unaufhaltsam; er geht
    So fort, als hätt' er nichts gethan,
Bis er am Ende steht.
 
Wir trafen ihn bei Großenhain,
Und hörten, vor ihm her,
Den Flüchtigen um Leben schrein.
Er gab ihm Leben; Er!
 
Der Haddick, welcher nach Berlin
Des Krieges Greuel trug,
Den, Brüder, sahn wir alle fliehn,
Daß ihm das Herze schlug.
 
Auch war mit seiner Heldenschar,
Held Marschall nicht zu sehn:
Er kam davon, die Ursach war,
Er lief, wir mußten gehn.
 
Wir kamen ohne kleinen Krieg,
Denn Friedrich war voran!
Wir kamen, singend unsern Sieg,
Bei unsern Brüdern an!
 
Da wallete der Helden Blut,
Zu sehn den Menschenfreund!
Da war ihr Auge lauter Glut,
Und suchte seinen Feind!
 
Den fanden wir sonst allezeit
Auf hohem Felsensitz,
In Lagern blöder Sicherheit,
Umschanzet mit Geschütz!
 
Was half, Collin! dem Grenadier
Sieghafter Helden Mut?
Zu mutig, Brüder, gaben wir
Gebirgen unser Blut!
 
Jetzt aber wurden wir verlacht,
Und, stolz auf ihre Zahl,
Beschlossen sie zum Feld der Schlacht,
Blachfeld das erste Mal.
 
Zu feiern großes Siegesfest,
Zu Wien beschlossen sie;
Hum! sagte Carl, der kleine Rest
Ist unser, morgenfrüh!
 
Brach auf mit seinem großen Heer,
Das in Gedanken schlug;
Schwarz zog es drohender einher,
Als Donnerwolkenzug;
 
Bis es mit Sonnenuntergang
Sich ruhig niederließ,
Und Carl den Abendfeldgesang
Die Pfeifer blasen hieß.
 
Da stützte mit der Rechten sich,
In stolzer Siegesruh,
Die ungeheure Last auf dich,
Du kleines Niepern du!
 
Du aber, Golau! zittertest
An ihrer linken Hand,
Als, Tages drauf, der kleine Rest
Dir gegenüber stand!
 
Denn fortgebracht durch Kriegesschritt,
Eh, als sie sichs versah,
Stand er, er stand mit starkem Tritt,
In langer Mauer da!
 
Welch hoher wunderbarer Glanz,
Uns allen wunderbar,
Erfüllte da die Gegend ganz,
Wo der Gesalbte war!
 
Wo Er, der Geist von unserm Heer,
Anordnete die Schlacht,
Sah, wo zu überwinden wär',
    Mit kleiner, große Macht.
 
Starr mit den Augen stand der Feind,
    Als er ihn sah, wie wir;
Was war es? Schwebte, Menschenfreund,
    Ein Engel über dir?
 
War er im Wetter des Gefechts
    Dein Engel? Schützt er dich?
Dich, Lust des menschlichen Geschlechts!
Dich, unsern Friederich!
 
    Hat er dein großes Herz erfüllt,
Mit weiser Tapferkeit?
    Wie? oder war, im Glanz gehüllt,
Gott selbst mit dir im Streit?
 
Ein Wunder aller Augen war,
Als wir dich wieder sahn,
    Daß tausend schreckliche Gefahr,
Dir, Vater! nichts gethan.
 
Zehntausend Donner brachen los,
    Zehntausend folgten nach;
Groß war des Todes Ernte, groß!
Laut, tausend Weh und Ach!
 
    Uns schreckte fürchterlich Geschütz;
Du führtest uns darauf!
Nicht Donnerschlag, nicht roter Blitz,
Hielt deine Helden auf.
 
Auch folgt' uns in Gefahr und Streit,
Dein tapfrer Ferdinand,
Zu sterben, Held! mit dir bereit,
Den Tod fürs Vaterland!
 
Wie schwarzer Todesengel Schar,
Flohn Helden, deren Amt
Befehl an uns zu bringen war,
Die Augen, wie geflammt.
 
Ein Wort, so thaten Roß und Mann,
Das ganze Todeswort!
Griff donnervolle Schanzen an,
Schlug deine Feinde fort!
 
Grausame kriegerische Lust,
Zu töten, war noch nicht
Gekommen sonst in unsre Brust,
Getreten ins Gesicht.
 
Jetzt aber, Vater! hatten wir
Nicht Herz, wir hatten Wut;
Wir sahn den Feind mit Mordbegier,
Und dürsteten sein Blut!
 
Wir stampften Totenvolles Feld,
Zu haben blutgen Sieg!
Warum empört die ganze Welt,
Sich wider dich in Krieg?
 
Wir brannten alle Feuerrot,
Hoch hob sich unser Herz!
Wir waren alle lauter Tod,
Und Tod war unser Scherz.
 
Zu rächen jeden Tropfen Blut,
Der unter Bevern floß,
War alles Feuer, schäumte Wut,
Schnob Rache Mann und Roß!
 
Unmenschlich gaben wir nicht mehr
Dem Bitten und dem Flehn
Der Knieenden vor uns Gehör,
So schnell es sonst geschehn!
 
Wir holten auf der schnellen Flucht
Des Feindes Fersen ein!
Warum war er voll Siegessucht?
Gestrafet mußt er sein!
 
 Nicht Tiger, menschliches Geschlecht,
Glühn wider sich, wie du!
Wir, Menschen, riefen im Gefecht:
Sterbt Hunde! Menschen zu.
 
Doch Kriegesmuse! singe nicht
Die ganze Menschenschlacht;
Brich ab das schreckliche Gedicht,
Und sag: Es wurde Nacht!
 
Und sage: Friederich, der Held,
Dacht einsam: «Großer Sieg,
Berede doch die ganze Welt,
Zu endigen den Krieg;
 
Weil Gott mir sichtbar hilft, mein Heer
Durch ihn die Schlacht gewinnt,
Und Völker, wie der Sand am Meer,
Ihm Spreu im Winde sind!»

Text Authorship:

  • by Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803), "Siegeslied nach der Schlacht bei Lissa"

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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani

8. Lied an die Kaiserin‑Königin nach Wiedereroberung der Stadt Breslau  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
Nun beschliesse deinen Krieg,
Kayser-Königin!
Gieb Dir selbst den schönsten Sieg!
Werde Siegerin!

Ueberwinde Dich und gieb
Menschlichkeit Gehör!
Habe deine Völker lieb!
Opfere nicht mehr!

Unsern Friedrich, der ein Held,
Der auch Weiser ist;
Der ein Wunder ist der Welt,
Wie Du selber bist;

Der gerechte Waffen trägt
Ins Gefecht mit Dir,
Mit uns kommt, und sieht, und schlägt,
Tapferer als wir;

Heldin, den bezwingst Du nicht:
Gott kann Wunder thun!
Schenk Ihm Freundesangesicht,
Biete Frieden nun!

Williger war nie ein Feind,
Feinden zu verzeihn;
Schneller nie ein Menschenfreund,
Ausgesöhnt zu seyn;

Nie ein größrer Feind der Schlacht,
Und der Heldenthat,
Als der Held, der Deine Macht
Ueberwunden hat!

Text Authorship:

  • by Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803), "Lied an die Kayserin-Königin nach Wiedereroberung der Stadt Breslau den 19ten December 1757"

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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
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