by Hermann Sudermann (1857 - 1928)
Du wähnst mich fromm, du wähnst mich...
Language: German (Deutsch)
Du wähnst mich fromm, du wähnst mich weise, Und heißest arglos mich dir nah'n, Du glaubst, in deines Lebens Gleise, Lustwilde Wünsche abgetan. Und ahnest nicht, wenn still mein Auge Sich in dein reines taucht, Wie brünstig ich den Odem sauge, Den mir dein Leib entgegen haucht. Wie bei der Rede sanftem Klügeln Mein Fuß in Grimm den Boden stampft, Wie seinen Flammendrang zu zügeln, Mein Wesen sich zusammen krampft. Gib Acht, und banne das Begehren, Das qualvoll mir im Herzen loht, Denn deinen Frieden zu verheeren, Naht schon die wilde süße Not.
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Confirmed with Das Magazin für Litteratur des In- und Auslandes: Wochenscrift der Weltlitteratur, achtundfünfzigster Jahrgang, ed. by K. von Schlieben, Dresden: selbstverlag, 1890. Appears in issue no. 40, dated 4 Oktober 1890, page 629.
Authorship:
- by Hermann Sudermann (1857 - 1928), no title [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Felix Josef Mottl (1856 - 1911), "Du wähnst mich fromm!", published 1892 [ men's chorus ], from 19 Gedichte deutscher Dichter, Heft III, no. 7, Berlin, Fürstner [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2019-09-17
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