Möcht wissen, was sie schlagen So schön bei der Nacht, 's ist in der Welt ja doch niemand, Der mit ihnen wacht. Und die Wolken, die reisen, Und das Land ist so blaß, Und die Nacht [wandert]1 leise Durch den Wald übers Gras. Nacht, Wolken, wohin sie gehen, Ich weiß es recht gut, Liegt ein Grund hinter den Höhen, Wo meine Liebste jetzt ruht. Zieht der Einsiedel sein Glöcklein, Sie höret es nicht, Es fallen ihre Löcklein Übers ganze Gesicht. Und daß sie niemand [erschrecket]2, Der liebe Gott hat sie hier Ganz mit Mondschein bedecket, Da träumt sie von mir.
19 Gedichte deutscher Dichter, Heft III
by Felix Josef Mottl (1856 - 1911)
1. Die Nachtigallen  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Die Nachtigallen", appears in Gedichte, in 5. Totenopfer
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- ENG English (Jakob Kellner) , "I would like to know what they sing", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (John Glenn Paton) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Les rossignols", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 some versions of Eichendorff (and Franz and Pfitzner): "wandelt"
2 Herzogenberg: "wecket"
Researcher for this page: Jakob Kellner
2. Winternacht  [sung text not yet checked]
Nicht ein Flügelschlag ging durch die Welt, Still und blendend lag der weiße Schnee. Nicht ein Wölklein hing am Sternenzelt, Keine Welle schlug im starren See. Aus der Tiefe stieg der Seebaum auf, Bis sein Wipfel in dem Eis gefror; An den Ästen klomm die Nix' herauf, Schaute durch das grüne Eis empor. Auf dem dünnen Glase stand ich da, Das die schwarze Tiefe vor mir schied; Dicht ich unter meinen Füßen sah Ihre weiße Schönheit, Glied um Glied. Mit ersticktem Jammer tastet' sie An der harten Decke her und hin, Ich vergeß' das dunkle Antlitz nie, Immer, immer liegt es mir im Sinn.
Text Authorship:
- by Gottfried Keller (1819 - 1890), "Winternacht", appears in Neuere Gedichte, in Jahreszeiten
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- ENG English (Emily Ezust) , "Winter night", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "On n'entend pas un chant d'oiseau au monde", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
3. In den Sternen
Einsam las ich oft da droben, wenn das Sternheer stille kreiste, und der eig'nen Lebensbahnen dacht' ich dann im dunklen Geiste. Vieles tat ich, aber Eines tat ich, was ich nie verschmerze: Dass ich deiner konnt' vergessen, da mich lieb gehabt dein Herze. Dass ich's nicht erkennen wollte, von den Qualen, von den bösen Geistern einer wilden Seele kann die Liebe nur erlösen! Und doch strahlte mir dein Auge wie ein letzter Strahl der Gnade; also las ich in den Sternen, nun sind sternlos meine Pfade!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885)
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Zum Abschied  [sung text not yet checked]
Ich [geb']1 dem Schicksal dich zurück, Von dem ich dich empfangen habe, Geliebte! -- Doch du weißt es nicht, Was ich mit deinem Bild begrabe. Dafür gibt es kein Menschenwort! Was aus der Brust mir ward genommen, Es ist nicht Hoffnung ist nicht Trost, Denn alles das kann wieder kommen. Es ist ein Etwas wunderbar, Das ewig schwindet aus dem Herzen -- Wenn uns die erste Täuschung trifft! Ein Etwas, das wir [nie]2 verschmerzen, Das Gott uns in die Wiege legt Als [unsrer Jugend]3 Morgengabe. Geliebte! -- O du weißt es nicht Was ich mit deinem Bild begrabe!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Zum Abschied", appears in Hochland-Lieder, in 12. Frau Minne, no. 5
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Karl Stielers Werke, Fünf Teile in einem Band, ausgewählt und herausgegeben von Karl Quenzel, Zweiter Teil. Hochlandslieder, Leipzig: Hesse & Becker Verlag, [1916], page 62.
1 Lang: "gab"2 Lang: "nicht"
3 Lang: "uns'res Lebens"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
5. Du bist so still, so sanft, so sinnig  [sung text not yet checked]
Du bist so [still]1, so sanft, [so]2 [sinnig]3, Und schau' ich dir in's Angesicht, Da leuchtet mir verständnißinnig Der [dunkeln]4 Augen frommes Licht. Nicht Worte giebst du dem Gefühle, Du redest nicht, du lächelst nur; So lächelt in des Abends Kühle Der lichte Mond auf Wald und Flur. In Traumesdämmerung allmählich Zerrinnt die ganze Seele mir, Und nur das Eine fühl' ich selig, Daß ich vereinigt bin mit dir.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 12
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- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
1 Pache: "süß"; Wölfl: "hold"
2 Pache: "und"
3 Petri, Rosenhain, Wölfl: "innig"; further changes may exist not shown above.
4 Pache: "lieben"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
6. Dein Bildniss  [sung text not yet checked]
Halb Dämmerschein, halb Kerzenlicht Sich um dein liebes Bildnis flicht; Da fallen mir Gedanken ein, Halb Kerzenlicht, halb Dämmerschein: Halb Dämmerschein, o Küssenszeit! Halb Kerzenlicht, o Brautgeleit! Es kommt die Zeit, o zage nicht, Daß uns der Wonne Kranz umflicht, Wo heimlich traut uns hüllet ein - Halb Kerzenlicht, halb Dämmerschein!
Text Authorship:
- by Peter Cornelius (1824 - 1874), "Dein Bildnis", appears in Gedichte, in 2. Zu eignen Weisen, in Weihnachtslieder
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Researcher for this page: Bertram Kottmann7. Du wähnst mich fromm!  [sung text not yet checked]
Du wähnst mich fromm, du wähnst mich weise, Und heißest arglos mich dir nah'n, Du glaubst, in deines Lebens Gleise, Lustwilde Wünsche abgetan. Und ahnest nicht, wenn still mein Auge Sich in dein reines taucht, Wie brünstig ich den Odem sauge, Den mir dein Leib entgegen haucht. Wie bei der Rede sanftem Klügeln Mein Fuß in Grimm den Boden stampft, Wie seinen Flammendrang zu zügeln, Mein Wesen sich zusammen krampft. Gib Acht, und banne das Begehren, Das qualvoll mir im Herzen loht, Denn deinen Frieden zu verheeren, Naht schon die wilde süße Not.
Text Authorship:
- by Hermann Sudermann (1857 - 1928), no title
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Confirmed with Das Magazin für Litteratur des In- und Auslandes: Wochenscrift der Weltlitteratur, achtundfünfzigster Jahrgang, ed. by K. von Schlieben, Dresden: selbstverlag, 1890. Appears in issue no. 40, dated 4 Oktober 1890, page 629.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
8. Erwachen  [sung text not yet checked]
Allnächtlich bin ich aufgewacht, Ich weiß es nicht weswegen; In wunderstiller Sternennacht, In Nacht voll Sturm und Regen. Und traurig senk' ich dann den Blick, Den wilden hoffnungslosen -- Ich denk' an Unschuld und an Glück Und an zerpflückte Rosen!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Erwachen", appears in Hochland-Lieder, in 12. Frau Minne, no. 13
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Confirmed with Hochland-Lieder von Karl Stieler, Stuttgart, Meyer & Zeller's Verlag (Friedrich Vogel), 1879, page 155.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]