by Richard von Schaukal (1874 - 1942)
An Fanny
Language: German (Deutsch)
Ich sah dich nachts am Fenster stehn und weinen, Du hast ganz still geweint und nicht geklagt. Auch ich stand still und hab' dir nichts gesagt. Du hattest heut zum letztenmal an deinen nährenden Busen den geliebten Kleinen säugend gehalten. Als ihn dann die Magd Gebettet, mochte dir's -- du sahst verzagt Ihn von dir nehmen -- wie ein Abschied scheinen. Sechs milde Monde war es dein gewesen, Das du geboren, das an dir gediehn, Das freundliche, das hold vertraute Wesen, Nun gabst du schweigend Seligkeit dahin. Du standst im Dunkeln, dunkelnd abgeschieden, Er aber schlief in ahnungslosem Frieden.
Confirmed with Richard von Schaukal, Buch der Seele, München und Leipzig: Georg Müller, 1908, page 59. Appears in Aus einem Sonettenkranz "Heimat der Seele", no. 5.
Authorship:
- by Richard von Schaukal (1874 - 1942), "An Fanny", appears in Buch der Seele, in Aus einem Sonettenkranz "Heimat der Seele", no. 5 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Theodor Streicher (1874 - 1940), "An Fanny", published 1910 [sung text not yet checked]
Research team for this page: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2021-03-24
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