by Johann Nepomuk Vogl (1802 - 1866)
Es schlummert die Mutter im Grabe still
Language: German (Deutsch)
Es schlummert die Mutter im Grabe still, Nichts mehr von der Erde sie wissen will. Drei Waisen doch ließ sie auf ihr zurück -- Die waren ihr Leben, ihr irdisches Glück. Zwei Mägdlein gar hold und ein blühend Kind, Die all sie betreut und geherzt so lind. Und als sie verscharrt in dem engen Haus, Da wandeln die Schwestern zum Grab hinaus. Die erste, die schluchzet im tiefsten Schmerz, Fast will's ihr zerspringen das wunde Herz. Die zweite vergebens nach Tränen ringt, "O, läg' ich bei dir, wenn die Lerche singt!" Die jüngste nur spielt mit den Blümlein fein, "Ach, sagt doch, wo mag nur die Mutter sein?" Und als da die erste so brünstig weint, Die Mutter im Grab sich zu regen scheint. Und wie drauf ihr Weh gibt die zweite kund, Da scheint es, als seufze der Toten Mund. Als aber das Kindlein die Frage tut, Da netzt sich die Wang' ihr mit heißer Flut.
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Confirmed with Johann Nepomuk Vogl, Lyrische Gedichte, Balladen und Erzählungen, Wien: Carl Konegen, 1902, page 143.
Text Authorship:
- by Johann Nepomuk Vogl (1802 - 1866), "Die Mutter im Grabe", appears in Balladen und Romanzen, neue Folge [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Julius Joseph Maier (1821 - 1889), "Es schlummert die Mutter im Grabe still", op. 5 (Gesänge) no. 3, published 1853 [ SATB quartet ] [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2022-01-17
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