by Joseph Marx (1882 - 1964)
Auf der Campagna
Language: German (Deutsch)
Unendlich weite, die ins Meer verdämmert, Seh' ich wieder, o Campagna! Wie hoch im Norden aus der finstern Wolke, Nach endlos langen Wochen, Monden Die Sonne weieder tief beglückend tritt, So strahlst du mir ins Herz! Von ferne glänzen Hügel und Paläste, Ein Pinienhain rauscht auf, Und Hügel grüßen hold vertraut. O Glück des Wiedersehns! Ganz still zu sitzen bei fremden Blumen, Brennend rotem Mohn und bei gestürztem Marmor, Der, fühlios zwar, dir mehr erzälen kann Als Menschen von Jugend, Sehnsucht und Vergänglichkeit. Und über dir blaut der blauste Himmel, Zieh'n weisse Wolken in die Ferne. O Glück des Lebens, Menschenglück! Zu wissen, daß Morgen Gestern ward Und dann Vergangenheit, vergessen Und trotzdem nicht ganz vertan. Denn immer wieder kehrt der Frühling, Lebt die Stunde, da hohes Menschenwerk, Den Göttern fromm geweiht, In uns erblüht zu neuem Auferstehn Und so sich selbst vollendet, Tiefster Sinn des Daseins. So grüß ich dich, Campagna! Heil' ger Rätsel voll und der Unendlichkeit. Du Heimat meiner Seele, In dir erklingt das Lied der Ewigkeit, Des Leides und der Liebe! Selig trunken tönet das Lied des Pan, Der über dunkle Wiesen schreitet, Die Arme segnend ausgebreitet. O Glück der Sehnsucht, nie gestillte Lust! Dem Fest der götter fromm zu nah'n Und Abschied nehmend dann vergeh'n, Indes die Nymphen ihre leisen Reigen schlingen Und Sterne glitzern in dem Tau er Nacht....
Authorship:
- by Joseph Marx (1882 - 1964), "Auf der Campagna" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Joseph Marx (1882 - 1964), "Auf der Campagna", 1930-2 [medium voice and orchestra or piano], from Verklärtes Jahr, no. 5. [text verified 1 time]
Researcher for this page: Ian Davis
This text was added to the website: 2008-06-16
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Word count: 225