by Wilhelm Busch (1832 - 1908)
Duldsam
Language: German (Deutsch)
Des morgens früh, sobald ich mir Mein Pfeifchen angezündet, Geh ich hinaus zur Hintertür, Die in den Garten mündet. Besonders gern betracht ich dann Die Rosen, die so niedlich; Die Blattlaus sitzt und saugt daran So grün, so still, so friedlich. Und doch wird sie, so still sie ist, Der Grausamkeit zur Beute; Der Schwebefliegen Larve frißt Sie auf bis auf die Häute. Schluppwespchen flink und klimperklein, So sehr die Laus sich sträube, Sie legen doch ihr Ei hinein Noch bei lebend'gem Leibe. Sie aber sorgt nicht nur mit Fleiß Durch Eier für Vermehrung; Sie kriegt auch Junge hundertweis Als weitere Bescherung. Sie nährt sich an dem jungen Schaft Der Rosen, eh sie welken; Ameisen kommen, ihr den Saft Sanft streichelnd abzumelken. So seh ich in Betriebsamkeit Das hübsche Ungeziefer Und rauche während dieser Zeit Mein Pfeifchen tief und tiefer. Daß keine Rose ohne Dorn, Bringt mich nicht aus dem Häuschen. Auch sag ich ohne jeden Zorn: Kein Röslein ohne Läuschen!
Text Authorship:
- by Wilhelm Busch (1832 - 1908), "Duldsam", appears in Zu guter Letzt [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Alfred Uhl (1909 - 1992), "Duldsam" [ soli, chorus, and orchestra ], from Wer einsam ist, der hat es gut, no. 3 [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2008-08-09
Line count: 32
Word count: 161