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by Heinrich Heine (1797 - 1856)

Minden ist eine feste Burg
Language: German (Deutsch) 
Minden ist eine feste Burg,
Hat gute Wehr und Waffen!
Mit preußischen Festungen hab ich jedoch
Nicht gerne was zu schaffen.

Wir kamen dort an zur Abendzeit.
Die Planken der Zugbrück' stöhnten
So schaurig, als wir hinübergerollt;
Die dunklen Gräben gähnten.

Die hohen Bastionen schauten mich an,
So drohend und verdrossen;
Das große Tor ging rasselnd auf,
Ward rasselnd wieder geschlossen.

Ach! meine Seele ward betrübt,
Wie des Odysseus Seele,
Als er gehört, daß Polyphem
Den Felsblock schob vor die Höhle.

Es trat an den Wagen ein Korporal
Und frug uns: wie wir hießen?
«Ich heiße Niemand, bin Augenarzt
Und steche den Star den Riesen.»

Im Wirtshaus ward mir noch schlimmer zumut,
Das Essen wollt mir nicht schmecken.
Ging schlafen sogleich, doch schlief ich nicht,
Mich drückten so schwer die Decken.

Es war ein breites Federbett,
Gardinen von rotem Damaste,
Der Himmel von verblichenem Gold,
Mit einem schmutzigen Quaste.

Verfluchter Quast! der die ganze Nacht
Die liebe Ruhe mir raubte!
Er hing mir, wie des Damokles Schwert,
So drohend über dem Haupte!

Schien manchmal ein Schlangenkopf zu sein,
Und ich hörte ihn heimlich zischen:
«Du bist und bleibst in der Festung jetzt,
Du kannst nicht mehr entwischen!»

«Oh, daß ich wäre» -- seufzte ich -- 
«Daß ich zu Hause wäre,
Bei meiner lieben Frau in Paris,
Im Faubourg Poissonnière!»

Ich fühlte, wie über die Stirne mir
Auch manchmal etwas gestrichen,
Gleich einer kalten Zensorhand,
Und meine Gedanken wichen -- 

Gendarmen in Leichenlaken gehüllt,
Ein weißes Spukgewirre,
Umringte mein Bett, ich hörte auch
Unheimliches Kettengeklirre.

Ach! die Gespenster schleppten mich fort,
Und ich hab mich endlich befunden
An einer steilen Felsenwand;
Dort war ich festgebunden.

Der böse schmutzige Betthimmelquast!
Ich fand ihn gleichfalls wieder,
Doch sah er jetzt wie ein Geier aus,
Mit Krallen und schwarzem Gefieder.

Er glich dem preußischen Adler jetzt,
Und hielt meinen Leib umklammert;
Er fraß mir die Leber aus der Brust,
Ich habe gestöhnt und gejammert.

Ich jammerte lange -- da krähte der Hahn,
Und der Fiebertraum erblaßte.
Ich lag zu Minden im schwitzenden Bett,
Der Adler ward wieder zum Quaste.

Ich reiste fort mit Extrapost,
Und schöpfte freien Odem
Erst draußen in der freien Natur,
Auf bückeburg'schem Boden.

L. Lehrman sets stanza 1 in (at least) one setting - see below for more information
L. Lehrman sets stanzas 6-9 in (at least) one setting - see below for more information

About the headline (FAQ)

Text Authorship:

  • by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Deutschland. Ein Wintermärchen, no. 18 [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Leonard J[ordan] Lehrman (b. 1949), "Die feste Burg", op. 72 no. 6, published 1984, stanza 1 [ male voice and piano ], from Ein Wanderer durch Deutschland, nach Heines Wintermärchen (A Wanderer through DEUTSCHLAND after Heine's Wintermärchen), no. 6, also set in English as "Minden is a mighty fort" [sung text not yet checked]
  • by Leonard J[ordan] Lehrman (b. 1949), "Im Wirtshaus", op. 72 no. 7, published 1984, stanzas 6-9 [ male voice and piano ], from Ein Wanderer durch Deutschland, nach Heines Wintermärchen (A Wanderer through DEUTSCHLAND after Heine's Wintermärchen), no. 7 [sung text not yet checked]

Settings in other languages, adaptations, or excerpts:

  • Also set in English, a translation by Leonard J[ordan] Lehrman (b. 1949) [an adaptation] ; composed by Leonard J[ordan] Lehrman.
    • Go to the text. [Note: the text is not in the database yet.]
  • Also set in English, a translation by Leonard J[ordan] Lehrman (b. 1949) , stanzas 6-9 [an adaptation] ; composed by Leonard J[ordan] Lehrman.
    • Go to the text. [Note: the text is not in the database yet.]

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website: 2008-10-28
Line count: 68
Word count: 359

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