by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Man muss sterben weil man sie kennt.”...
Language: German (Deutsch)
„Man muss sterben weil man sie kennt.” Sterben an der unsäglichen Blüte des Lächelns. Sterben an ihren leichten Händen. Sterben an Frauen. Singe der Jüngling die tödlichen, wenn sie ihm hoch durch den Herzraum wandeln. Aus seiner blühenden Brust sing er sie an: unerreichbare! Ach, wie sie fremd sind. Über den Gipfeln seines Gefühls gehn sie hervor und ergießen süß verwandelte Nacht ins verlassene Tal seiner Arme. Es rauscht Wind ihres Aufgangs im Laub seines Leibes. Es glänzen seine Bäche dahin. Aber der Mann schweige erschütterter. Er, der pfadlos die Nacht im Gebirg seiner Gefühle geirrt hat: schweige. Wie der Seemann schweigt, der ältere, und die bestandenen Schrecken spielen in ihm wie in zitternden Käfigen.
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Note for "Man muss sterben weil man sie kennt" from edition: "Papyrus Prisse". Aus den Sprüchen des Ptah-hotep, Handschrift um 2000 v. Ch.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1914, first published 1918 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Werner Bitter (b. 1899), "Man muß sterben, weil man sie kennt", op. 6 (Vier Lieder) no. 1, published 1929 [ alto or bass and piano ], Leipzig, Kistner & Siegel [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2024-01-30
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