by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Der Tod
Language: German (Deutsch)
Da steht der Tod, ein bläulicher Absud in einer Tasse ohne Untersatz. Ein wunderlicher Platz für eine Tasse: steht auf dem Rücken einer Hand. Ganz gut erkennt man noch an dem glasierten Schwung den Bruch des Henkels. Staubig. Und: >Hoff-nung< an ihrem Bug in aufgebrauchter Schrift. Das hat der Trinker, den der Trank trifft, bei einem fernen Frühstück ab-gelesen. Was sind das für Wesen, die man zuletzt wegschrecken muss mit Gift? Blieben sie sonst? Sind sie denn hier vernarrt in dieses Essen voller Hindernis? Man muss ihnen die harte Gegenwart ausnehmen, wie ein künstliches Gebiss. Dann lallen sie. Gelall, Gelall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . O Sternenfall, von einer Brücke einmal eingesehn - : Dich nicht vergessen. Stehn!
Appeared in the Insel-Almanach of 1919.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Der Tod", written 1915, first published 1919 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by David Plylar (b. 1978), "Der Tod", 1998/2008, first performed 1999 [ baritone and piano ], from Nachtstücke after Rilke, no. 2 [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
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