by Julius Karl Reinhold Sturm (1816 - 1896)
Der Dichter
Language: German (Deutsch)
Du merkst nicht, wie so flüchtig Dir entschwunden Die nächt'ge Zeit bei Deiner Lampe Schein; Es blickt durch's Fenster schon der Tag herein Und noch hält Dich Dein Genius gebunden. Du siehst im Geist der Menschheit off'ne Wunden Und möchtest gern, Poet, mit Öl und Wein Der Poesie ihr Samariter sein. Glaubst Du, daß sie durch Reime kann gefunden? Du schüttelst trüb das Haupt auf meine Frage. So sag' doch, sag', was kannst Du mir erwidern? Das Feuer zehrt Dich auf, das Dich durchloht. „Kann ich auch stillen nicht der Menschheit Klage, So treibt der Geist mich doch, mit Trost in Liedern Sie auszusöhnen mit des Lebens Noth.”
Confirmed with Der sächsische Erzähler, 25.05.1889, No. 21, in Belletristische Beilage zum sächsischen Erzähler.
Text Authorship:
- by Julius Karl Reinhold Sturm (1816 - 1896), "Der Dichter" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Anton Grigoryevich Rubinstein (1829 - 1894), "Der Dichter", op. 115 (Zehn Lieder) no. 10 (1890), published 1890 [ voice and piano ], Leipzig, Senff [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2023-08-16
Line count: 14
Word count: 108