by Berthold Sigismund (1819 - 1864)
In der Nacht
Language: German (Deutsch)
Geschlossen sind die Augen
Der Menschen nah und fern,
Doch tausend Augen schauen
Vom Firmament, dem blauen
Nach unserm kleinen Wandelstern.
Der dunkle Wald ging schlafen,
Ich hör' ihn athmen kaum;
Er hält mit Muttersorgen
Die Kinder all' geborgen,
Und wieget sie in sanften Traum.
Die ganze Flur ist stille,
Und schlummert leis und lind;
Kein Laut, kein Ton erschallet,
Der Bach nur murmelnd lallet,
Wie in der Wieg' ein schläfrig Kind.
Mich drängt es zu belauschen
Die schlafumfangne Welt,
Ob nicht im Traum sie spreche
Und das Geheimniß breche,
Das sie im tiefen Busen hält.
Und wie ich so gesessen
In träumerischer Ruh',
Da hört' ich leises Klingen,
Ein überirdisch Singen,
Mit süßem Schauer hört' ich zu.
Mit stiller Andachtweihe
Hat es mein Herz belebt,
Der Wesen frommes Lallen
Vom Einen, der in Allen
Mit ew'gen Kräften wirkt und webt.
Text Authorship:
- by Berthold Sigismund (1819 - 1864), "In der Nacht", appears in Lieder eines fahrenden Schülers, first published 1853 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Julius Otto Grimm (1827 - 1903), "In der Nacht", op. 22 no. 2 (1886), published 1887 [ three-part men's chorus or women's chorus or vocal trio a cappella ], from Lieder für dreistimmigen Frauen- oder Männerchor (oder für drei Solostimmen), no. 2 [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Harry Joelson
This text was added to the website: 2010-02-18
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