Der Lenz, der Lenz kam über Nacht
Und übet seine Zaubermacht
Am Halme wie am Stamme;
Er küßt die Erde, sie erglüht
Und aus dem dunkeln Schooße sprüht
Des Crocus Opferflamme.
Die blasse Primel schon empor!
Dort schlüpft ein Falter schon hervor
Aus seiner Puppenwindel;
Die Stachelbeeren schlagen aus
Und um sie surrt in Saus und Braus
Der Hummeln Brummgesindel!
Und Frühlingslust und Sonnenschein
Schlüpft kichernd mir ins Herz hinein
Und webt und waltet drinnen;
So ganz bin ich des Frühlings voll;
Ob ich auch gar wol blühen soll,
Ob als ein Bächlein rinnen?
Die Hoffnungen, die puppengleich
Noch schlummern in des Herzens Reich,
Belebt der Frühling wieder;
Es knospet die Erinnerung,
Ich glaub', ich werde wieder jung
Und singe neue Lieder.
Lieder für dreistimmigen Frauen- oder Männerchor (oder für drei Solostimmen)
Song Cycle by Julius Otto Grimm (1827 - 1903)
1. Frühlingsanfang  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Berthold Sigismund (1819 - 1864), "Frühlingsanfang", appears in Lieder eines fahrenden Schülers, first published 1853
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Researcher for this page: Harry Joelson2. In der Nacht  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Geschlossen sind die Augen
Der Menschen nah und fern,
Doch tausend Augen schauen
Vom Firmament, dem blauen
Nach unserm kleinen Wandelstern.
Der dunkle Wald ging schlafen,
Ich hör' ihn athmen kaum;
Er hält mit Muttersorgen
Die Kinder all' geborgen,
Und wieget sie in sanften Traum.
Die ganze Flur ist stille,
Und schlummert leis und lind;
Kein Laut, kein Ton erschallet,
Der Bach nur murmelnd lallet,
Wie in der Wieg' ein schläfrig Kind.
Mich drängt es zu belauschen
Die schlafumfangne Welt,
Ob nicht im Traum sie spreche
Und das Geheimniß breche,
Das sie im tiefen Busen hält.
Und wie ich so gesessen
In träumerischer Ruh',
Da hört' ich leises Klingen,
Ein überirdisch Singen,
Mit süßem Schauer hört' ich zu.
Mit stiller Andachtweihe
Hat es mein Herz belebt,
Der Wesen frommes Lallen
Vom Einen, der in Allen
Mit ew'gen Kräften wirkt und webt.
Text Authorship:
- by Berthold Sigismund (1819 - 1864), "In der Nacht", appears in Lieder eines fahrenden Schülers, first published 1853
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Researcher for this page: Harry Joelson3. Im Mai  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Hier Saatengrün, dort Himmelsblau,
Rings Klang und Sang und Frühlingslust;
Wie junge Lämmer auf der Au,
So hüpft das Herz in meiner Brust.
Die ganze Flur im Sonnenglanz
Umschlingt mich wie ein Blumenkranz.
Ihr Wölkchen, die die Schwanenbrust
Ihr badet in des Aethers Meer;
Ihr Blumen, die voll Liebeslust
Umschwärmt der goldnen Falter Heer;
Ihr Vöglein, lust- und liederreich,
Wer ist an Lust mir heute gleich?
Wem schmückt sich jedes Blumenreis
Mit unerschöpflich reicher Pracht?
Wem tragen Aug' und Ohr mit Fleiß,
Wie Bienen, zu die süße Fracht?
Wer fühlt in jeder Melodie
Die große ew'ge Harmonie?
Wer ahnt des großen Geistes Wehn,
Der aus den Creaturen spricht?
Wer darf den tiefen Sinn verstehn
Von diesem ewigen Gedicht?
Ja, priese jeder Athemzug
Des Menschen Glück, 's wär' nicht genug!
Text Authorship:
- by Berthold Sigismund (1819 - 1864), "Im Mai", appears in Lieder eines fahrenden Schülers, first published 1853
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Researcher for this page: Harry Joelson4. Abendlied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
In des Abendgoldes Glühen Glimmt und blitzt im Thal die Stadt, Still ist Alles, an der Espe Reget sich kein bebend Blatt. Lieblich ist der dunkeln Berge Saum mit Violett behaucht, Und in tiefen Abendfrieden Ist die ganze Flur getaucht. Holder süßer Abendfriede, Mit dem letzten Sonnenschein, Kehr', o kehre, sanft und stille, Auch in meine Seele ein! Hülle alle Erdendinge Dicht in blaue Dämm'rung ein, Nur am fernen Horizonte Laß mir meiner Liebe Schein! Nun das Thal ist überfluthet Von der meerestiefen Nacht; Süßer Liebe Abendröthe, Halt in meinem Herzen Wacht!
Text Authorship:
- by Berthold Sigismund (1819 - 1864), "Abendlied", appears in Lieder eines fahrenden Schülers, first published 1853
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Researcher for this page: Harry Joelson5. O selig, selig im grünen Hag
Language: German (Deutsch)
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