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by Johann Peter Hebel (1760 - 1826)

Die Marktweiber in der Stadt
Language: Alemannic 
Die Marktweiber in der Stadt
I chumm do us 's Rotshere Hus,
's isch wohr, 's sieht proper us;
doch isch's mer, sie heigen o Müeih und Not
und allerlei schweri Gidanke,
«Chromet süßen Anke!»
wie's eben überal goht.
Jo weger, me meint, in der Stadt
seig alles sufer und glatt;
die Here sehn eim so lustig us,
und 's Chrütz isch ebe durane,
«Chromet jungi Hahne!»
mengmol im pröperste Hus.
Und wemme gschämpft muß ha,
goht's, meini, ehnder no a
im Freie dusse, wo d'Sunn o lacht,
und Blumen und Ähri schwanke,
«Chromet süßen Anke!»
und d'Sterne flimmere z'nacht.
Und, wenn der Tag verwacht,
was isch's nit für e Pracht!
Der lieb Gott, meintme, well selber cho,
er seig scho an der Chrischone,
«Chromet grüni Bohne!»
und chömm jez enanderno.
Und d'Vögeli meine's o,
sie werde so busper und froh,
und singe: "Herr Gott, dich loben wir",
und 's glitzeret ebe zendane;
«Chromet jungi Hahne!»
's isch wohr, me verlueget si schier.
Und faßt e frische Mut,
und denkt: Gott meint is gut,
sust hätt der Himmel kei Morgerot;
er willis nummen o üebe.
«Chromet geli Rüebe!»
Mer bruche ke Zuckerbrot.
Und innewendig am Tor
het menge d'Umhäng no vor,
er schloft no tief, und 's traumt em no.
Und ziehn sie der Umhang fürsi,
«Chromet schwarzi Chirsi!»
se simmer scho alli do.
Drum merke sie's selber schier,
und chömme zum Pläsier
ufs Land, und hole ne frische Mut
im Adler und bim Schwane,
«Chromet jungi Hahne!»
und 's schmecktene zimli gut.
Und doch meint so ne Her,
er seig weiß Wunder mehr,
und lueget ein numme halber a.
Es dunkt mi aber, er irr si;
«Chromet süßi Chirsi!»
Mi Hans isch au no e Ma.
Rich sin sie, 's isch kei Frog,
's Geld het nit Platz im Trog.
Mir tuet bim Blust e Büeßli weh,
bi ihne heißt es: Dublone,
«Chromet grüni Bohne!»
und hen no alliwil meh.
Was chost en Immis nit?
's heißt numme: Mul, was witt?
Pastetli, Strübli, Fleisch und Fisch,
und Törtli und Makrone.
«Chromet grüni Bohne!»
Der Platz fehlt uffem Tisch.
Und erst der Staat am Lib!
Me cha's nit seh vor Chib.
Lueg numme die chospere Junten a!
I wott, sie schenkte mir sie.
«Chromet schwarzi Chirsi!»
Sie chönnte mini drum ha.
Doch isch eim 's Herz bitrübt,
se gib em, was em b'liebt,
es schmeckt em nit, und freut en nit;
es goht eim wie der Chranke.
«Chromet süßen Anke!»
Was tut me denn dermit?
Und het me Chrütz und Harm,
sen isch me ringer arm;
me het nit viel, und brucht nit viel,
und isch doch sicher vor Diebe,
«Chromet geli Rüebe!»
Zletzt chunnt men o zum Ziel.
Jo gell, wenn's Stündli schlacht?
He jo, 's bringt jedi Nacht
e Morgen, und me freut si druf.
Gott het im Himmel Chrone,
«Chromet grüni Bohne!»
Mer wen do das Gäßli uf.

Text Authorship:

  • by Johann Peter Hebel (1760 - 1826), "Die Marktweiber in der Stadt", appears in Alemannische Gedichte, first published 1834 [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Franz Xaver Weiss (d. 1836), "Die Marktweiber in der Stadt" [voice and piano], from 12 Lieder für eine Singstimme und Klavier nach Allemannischen Gedichten von Johann Peter Hebel, no. 5. [
     text not verified 
    ]

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website: 2010-03-09
Line count: 91
Word count: 481

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