Schlof wohl, schlof wohl im chüle Bett! De ligsch zwor hert uf Sand und Chies; doch spürt's di müede Rucke nit. Schlof sanft und wohl! Und 's Deckbett lit der, dick und schwer in d'Höchi gschüttlet, uffem Herz. Doch schlofsch im Friede, 's druckt di nit. Schlof sanft und wohl! De schlofsch und hörsch mi «Bhütdi Gott», de hörsch mi sehnli Chlage nit. Wär's besser, wenn de 's höre chönntsch? Nei, weger nei! O, 's isch der wohl, es isch der wohl! Und wenni numme bi der wär, se wär schon alles recht und gut. Mer tolten is. De schlofsch und achtisch 's Unrueih nit im Chilcheturn die langi Nacht, und wenn der Wächter Zwölfi rüeft im stille Dorf. Und wenn's am schwarze Himmel blizt, und Gwülch an Gwülch im Donner chracht, se fahrtder 's Wetter übers Grab, und weckt di nit. Und was di früeih im Morgerot bis spot in d'Mittnacht bchümmert het, gottlob, es ficht di nümmen a im stille Grab. Es isch der wohl, o, 's isch der wohl! und alles, was de glitte hesch, Gott Lob und Dank, im chüele Grund tut's nümme weh. Drum, wenni numme bi der wär, so wär jo alles recht und gut. Jez sitzi do, und weiß kei Trost mim tiefe Schmerz. Doch öbbe bald, wenn's Gottswill isch, se chunnt mi Samstig-z' oben au, und druf, se grabt der Nochber Chlaus mir au ne Bett. Und wenni lig, und nümme schnuuf, und wenn sie 's Schloflied gsunge hen, se schüttle sie mer 's Deckbett uf, und -- «Bhütdi Gott!» I schlof derno so sanft wie du, und hör' im Chilchturn 's Unrueih nit. Mer schlofe, bis am Sunntig früeih der Morge taut. Und wenn emol der Sunntig tagt, und d'Engel singe 's Morgelied, se stöhn mer mitenander uf, erquickt und gsund. Und 's stoht e neui Chilche do, sie funklet hell im Morgerot. Mer göhn, und singen am Altar Hallelujah!
12 Lieder für eine Singstimme und Klavier nach Allemannischen Gedichten von Johann Peter Hebel
Song Cycle by Franz Xaver Weiss (d. 1836)
1. An einem Grabe  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Johann Peter Hebel (1760 - 1826), "An einem Grabe", appears in Alemannische Gedichte, first published 1834
Go to the general single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Hans und Verene  [sung text not yet checked]
Es gfallt mer nummen eini, und selli gfallt mer gwis! O wenni doch das Meidli hätt es isch so flink und dundersnett, so dundersnett, i wär im Paradies! 's isch wohr, das Meidli gfallt mer, und 's Meidli hätti gern! 's het alliwil e frohe Muet, e Gsichtli het's, wie Milch und Bluet, wie Milch und Bluet, und Auge wie ne Stern. Und wenni 's sieh vo witem, se stigt mer's Bluet ins Gsicht; es wird mer übers Herz so chnapp, und 's Wasser lauft mer d'Backen ab, wohl d'Backen ab; i weiß nit, wie mer gschicht. Am Zistig früeih bim Brunne, se redt 's mi frei no a: "Chumm, lüpf mer, Hans! Was fehlt der echt? Es isch der näume gar nicht recht, nei gar nit recht!" I denk mi Lebtig dra. I ha 's em solle sage, und hätti 's numme gseit! Und wenn i numme richer wär, und wär mer nit mi Herz so schwer, mi Herz so schwer, 's gäb wieder Glegeheit. Und uf und furt, jez gangi, 's würd jäten im Salat, und sag em's, wenni näume cha, und luegt es mi nit fründli a, nit fründli a, so bini morn Saldat. En arme Kerli bini, arm bini, sel isch wohr. Doch hani no nüt Unrechts to, und sufer gwachse wäri jo, das wäri scho, mit sellem hätt's ke Gfohr. Was wisplet in de Hürste, was rüehrt si echterst dört? Es fisperlet, es ruuscht im Laub. O bhüetis Gott der Her, i glaub, i glaub, i glaub, es het mi näumer ghört. "Do bini jo, do hesch mi, und wenn de mi denn witt! I ha's scho sieder'm Spötlig gmerkt; am Zistig hesch mi völlig bstärkt, jo, völlig bstärkt. Und worum seisch's denn nit? Und bisch nit rich an Gülte, und bisch nit rich an Gold, en ehrli Gmüet isch über Geld, und schaffe chasch in Hus und Feld, in Hus und Feld, und lueg, i bi der hold!" "O Vreneli, was seisch mer, o Vreneli, isch's so? De hesch mi usem Fegfüür gholt, und länger hätti 's nümme tolt, nei, nümme tolt. Jo, friili willi, jo!"
Text Authorship:
- by Johann Peter Hebel (1760 - 1826), "Hans und Verene", appears in Alemannische Gedichte, first published 1834
See other settings of this text.
Researcher for this page: Harry Joelson3. Das Hexlein  [sung text not yet checked]
Und woni uffem Schnidstuehl sitz für Basseltang, und Liechtspön schnitz, se chunnt e Hexli wohlgimut, und frogt no frei: «Haut's Messer gut?» Und seit mer frei no «Gute Tag!» und woni lueg, und woni sag: «'s chönnt besser go, und Große Dank!» se wird mer's Herz uf eimol chrank. Und uf, und furt enanderno, und woni lueg, isch's nümme do, und woni rüef: «Du Hexli he!» se git's mer scho kei Antwort meh. Und sieder schmeckt mer's Esse nit; stell umme, was de hesch und witt, und wenn en anders schlofe cha, se höri alli Stunde schlah. Und was i schaff, das grotet nit, und alli Schritt und alli Tritt, se chunnt mim Sinn das Hexli für, und was i schwetz, isch hinterfür. 's isch wohr, es het e Gsichtli gha, 's verlueget si en Engel dra, und 's seit mit so me freie Mut, so lieb und süß: «Haut's Messer gut?» Und leider hani's ghört und gseh, und sellemols und nümme meh. Dört isch's an Hag und Hurst verbei, und witers über Stock und Stei. Wer spöchtet mer mi Hexli us, wer zeigt mer siner Mutter Hus? I lauf no, was i laufe cha, wer weiß, se triffi's doch no a! I lauf no alli Dörfer us, i such und frog vo Hus zu Hus, und würd mer nit mi Hexli chund, se würdi ebe nümme gsund.
Text Authorship:
- by Johann Peter Hebel (1760 - 1826), "Das Hexlein", appears in Alemannische Gedichte, first published 1834
Go to the general single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Die Spinne  [sung text not yet checked]
Nei, lueget doch das Spinnli a, wie's zarti Fäde zwirne cha! Bas Gvatter, meinsch, chasch's au ne so? De wirsch mer's, traui, blibe lo. Es macht's so subtil und so nett, i wott nit, aß i 's z'hasple hätt. Wo het's die fini Riste gno, bi wellem Meister hechle lo? Meinsch, wemme 's wüßt, wol mengi Frau, sie wär so gscheit, und holti au! Jez lueg mer, wie 's si Füeßli sezt, und d'Ermel streift, und d'Finger nezt. Es zieht e lange Faden us, es spinnt e Bruck ans Nochbers Hus, es baut e Landstroß in der Luft, morn hangt sie scho voll Morgeduft, es baut e Fußweg nebe dra, 's isch, aß es ehne dure cha. Es spinnt und wandlet uf und ab, potz tausig, im Galopp und Trab! Jez goht's ringum, was hesch, was gisch! Siehsch, wie ne Ringli worden isch? Jez schießt es zarti Fäden i. Wird's öbbe solle gwobe si? Es isch verstuunt, es haltet still, es weiß nit recht, wo 's ane will, 's goht weger zruck, i sieh's em a; 's muß näumis Rechts vergesse ha. "Zwor", denkt es, "sel pressiert jo nit, i halt mi nummen uf dermit." Es spinnt und webt, und het kei Rast, so gliichlig, me verluegt si fast. Und 's Pfarers Christoph het no gseit, 's seig jede Fade zsemmegleit. Es mueß ein guti Auge ha, wer's zehlen und erchenne cha. Jez puzt es sini Händli ab, es stoht, und haut der Faden ab. Jez sizt es in si Summerhus, und luegt die lange Stroßen us. Es seit: "Me baut si halber z'tod, doch freut's ein au, wenn's Hüsli stoht." In freie Lüfte wogt und schwankt's, und an der liebe Sunne hangt's; sie schint em frei dur d'Beinli dur, und 's isch em wohl. In Feld und Flur sieht 's Mückli tanze, jung und feiß; 's denkt bi nem selber: "Hätti eis!" O Tierli, wie hesch mi verzückt! Wie bisch so chlei, und doch so gschickt! Wer het di au die Sache glehrt? Denkwol der, wonis alli nährt, mit milde Händen alle git. Bis z'frieden! Er vergißt di nit. Do chunnt e Fliege, nei wie dumm! Sie rennt em schier gar 's Hüsli um. Sie schreit und winslet Weh und Ach! Du arme Chetzer hesch di Sach! Hesch keine Auge bi der gha? Was göhn di üsi Sachen a? Lueg, 's Spinnli merkt's enanderno, es zuckt und springt und het si scho. Es denkt: "I ha viel Arbet gha, jez mußi au ne Brotis ha!" I sag's jo, der, wo alle git, wenn's Zit isch, er vergißt ein nit.
Text Authorship:
- by Johann Peter Hebel (1760 - 1826), "Das Spinnlein", appears in Alemannische Gedichte, first published 1834
Go to the general single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Die Marktweiber in der Stadt  [sung text not yet checked]
Die Marktweiber in der Stadt I chumm do us 's Rotshere Hus, 's isch wohr, 's sieht proper us; doch isch's mer, sie heigen o Müeih und Not und allerlei schweri Gidanke, «Chromet süßen Anke!» wie's eben überal goht. Jo weger, me meint, in der Stadt seig alles sufer und glatt; die Here sehn eim so lustig us, und 's Chrütz isch ebe durane, «Chromet jungi Hahne!» mengmol im pröperste Hus. Und wemme gschämpft muß ha, goht's, meini, ehnder no a im Freie dusse, wo d'Sunn o lacht, und Blumen und Ähri schwanke, «Chromet süßen Anke!» und d'Sterne flimmere z'nacht. Und, wenn der Tag verwacht, was isch's nit für e Pracht! Der lieb Gott, meintme, well selber cho, er seig scho an der Chrischone, «Chromet grüni Bohne!» und chömm jez enanderno. Und d'Vögeli meine's o, sie werde so busper und froh, und singe: "Herr Gott, dich loben wir", und 's glitzeret ebe zendane; «Chromet jungi Hahne!» 's isch wohr, me verlueget si schier. Und faßt e frische Mut, und denkt: Gott meint is gut, sust hätt der Himmel kei Morgerot; er willis nummen o üebe. «Chromet geli Rüebe!» Mer bruche ke Zuckerbrot. Und innewendig am Tor het menge d'Umhäng no vor, er schloft no tief, und 's traumt em no. Und ziehn sie der Umhang fürsi, «Chromet schwarzi Chirsi!» se simmer scho alli do. Drum merke sie's selber schier, und chömme zum Pläsier ufs Land, und hole ne frische Mut im Adler und bim Schwane, «Chromet jungi Hahne!» und 's schmecktene zimli gut. Und doch meint so ne Her, er seig weiß Wunder mehr, und lueget ein numme halber a. Es dunkt mi aber, er irr si; «Chromet süßi Chirsi!» Mi Hans isch au no e Ma. Rich sin sie, 's isch kei Frog, 's Geld het nit Platz im Trog. Mir tuet bim Blust e Büeßli weh, bi ihne heißt es: Dublone, «Chromet grüni Bohne!» und hen no alliwil meh. Was chost en Immis nit? 's heißt numme: Mul, was witt? Pastetli, Strübli, Fleisch und Fisch, und Törtli und Makrone. «Chromet grüni Bohne!» Der Platz fehlt uffem Tisch. Und erst der Staat am Lib! Me cha's nit seh vor Chib. Lueg numme die chospere Junten a! I wott, sie schenkte mir sie. «Chromet schwarzi Chirsi!» Sie chönnte mini drum ha. Doch isch eim 's Herz bitrübt, se gib em, was em b'liebt, es schmeckt em nit, und freut en nit; es goht eim wie der Chranke. «Chromet süßen Anke!» Was tut me denn dermit? Und het me Chrütz und Harm, sen isch me ringer arm; me het nit viel, und brucht nit viel, und isch doch sicher vor Diebe, «Chromet geli Rüebe!» Zletzt chunnt men o zum Ziel. Jo gell, wenn's Stündli schlacht? He jo, 's bringt jedi Nacht e Morgen, und me freut si druf. Gott het im Himmel Chrone, «Chromet grüni Bohne!» Mer wen do das Gäßli uf.
Text Authorship:
- by Johann Peter Hebel (1760 - 1826), "Die Marktweiber in der Stadt", appears in Alemannische Gedichte, first published 1834
Go to the general single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Der Morgenstern  [sung text not yet checked]
Woher so früeih, wo ane scho, Her Morgestern, enanderno in diner glitzrige Himmelstracht, in diner guldige Lockepracht, mit dinen Auge chlor und blau und sufer gwäschen im Morgetau? Hesch gmeint, de seisch elleinig do? Nei weger nei, mer meihe scho! Mer meihe scho ne halbi Stund; früeih ufsto isch de Gliedere gsund, es macht e frische, frohe Mut, und d'Suppe schmeckt eim no so gut. 's git Lüt, sie dose frili no, sie chönne schier nit use cho. Der Mähder und der Morgestern stöhn zitli uf, und wache gern, und was me früeih um Vieri tut, das chunnt eim znacht um Nüni gut. Und d'Vögeli sin au scho do, sie stimmen ihri Pfifli scho, und uffem Baum und hinterm Hag seit eis im andere Gute Tag! und 's Turteltübli ruukt und lacht, und 's Betzitglöckli isch au verwacht. Se helfis Gott, und gebis Gott e gute Tag, und bhütis Gott! Mer beten um e christlig Herz, es chunnt eim wohl in Freud und Schmerz; wer christli lebt, het frohe Mut: der lieb Gott stoht für alles gut. Weisch Jobbeli, was der Morgestern am Himmel sucht? Me seit's nit gern! Er wandle imme Sternli no, er cha schier gar nit vonnem lo. Doch meint si Mutter, 's müeß nit si, und tut en wie ne Hüenli i. Drum stoht er uf vor Tag, und goht sim Sternli no dur's Morgerot. Er sucht, und 's wird em windeweh, er möcht em gern e Schmützli ge, er möcht em sagen: «I bi der hold!» es wär em über Geld und Gold. Do wenn er schier gar binem wär, verwacht si Mutter handumcher, und wenn sie rüeft enanderno, sen isch mi Bürstli niene do. Druf flicht sie ihre Chranz ins Hoor, und lueget hinter de Berge vor. Und wenn der Stern si Mutter sieht, se wird er todesbleich und flieht, er rüeft sim Sternli: «Bhütdi Gott!» Es isch, as wenn er sterbe wott. Jez Morgestern, hesch hohi Zit, di Mütterli isch nümme wit. Dört chunnt sie cho, was hani gseit, in ihrer stille Herlichkeit. Sie zündet ihre Strahlen a, der Chilchturn wärmt si au scho dra, und wo si fallen in Berg und Tal, se rüehrt si 's Leben überal. Der Storch probiert si Schnabel scho: «De chasch's perfekt, wie gester no!» Und d'Chemi rauchen au alsgmach; hörsch's Mühlirad am Erlebach, und wie im dunkle Buchewald mit schwere Streiche d'Holzax fallt? Was wandlet dört im Morgestrahl mit Tuch und Chorb dur's Mattetal? 's sin d'Meidli jung, und flink und froh, sie bringe weger d'Suppe scho, und 's Anne-Meili vornen a, es lacht mi scho vo witem a. Wenn ich der Sunn ihr Büebli wär, und 's Anne-Meili chäm ungfähr im Morgerot, ihm giengi no, i müeßt vom Himmel abe cho, und wenn au d'Muetter balge wott, i chönnt's nit lo, verzeihmer's Gott!
Text Authorship:
- by Johann Peter Hebel (1760 - 1826), "Der Morgenstern", appears in Alemannische Gedichte, first published 1834
Go to the general single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Der Sommerabend  [sung text not yet checked]
O, lueg doch, wie isch d'Sunn so müed, lueg, wie sie d'Heimet abezieht! O lueg, wie Strahl um Strahl verglimmt, und wie sie 's Fazenetli nimmt, e Wülkli, blau mit rot vermüscht, und wie sie an der Stirne wüscht. 's isch wohr, sie het au übel Zit, im Summer gar, der Weg isch wit, und Arbet findt sie überal in Hus und Feld, in Berg und Tal. 's will alles Liecht und Wärmi ha, und spricht sie um e Segen a. Meng Blümli het sie usstaffiert, und mit scharmante Farbe ziert, und mengem Immli z'trinke ge, und gseit: «Hesch gnug und witt no meh?» Und 's Chäferli het hinteno doch au si Tröpfli übercho. Meng Somechöpfli het sie gsprengt, und 's zitig Sömli use glengt. Hen d'Vögel nit bis z'allerlezt e Bettles gha, und d'Schnäbel gwezt? Und kein goht hungerig ins Bett, wo nit si Teil im Chröpfli het. Und wo am Baum e Chriesi lacht, se het sie'm roti Bäckli gmacht; und wo im Feld en Ähri schwankt, und wo am Pfohl e Rebe rankt, se het sie eben abe glengt, und het's mit Laub und Bluest umhengt. Und uf der Bleichi het sie gschafft, hütie und ie us aller Chraft. Der Bleicher het si selber gfreut, doch hätt' er nit Vergelt's Gott! gseit. Und het e Frau ne Wöschli gha, se het sie trochnet druf und dra. 's isch weger wohr, und überal, wo d'Sägesen im ganze Tal dur Gras und Halme gangen isch, se het sie gheuet froh und frisch. Es isch e Sach, bi miner Treu, am Morge Gras und z'obe Heu! Drum isch sie jez so sölli müed, und brucht zum Schlof kei Obelied; ke Wunder, wenn sie schnuuft und schwitzt. Lueg, wie sie dört uf's Bergli sizt! Jez lächlet sie zum letztemol. Jez seit sie: «Schlofet alli wohl!» Und dunten isch sie! Bhüt di Gott! Der Guhl, wo uffem Chilchturn stoht, het no nit gnug, er bschaut sie no. Du Wunderfitz, was gaffsch denn so? Was gilt's, sie tut der bald derfür, und zieht e roten Umhang für! Sie duuret ein, die guti Frau, sie het ihr redli Huschrütz au. Sie lebt gwiß mittem Ma nit gut, und chunnt sie heim, nimmt er si Hut; und was i sag, jez chunnt er bald, dört sizt er schon im Fohrewald. Er macht so lang, was tribt er echt? Me meint schier gar, er traut nit recht. Chumm numme, sie isch nümme do, 's wird alles si, se schloft sie scho. Jez stoht er uf, er luegt ins Tal, und 's Möhnli grüeßt en überal. Denkwol, mer göhn jez au ins Bett, und wer kei Dorn im Gwisse het, der brucht zum Schlofen au kei Lied; me wird vom Schaffe selber müed; und öbbe hemmer Schöchli gmacht, drum gebis Gott e gute Nacht!
Text Authorship:
- by Johann Peter Hebel (1760 - 1826), "Der Sommerabend", appears in Alemannische Gedichte, first published 1834
Go to the general single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]8. Der Knabe im Erdbeerschlag  [sung text not yet checked]
E Büebli lauft, es goht in Wald am Sunntignomittag; es chunnt in d'Hürst und findet bald Erdbeeri Schlag an Schlag; es günnt und ißt si halber z'tod, und denkt: "Das isch mi Obedbrot." Und wie nes ißt, se ruuscht's im Laub; es chunnt e schöne Chnab. Er het e Rock, wie Silberstaub, und treit e goldne Stab. Er glänzt wie d'Sunn am Schwizerschnee. Si lebelang het's nüt so gseh. Druf redt der Chnab mi Büebli a: «Was issisch? I halt's mit!» «He, nüt», seit's Büebli, luegt en a, und lüpft si Chäppli nit. Druf seit der Chnab: «He, issisch nüt, du grobe Burst, se battet's nüt!» Verschwunden isch mi Chnab, und's stöhn die nöchste Hürst im Duft; drus fliegt en Engeli wunderschön uf in die blaui Luft, und 's Büebli stoht, und luegt em no, und chrazt im Hoor, und lauft dervo. Und sieder isch kei Sege meh im Beeri-Esse gsi. I ha mi Lebtig nüt so gseh, sie bschießen ebe nie. Iß hampflevoll, so viel de witt, sie stillen eim der Hunger nit! Was gibi der für Lehre dri? Was seisch derzu? Me mueß vor fremde Lüte fründli si mit Wort und Red und Grueß und 's Chäppli lüpfe z'rechter Zit, sust het me Schimpf, und chunnt nit wit.
Text Authorship:
- by Johann Peter Hebel (1760 - 1826), "Der Knabe im Erdbeerschlag", appears in Alemannische Gedichte, first published 1834
Go to the general single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]9. Der Mann im Mond  [sung text not yet checked]
«Lueg Müetterli, was isch im Mo?» He, siehsch's denn nit, e Ma! «Jo wegerli, i sieh en scho. Er het e Tschöpli a. Was tribt er denn die ganzi Nacht, er rüehret jo kei Glied?» He, siehsch nit, aß er Welle macht? «Jo, ebe dreiht er d'Wied. Wär ich, wie er, i blieb dehei, und machti d'Welle do.» He, isch er denn us üser Gmei? Mer hen scho selber so. Und meinsch, er chönn so, wiener well? Es wird em, was em ghört. Er gieng wol gern -- der sufer Gsell muß schellewerche dört. «Was het er bosget, Müetterli? Wer het en bannt dörthi?» Me het em gseit der Dieterli, e Nütznutz isch er gsi. Ufs Bete het er nit viel gha, ufs Schaffen o nit viel, und öbbis muß me triebe ha, sust het me langi Wil. Drum, het en öbbe nit der Vogt zur Strof ins Hüsli gspert, sen isch er ebe z'Chander ghockt, und het d'Butelli gleert. «Je, Müetterli, wer het em's Geld zu so'me Lebe ge?» Du Närsch, er het in Hus und Feld scho selber wüsse z'neh. Nemol, es isch e Sunntig gsi, so stoht er uf vor Tag, und nimmt e Beil, und tummlet si, und lauft in Lieler Schlag. Er haut die schönste Büechli um, macht Bohnestecke drus, und treit sie furt, und luegt nit um, und isch scho fast am Hus. Und ebe goht er uffem Steg, se ruuscht em öbbis für: "Jez, Dieter, goht's en andere Weg! Jez, Dieter, chumm mit mir!" Und uf und furt, und sieder isch kei Dieter wit und breit. Dört obe stoht er im Gibüsch und in der Einsemkeit. Jez haut er jungi Büechli um; jez chuuchet er in d'Händ; jez dreiht er d'Wied, und leit sie drum, und 's Sufe het en End. So goht's dem arme Dieterli; er isch e gstrofte Ma! «O bhüetis Gott, lieb Müetterli, i möcht's nit mittem ha!» Se hüt di vorem böse Ding, 's bringt numme Weh und Ach! Wenn's Sunntig isch, se bet und sing. Am Werchtig schaff di Sach.
Text Authorship:
- by Johann Peter Hebel (1760 - 1826), "Der Mann im Mond", appears in Alemannische Gedichte, first published 1834
Go to the general single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]10. Freude in Ehre  [sung text not yet checked]
Ne Gsang in Ehre, wer will's verwehre? Singt 's Tierli nit in Hurst und Nast, der Engel nit im Sterneglast? E freie frohe Mut, e gsund und fröhlich Blut goht über Geld und Gut. Ne Trunk in Ehre, wer will's verwehre? Trinkt 's Blüemli nit si Morgetau? Trinkt nit der Vogt si Schöppli au? Und wer am Werchtig schafft, dem bringt der Rebesaft am Sunntig neui Chraft. Ne Chuß in Ehre, wer will's verwehre? Chüßt 's Blüemli nit sie Schwesterli, und 's Sternli chüßt si Nöchberli? In Ehre, hani gseit, und in der Unschuld Gleit, mit Zucht und Sittsemkeit. Ne freudig Stündli, isch's nit e Fündli? Jez hemmer's und jez simmer do; es chunnt e Zit, würd's anderst goh. 's währt alles churzi Zit, der Chilchhof isch nit wit. Wer weiß, wer bal dört lit? Wenn d'Glocke schalle, wer hilftis alle? O gebis Gott e sanfte Tod! E rüeihig Gwisse gebis Gott, wenn d'Sunn am Himmel lacht, wenn alles blizt und chracht, und in der letzte Nacht!
Text Authorship:
- by Johann Peter Hebel (1760 - 1826), "Freude in Ehren", appears in Alemannische Gedichte, first published 1834
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]11. Der Jenner  [sung text not yet checked]
Im Ätti sezt der Öldampf zu. Mer chönnte 's Ämpeli use tue, und d'Läden uf. Der Morgeschi blickt scho zum runde Nastloch i. -- O lueget doch, wie chalt und rot der Jänner uf de Berge stoht! Er seit: «I bi ne bliebte Ma, der Stern am Himmel lacht mi a! Er glitzeret vor Lust und Freud, und mueß er furt, sen isch's em leid; er luegt mi a, und cha's nit lo, und würd bizite wieder cho. Und untermer in Berg und Tal, wie flimmeret's nit überal! An allen Ende Schnee und Schnee; 's isch alles mir zu Ehre gscheh, und woni gang im wite Feld, sin Stroße bahnt, und Brücke gstellt.» Er seit: «I bi ne frische Ma, i ha ne luftig Tschöpli a, und roti Backe bis ans Ohr, e heiter Aug und Duft im Hoor, ke Wintergfrist, ke Gliederweh, und woni gang, se chracht der Schnee.» Er seit: «I bi ne gschickte Ma, lueg, wieni überzuckere cha! I chuuch, und an de Hürste hangt's, und an de zarte Birche schwankt's. Der Zuckerbeck mit gschickter Hand, mit Geld und Gut wär's nit im Stand. Jez lueg au dini Schiben a, und wieni Helgli chritzle cha! Do hesch e Blüemli, wenn's der gfallt, do hesch e ganze Tannewald! Der Früehlig chönnt's nit halber so, 's isch mit der Farb nit alles to.» Er seit: «I bi ne starche Ma, und zwing mi näumer, wenn er cha! Der Forster gstablet uf der Jacht, der Brunntrog springt, der Eichbaum chracht. D'Frau Sunne mittem Gsichtli rund het's Herz nit, aß sie füre chunnt.» 's isch wohr, me weiß nit, was sie tribt. und wo sie alli Morge blibt. Wie länger Nacht, wie spöter Tag, wie besser aß sie schlofe mag, und blieb es bis um Zehni Nacht, se chäm sie erst, wenn's Ölfi schlacht. Nei, het sie's ghört? Dört chunnt sie jo! Me meint, 's brenn alles liechterloh! Sie stoht im chalte Morgeluft, sie schwimmt im rote Nebelduft. Zeig, chuuch e wenig d'Schiben a, 's isch, aß me besser luege cha! Der Nebel woget uf und ab, und d'Sunne chämpft, sie loßt nit ab. Jez het sie's gunne. Wit und breit strahlt ihri Pracht und Herrlichkeit. O lueg, wie 's über d'Dächer wahlt, am Chilchefenster, lueg, wie's strahlt! Der Jänner sezt si Arm in d'Huft, er ruckt am Hut, und schnellt in d'Luft. Der Jänner seit: «I förch di nit. Chumm, wenn de mit mer baschge witt! Was gilt's, de würsch bizite goh, und rüehmsch dim Büebli nüt dervo!» Je, 's wär wohl hübsch und liebli so, im warme Stübli gfallt's eim scho. Doch mengi Frau, daß Gott erbarm, sie nimmt ihr nackig Chind in d'Arm, sie het em nüt um d'Gliedli z'tue, und wicklet's mittem Fürtuech zue. Sie het kei Holz, und het kei Brot, sie sizt und chlagt's im liebe Gott. Gfriert Stei und Bei, wohl taut der Schmerz no Tränen uf im Muetterherz. Der Jänner isch e ruuche Ma, er nimmt si nüt um d'Armet a. Gang, bring der arme Fischer-Lis e Säckli Mehl, e Hemdli wiß, nimm au ne Wellen oder zwo, und sag, sie soll au zuenis cho, und Weihe hole, wenni bach, und decket jez der Tisch alsgmach.
Text Authorship:
- by Johann Peter Hebel (1760 - 1826), "Der Jänner", appears in Alemannische Gedichte, first published 1834
Go to the general single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]12. Der zufriedene Landmann  [sung text not yet checked]
Denkwol, jez lengi au in Sack, und trink e Pfifli Rauchtubak, und fahr jez heim mit Eg und Pflug, der Laubi meint scho lang, 's seig gnug. Und wenn der Kaiser usem Rot in Feld und Forst ufs Jage goht, se lengt er denkwol au in Sack, und trinkt e Pfifli Rauchtubak. Doch trinkt er wenig Freud und Lust, es isch em näume gar nit just. Die goldne Chrone drucke schwer; 's isch nit, as wenn's e Schiehut wär. Wohl goht em menge Batzen i, doch will au menge gfuttert si; und woner lost, isch Bitt und Bitt, und alli tröste chaner nit. Und wenn er hilft, und sorgt und wacht vom früeihe Morge bis in d'Nacht, und meint, jez heiger alles to, se het er erst ke Dank dervo. Und wenn, vom Treffe blutig rot, der Jeneral im Lager stoht, se lengt er endli au in Sack, und trinkt e Pfifli Rauchtubak. Doch schmeckt's em nit im wilde Gwühl bim Ach und Weh und Saitespiel; er het turnieret um und um, und niemes will en lobe drum. Und Fürio und Mordio und schweri Wetter ziehnem no; do lit der Granedier im Blut, und dört e Dorf in Rauch und Glut. Und wenn in d'Meß mit Gut und Geld der Chaufher reist im wite Feld, se lengt er eben au in Sack, und holt si Pfifli Rauchtubak. Doch schmeckt's der nit, du arme Ma! Me sieht der dini Sorgen a, und 's Eimoleis, es isch e Gruus, es luegt der zu den Augen us. De treisch so schwer, es tut der weh; doch hesch nit gnug, und möchtsch no me, und weisch jo nit, wo ane mit; drum schmeckt der au di Pfifli nit. Mir schmeckt's Gottlob, und 's isch mer gsund. Der Weize lit im füechte Grund, und mittem Tau im Morgerot, und mit sim Otem segnet's Gott. Und 's Anne-Meili flink und froh, es wartet mit der Suppe scho, und d'Chinderli am chleine Tisch, me weiß nit, welles 's fürnehmst isch. Drum schmeckt mer au mi Pfifli wohl. Denkwol, i füllmer's nonemol! Zum frohe Sinn, zum freie Mut, und heimetzu schmeckt alles gut.
Text Authorship:
- by Johann Peter Hebel (1760 - 1826), "Der zufriedene Landmann", appears in Alemannische Gedichte, first published 1834
Go to the general single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]