by Emanuel von Geibel (1815 - 1884)
Frühlingsmythus
Language: German (Deutsch)
Wie schauert heute durch die Lüfte Ein allgewalt'ger Sehnsuchtshauch! Es dringt bis in die tiefsten Klüfte Der Sonnenstral durch Dunst und Rauch. Und drunten hebt sich's ihm entgegen, Wie er die eisgen Schleier lüpft: Du spürst es, wie in jungen Schlägen Das Herz der Erd' erwachend hüpft. Aus ihrem Busen ringt ein Fächeln, Wie leises Athmen, sich hervor, Sie schlägt mit träumerischem Lächeln Des Wassers blaues Aug' empor. Da geht aus uralt dunkeln Tagen Ein Klang durch meine Brust dahin; Im Räthselwort verschollner Sagen Vernehm' ich ahnungsvollen Sinn; Und über's dampfende Gefilde Sing' ich das Lied als Frühlingsgruß, Wie einst vom Zauberschlaf Brynhilde Emporgebebt vor Sigurds Kuß.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Frühlingsmythus" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Max Wilhelm Karl Vogrich (1852 - 1916), "Frühlingsmythus", published 1890 [ duet for soprano and tenor with piano ], from Sechs Duette für Sopran und Tenor mit Pianofortebegleitung, no. 5, Leipzig, Hofmeister [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2010-03-23
Line count: 20
Word count: 107