Verlornes Glück
Language: German (Deutsch)
Von Nacht und öder Einsamkeit umgeben, Führt mich an ihrer mütterlichen Hand Mit bangem Schmerz und leiser Widerstreben Die Hoffnung oft in der Erinn'rung Land. Da nur allein wohnt meines Lebens Wonne. Die Gegenwart reicht keine Blüten mehr -- Und untergehend senkte sich die Sonne Hin in der Schwermuth düstres Nebelmeer. Zwar -- "schön're Tage werden dir beginnen," So flüstert mir die sanfte Führerin, Sieht lächelnd meine heißen Thränen rinnen, Und deutet auf der Zukunft Ferne hin. "Jetzt seufzt die Quelle -- Weh ertönt im Winde, Der in des Haines hohen Wipfeln bebt; Mit Klagetönen rauschet dir die Linde, Von Trauerschleiern ist der Mond umwebt. "Doch fasse Muth -- mild wie Aurora's Schimmer Naht sich dir einst das hold erneute Glück. Bis dahin wende deine Blicke immer Zur schöneren Vergangenheit zurück." Wohl such' ich Trost im schmerzlichen Betrachten Des holden Bildes der vergang'nen Zeit. Doch Ahnungen, die meinen Sinn umnachten, Weißagen mir, daß sie sich nie erneut.
Confirmed with Taschenbuch zum geselligen Vergnügen auf das Jahr 1812, zwei und zwanzigster Jahrgang, Leipzig: Johann Friedrich Gleditsch, 1812, pages 90 - 91.
Authorship:
- by Charlotte von Ahlefeld, née von Seebach , "Verlornes Glück" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Carl Moltke (1783 - 1831), "Verlornes Glück", published [c1816/7] [voice, piano, and guitar], from Acht Lieder mit Begleitung des Pianoforte und der Guitarre, no. 6, Leipzig: Breitkopf & Härtel [ sung text not verified ]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2017-11-13
Line count: 24
Word count: 153