by Johann Friedrich Kind (1768 - 1843)
Kolibri
Language: German (Deutsch)
Kolibri, Kolibri, Senke dich nieder! Zeige mir, Kolibri, Dein bunt Gefieder! Kolibri, Kolibri, Goldgrüner Funken! Bist du der Phantasie Reichen entsunken? Bist du dem Frühgewand Iris' entfallen? Gleichst jetzt dem Diamant, Jetzt den Korallen. Jetzt, wie ein Rosenblatt Westen zum Spiele, Saugst du in Meth dich satt, Schwebend am Stiele ; Dankest dein Göttermahl Duftenden Kelchen, Kannst stets mit freier Wahl Flattern und schwelgen. Senkt sich der Herbst herab, Welken die Blüten ; Sterben sie, dir ein Grab Liebend zu bieten. Ruft sie der junge Mai Wieder ins Leben, Hebst du den Fittig neu, Sie zu umschweben. Also des Dichters Sang Wählt unter allen Blumen an Hügels Hang, Will gern gefallen. Naht sich mit Lieb' und Lust Frölich im Maien Jeglicher jungen Brust, Sie zu erfreuen. Senkt sich ein Sturm herab, Nahen die Schmerzen; Findet er still sein Grab In Freundes Herzen. Wehet der Freude Hauch Lieblich dann wieder, Alsbald erwachen auch Frölich die Lieder. Schwingen mit süssem Ton Frei noch die Flügel, Decket den Dichter schon Grünend der Hügel. Kränzt sich der Enkel dann Frölich mit Reben, Heißt's : 's war ein Ehrenmann Lasset ihn leben !
Text Authorship:
- by Johann Friedrich Kind (1768 - 1843), "Kolibri" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Friedrich Oestreich (1800 - 1840), "Kolibri", published [1817] [ voice and piano ], from Lieder und Gesänge mit Begleitung des Pianoforte , no. 3, Leipzig: Im Commission der Dykischen Buchhandlung; Leipzig: Gedruckt bei Breitkopf und Härtel [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2010-06-26
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