Wen singet des preisenden Liedes Klang, von Freudengefühlen belebt? Den Frauen und Mädchen ertönt der Gesang, der deutsche Herzen erhebt. Es folget der Tugend ein milderer Glanz, die still im Verborgenen schafft, wenn strahlender winket des Ruhmes Kranz für Helden mit siegender Kraft. Es sprossten die Blüten des Lenzes hervor, da rief es zum heiligen Streit. War's, Gott, deine Stimme aus himmlischem Chor? Schon stehen die Edlen bereit. Und weinest du, Mutter, beim Scheiden nicht? Dein Sohn geht aufs Feld der Gefahr! „Das Vaterland rufet, das Herz mir nicht bricht; Sohn, folge der mutigen Schar!“ Da glänzte des Jünglings Auge so kühn, der Freiheit begeisterndes Bild zieht lockend zum Kampfe den Willigen hin, die Braut sieht ihn ruhig und mild: „Du kehrest nach Schlachten und Kämpfen zurück, dann reich'ich dem Sieger die Hand.“ Hochherzige Töchter, Preis euch und Glück, ihr schmücket das deutsche Land! Es kämpfen die Tapfer'n um hohen Gewinn mit kühner, begeisterter Brust, entflammt von mutigem Heldensinn ist Tod und Gefahr ihnen Lust. Daheim in den Frauen die Hoffnung erwacht und Freude, wenn Großes geschieht; es hellet der Sehnsucht dunkelnde Nacht Vertrauen im gläub'gen Gemüt. Heiß brennet die Wunde, es fliehet die Kraft, die Freude des Lebens entsinkt. Wer ist es, der Trost dir und Linderung schafft und Ruhe dem Leidenden bringt? Die Frauen, sie über die heilige Pflicht zur Pflege und Wartung vereint: Es nahet der Schlummer den Sorgenden nicht, bis frischer das Leben erscheint. Und seht die Geschenke von künstlicher Hand, dem besten der Zwecke geweiht! Es fliehet des Schmuckes äußerer Tand beim ernsten Mahnen der Zeit. Was sorgliche Treue zu üben weiß, das übten die Frauen mit Lust: Sie teilen des Sieges lohnenden Preis, den Dank aus freudiger Brust. Sie singet des preisenden Liedes Klang, von Freudengefühlen belebt! Den Frauen und Mädchen ertönt der Gesang, der deutsche Herzen erhebt. Es folget der Tugend ein milderer Glanz, die still im Verborgenen schafft, wenn strahlender winket des Ruhmes Kranz für Helden mit siegender Kraft.
Lieder und Gesänge mit Begleitung des Pianoforte
by Friedrich Oestreich (1800 - 1840)
1. Den deutschen Frauen
Text Authorship:
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Researcher for this page: Johann Winkler2. Als der Waffenruf unsers lieben Königs erscholl, 21.4.1815
Heller Ruf ist jüngst erklungen, ernstes Lied wird nun gesungen, großer Kampf ist neu erwacht! Es versinkt des Friedens Wonne vor des Krieges glüh'nder Sonne, laut ertönt der Ruf zur Schlacht. Und mit freudig süßen Schmerzen eilt von ewig teuren Herzen kühn der Krieger in den Tod! Denn das kräftig blüh'nde Leben für das Höchste hinzugeben winkt der Freiheit Morgenrot. Sollten wir das Joch verschulden und den trägen Frieden dulden ohne Freiheits Morgenstrahl? Nein, zum gläubig kühnen Streiten mög' uns Gott in Gnaden leiten, deutsches Herz hat keine Wahl. Mutig! Uns're Preußen siegen, uns're stolzen Adler fliegen hoch empor in kühner Lust! Freudig kämpfen uns're Brüder, freudig drücken wir sie wieder an die freie, sel'ge Brust. Ist auch schwer der Trennung Leiden, winken tröstend süße Freuden, deines Himmels Wiederseh'n. Weichet nun, ihr herben Tränen, denn es stillt das bange Sehnen Himmelsstrahl von lichten Höh'n. Seht, des Kreuzes heilig Zeichen leuchtet über Blut und Leichen zu des Sieges heller Bahn! Was in frommem Mut begonnen, schließt in sel'gen Friedens Wonnen, Glauben führt uns himmelan. Gott vertraut! Es wird gelingen! Siegeslieder neu erklingen dann im kindlich treuen Dank. Gott ist mit uns, er wird retten vor des Feindes schweren Ketten, ihm erschalle Lobgesang!
Text Authorship:
- by Luise Ernestine Charlotte von Eschwege von der Gröben (1847 - 1941), as Louisa von der Groeben
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Kolibri  [sung text not yet checked]
Kolibri, Kolibri, Senke dich nieder! Zeige mir, Kolibri, Dein bunt Gefieder! Kolibri, Kolibri, Goldgrüner Funken! Bist du der Phantasie Reichen entsunken? Bist du dem Frühgewand Iris' entfallen? Gleichst jetzt dem Diamant, Jetzt den Korallen. Jetzt, wie ein Rosenblatt Westen zum Spiele, Saugst du in Meth dich satt, Schwebend am Stiele ; Dankest dein Göttermahl Duftenden Kelchen, Kannst stets mit freier Wahl Flattern und schwelgen. Senkt sich der Herbst herab, Welken die Blüten ; Sterben sie, dir ein Grab Liebend zu bieten. Ruft sie der junge Mai Wieder ins Leben, Hebst du den Fittig neu, Sie zu umschweben. Also des Dichters Sang Wählt unter allen Blumen an Hügels Hang, Will gern gefallen. Naht sich mit Lieb' und Lust Frölich im Maien Jeglicher jungen Brust, Sie zu erfreuen. Senkt sich ein Sturm herab, Nahen die Schmerzen; Findet er still sein Grab In Freundes Herzen. Wehet der Freude Hauch Lieblich dann wieder, Alsbald erwachen auch Frölich die Lieder. Schwingen mit süssem Ton Frei noch die Flügel, Decket den Dichter schon Grünend der Hügel. Kränzt sich der Enkel dann Frölich mit Reben, Heißt's : 's war ein Ehrenmann Lasset ihn leben !
Text Authorship:
- by Johann Friedrich Kind (1768 - 1843), "Kolibri"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Der Sänger  [sung text not yet checked]
Der Sänger saß auf Ufershöhen, Tief in dem Busen bittern Harm, "Die Menschen wollen nicht verstehen, Was mich bewegt so liebewarm;" "Und was ich hochbeglückt gesungen Aus vollem tiefen Herzensdrang, Es ist wohl ungehört verklungen Im wildbewegten Menschendrang." "Drum will ich von der Erde gehen, Nimm du mich auf, o stille Fluth, Vielleicht, daß drüben sie verstehen Des vollen Herzens Liebesgluth." Er nimmt die Laute in die Arme, Und preßt sie an den bleichen Mund: Und schnell verlischt das liebewarme, Das hohe Herz im Meeresgrund. Die Laute schwamm auf klaren Wogen Leicht aus der Tiefe aufgeschwebt; So ist sie freudig fortgezogen Von leisem Geisterton umbebt.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author ( Gr. Szr or Syr or Sze ) , "Der Sänger", first published 1817
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The minstrel", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Frauentaschenbuch für das Jahr 1817 von de la Motte Fouqué, Nürnberg: bei Joh. Leonh. Schrag, pages 239-240
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
5. Des Fischers Ständchen  [sung text not yet checked]
Über klare Wellen gleitet Sanft der kleine Kahn dahin, Und des Mondes Schimmer leitet Mich zur Herzensköniginn. Schon erblick' ich dort die Hütte, Wo mein feines Liebchen wohnt. Das nach alter Deutscher Sitte Mich mit treuer Liebe lohnt. Mädel, horch, dein Vielgetreuer Naht dem grünen Ufer sich. Schau heraus! dein junger Freyer Singt ein Abendlied für dich. Loses Madel! laß dir sagen: Heute heißt's noch Jungfer Braut; Aber nach den Feyertagen Hat der Priester uns getraut. Junge Weiden überschatten Meiner Hütte Binsendach; Weiches Moos und Blumenmatten Duften süß im Brautgemach. Deine Liebe schafft hienieden Schon die Erd' zum Himmel dann; Immer glücklich und zufrieden Leben wir als Weib und Mann. Wenn der frühe Morgen winket, Wecket dich mein Morgenkuß; Wenn die Abendsonne sinket. Schwebt mein Nachen über'n Fluß. Wilde Rosen vom Gesträuche, Weibchen! für dein blondes Haar, Blaue Lilien aus dem Teiche Bring' ich dir zur Gabe dar. Manchen Korb von schlanken Binsen, Die ich sorglich ausgesucht, Gelblichgrüne Wasserlinsen Für die kleine Aentenzucht . . . Manche kleine Liebesgabe Bring' ich, holdes Weib, dir dann. Du bist meine ganze Habe, Und dein Reichthum ist dein Mann. Heute schläfst du noch alleine . . . Wirf das Fensterchen nur zu! . . . Aber bald, du liebe Kleine, Wieg' ich dich in sanfte Ruh'!
Text Authorship:
- by Johann Friedrich Kind (1768 - 1843), "Des Fischers Ständchen", written 1791, appears in Gedichte
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Confirmed with Johann Friedrich Kind, Gedichte: viertes Bändchen; zweite, verbesserte und vollständige Auflage, Leipzig: Johann Friedrich Hartknoch, 1819, pages 165 - 166.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
6. Erlkönigs Tochter  [sung text not yet checked]
Herr [Oluf]1 reitet spät und weit, Zu bieten auf seine Hochzeitleut'. Da tanzen die Elfen auf grünem Strand, Erlkönigs Tochter reicht ihm die Hand: "Willkommen, Herr Oluf, komm tanzen mit mir, Zwei göldene Sporen schenke ich dir." "Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag, Denn morgen ist mein Hochzeittag." "Tritt näher, Herr Oluf, komm tanzen mit mir, Ein Hemd von Seiden schenke ich dir, Ein Hemd von Seiden so weiß und fein, Meine Mutter bleicht's mit Mondenschein!" "Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag, Denn morgen ist mein Hochzeittag." "Tritt näher, Herr Oluf, komm tanzen mit mir, Einen Haufen Goldes schenke ich dir." "Einen Haufen Goldes nähme ich wohl, Doch tanzen ich nicht darf noch soll." "Und willst du, Herr Oluf, nicht tanzen mit mir, Soll Seuch' und Krankheit folgen dir!" Sie tät ihm geben einen Schlag aufs Herz, Sein Lebtag fühlt' er nicht solchen Schmerz. Drauf tät sie ihn heben auf sein Pferd: "Reit' heim zu deinem Fräulein wert!" Und als er kam vor Hauses Tür, Seine Mutter zitternd stand dafür: "Sag an, mein Sohn, und sag mir gleich, Wovon du bist so blaß und bleich?" "Und sollt ich nicht sein blaß und bleich? Ich kam in Erlenkönigs Reich." "Sag an, mein Sohn, so lieb und traut, Was soll ich sagen deiner Braut?" "Sagt ihr, ich ritt in den Wald zur Stund, Zu proben allda mein Roß und Hund." Früh Morgens als der Tag kaum war, Da kam die Braut mit der Hochzeitschar. Sie schenkten Met, sie schenkten Wein: "Wo ist Herr Oluf, der Bräutigam mein?" "Herr Oluf ritt in den Wald zur Stund, Zu proben allda sein Roß und Hund." Die Braut hob auf den Scharlach rot, Da lag Herr Oluf und war tot.
The text shown is a variant of another text. [ View differences ]
It is based on
- a text in German (Deutsch) by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Herr Oluf"
- a text in Danish (Dansk) by Anonymous/Unidentified Artist , no title [text unavailable]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
1 August: "Olof"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
7. Cupidos Macht  [sung text not yet checked]
Über Meereswellen Über Schwindelgrüfte, Unter Erdequellen, Unter Todesgrüfte, Zu den tiefsten Wirbelseen, In Neptuns geheimstes Bad, Zu den schroffsten Alpenhöhen Weiß Kupido Rath und Pfad. Wo zum engen Schirmchen Sich kein Räupchen windet, Wo kein Feuerwürmchen Raum zum Funkeln findet, Wo kein Milbchen eine Ritze Zu bequemen Schlummer hat, Dorthin, wie zum Göttersitze Weiß Kupido Rath und Pfad. Huldigung dem Knäbchen! Wuchs und Unschuld trügen: Ohne Zauberstäbchen Lächelnd kann er siegen. Wenn auch zwischen Felsenmauern Am unlandbarsten Gestad Liebekranke Mädchen trauern, Weiß Kupido Rath und Pfad. Tiger mögt ihr zähmen, Schlangen heisser Wüsten Ihr Gezüchte nehmen, Adler überlisten, Und gefang'ne Löwenmütter Wehrlos schleppen durch die Stadt; Aber, trotz Gewalt und Gitter, Weiß Kupido Rath und Pfad.
Text Authorship:
- by (Johann Christoph) Friedrich Haug (1761 - 1829), "Kupidos Macht"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]8. Der Harfner
Sanft rührte der Harfner sein Saitenspiel, das tönte mit lieblichem Klange. Es sprach aus den Tönen der Sehnsucht Gefühl, im Herzen ihm wurde so bange. Still saß er am Hügel, die Sonne sank, rings war es schon öde geworden, und was aus der Seele ihm immer drang, vertraut' er den lieben Akkorden. Die führten die Lüfte ins weite Land, doch sollten nicht einsam sie klagen; es weilte nicht fern an des Hügels Rand, die liebend er in sich getragen! Sie lauschte den Tönen und webte d'rein die Wort' in die lieblichen Klänge; dem Harfenton mischte sie engelrein der Liebe geweihte Gesänge. Und wie sich das Wort mit den Klängen eint, entschwinden dem Harfner die Schmerzen: „Wo tröstend die Nähe der Liebe erscheint, entschlummert die Sehnsucht im Herzen.“
Text Authorship:
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Research team for this page: Bertram Kottmann , Johann Winkler9. An die Liebe  [sung text not yet checked]
O wie fremd, wie räthselhaft Meines Busens Flammen, Wenn sie nicht von deiner Kraft, Göttin Liebe, stammen! Aber, Liebe, bist es du, Welche Zaubereien? -- Welche Wunder, die im Nu Altern und erneuen? Herzerfreuerin! Woher Seufzer, Thränenquellen? Zahlenlos, wie Sand am Meer, Leiden, Foltern, Höllen? Qualenschöpferin! Woher Scherze, Wonnen, Küsse? Zahlenlos, wie Sand am Meer, Himmelsvorgenüsse? Will ich lieben, o warum Doch am Borne lechzen? Muß ich lieben, so verstumm', Hoffnungsloses Ächzen! O der Qualentzückungen! O der Wonneschmerzen! So gebeut, o Liebe, denn Ewig meinem Herzen!
Text Authorship:
- by (Johann Christoph) Friedrich Haug (1761 - 1829), "An die Liebe"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]10. Die Tafel am Rhein  [sung text not yet checked]
Koblenz 1816. Der Sänger kommt zur guten Stunde Und ihn empfängt ein holder Gruß, Den Feldherrn und die Tafelrunde Erblickt er an dem grünen Fluß. Der Feldherr läßt den Becher füllen Mit altem Wein von Rüdesheim: Du kannst, o Herr, die Sehnsucht stillen, Ein frischer Trunk weckt frischen Reim. Den Becher heb' ich in die Lüfte, Halb trink ich ihn, und gieß ihn aus, Und spreng' ihn auf die Rasengrüfte, Auf unsrer Väter stilles Haus. Nun eingeweiht mit Blut und Weine, Mein Land, mein Heldenvaterland, O starker Fluß, ihr dunkeln Haine, Der Sänger weiht euch Brust und Hand! Der Freiheit laß ich nun erschallen Mein zweites Wort, mein kühnstes Lied, Der Heldenbraut, die von den Hallen Des Sternendoms hernieder sieht. Sie hat uns unser Herz genommen, Hat hoch entzündet unsern Muth: O süße Maid, wann willst du kommen Mit deinen Pfeilen, deinem Hut? Der Schönsten jetzt, die still im Herzen Ein Jeder nennt und Jeder meint, Der Guten, die mit Spiel und Scherzen Den wunderbaren Ernst vereint. Sie sendet uns in ferne Schlachten, Wir ziehn um seligen Gewinnst, Und wie wir dürsten, wie wir schmachten, Wir sind beglückt in ihrem Dienst. Den Feldherrn sing' ich und die Waffen, Die kühn das Vaterland befreit, Sie mögen ewig Recht verschaffen Und Sieg der theuern Christenheit. So hab' ich wol im Knabentraume Die alte Ritterschaft gesehn, Ich sehe gleich dem Eichenbaume Im Waffenschmuck den Feldherrn stehn. Ich seh' ihn strafend ab sich wenden Den Feldherrn, der vor Demuth glüht, Nun darf ich nicht mein Lied vollenden, Sein Leben ist ein Heldenlied. Klingt hell dazu ihr Glockenspiele, Ihr alten Thürme schaut herein, O komm aus tiefer Nacht und Kühle, Du Sonnenkind, komm edler Wein! Der Sänger schweigt, er fährt hinunter, Auf leichtem Kahn den grünen Fluß, Und bunter wird's und immer bunter, Es kommt geflogen Gruß auf Gruß. Und wenn der letzte Ton verklungen, Ins Meer der letzte Tropfen rann, So fängt ein Lied in höhern Zungen, Im höhern Licht ein Leben an.
Text Authorship:
- by (Gottlob Ferdinand) Max(imilian) Gottfried von Schenkendorf (1783 - 1817), "Die Tafel am Rhein", written 1816
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]11. Ländliches Glück  [sung text not yet checked]
Wohl dem Mann, der in der Stille Seine kleine Heerde führt, Weit von Menschen, in der Hülle Dunkler Bäume sie regiert. Wo er wohnet sind die Götter, Sitzen bei dem kleinen Mahl, Ewig sonnt ihn Frühlingswetter, Fern von ihm die rege Qual, Die mit ihren schwarzen Flügeln Um den Unzufriednen schwärmt, Daß er sich von Thal zu Hügeln Und von Hügeln thalwärts härmt. Aber hier ist Abendröthe Widerschein von Morgenroth, Und die kleine Schäferflöte Klinget bis zu unserm Tod.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Tieck (1773 - 1853), no title, appears in Phantasus, in Die verkehrte Welt
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Confirmed with Phantasus, zweite Ausgabe, dritter Band, Berlin: G. Reimer, 1845, page 31. Appears in Die verkehrte Welt
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
12. Künstlers Abendlied  [sung text not yet checked]
Ach, daß die innre Schöpfungskraft Durch meinen Sinn erschölle! Daß eine Bildung voller Saft Aus meinen Fingern quölle! Ich zittre nur, ich stottre nur, Und kann es doch nicht lassen; Ich fühl, ich kenne dich, Natur, Und so muß ich dich fassen. Bedenk ich dann, wie manches Jahr Sich schon mein Sinn erschließet, Wie er, wo dürre Heide war, Nun Freudenquell genießet; Wie sehn ich mich, Natur, nach dir, Dich treu und lieb zu fühlen! Ein lustger Springbrunn wirst du mir Aus tausend Röhren spielen. Wirst alle meine Kräfte mir In meinem Sinn erheitern Und dieses enge Dasein hier Zur Ewigkeit erweitern.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Künstlers Abendlied", written 1774/75
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "The artist's evening song", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chanson vespérale de l'artiste", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
13. Lied von der alten Zeit
Singt der alten Zeiten Ruhm, singt vom edlen Rittertum! Singt ihm eure besten Lieder, singt es uns ins Leben wieder! Männer stattlich überall, wie gegossen aus Metall, angetan mit kalten Erzen, zugetan mit warmem Herzen. Frauen züchtig überaus, Zucht im Herzen, Zucht im Haus, fest und tapfer in der Minne und den Liebsten stets im Sinne. Schwert und Zither in der Hand, zieh'n die Sänger durch das Land, schlagen, gilt es, d'rein wie Ritter, heilen wieder mit der Zither; singen manch ein frommes Lied, und wie's denn auch wohl geschieht, wollen kühlen sie ihr Mütlein zwischend'rein im Schelmenliedlein; singen uns des Schönen viel, Ritterernst und Ritterspiel, Frauenlieb' und Gottesfeste, und der Schönsten gilt das Beste. Gold'ne Zeit der Phantasie, zu uns wiederkehrst du nie! Starbst vom Alter überwunden, du, ein Kind, an deinen Wunden! Warst so jung und frisch und rot, bist nun grau und bist nun tot! Nur im Geist erscheinst du wieder uns im Klang der süßen Lieder! Drum ihr Sänger frank und frei, singt die alte Zeit herbei! Weckt das Tote auf zum Leben, lasst die Geister uns umschweben.
Text Authorship:
- by ? Lehr
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Researcher for this page: Johann Winkler14. Ersisches Lied  [sung text not yet checked]
Wenn ich ein Vöglein wär' ; Hätte Gefieder -- Flög' ich wohl übers Meer Sänge ihm Lieder, Ließe mich nieder, Dächt nie der Wiederkehr! Wenn ich ein Vöglein wär! Wenn ich ein Fischlein wär ; Lauscht ich am Quelle -- Ob wohl von Ungefähr Käme die Welle Von jener Stelle Etwa vom Liebsten her! Wenn ich ein Fischlein wär! Wenn ich ein Blümlein wär; Würd' ich mich bücken, Wenn [Liebchen]1 wallt daher Müßte mich pflücken, Wollte mich drücken Daß [sie]2 mich nie verlör' Wenn ich ein Blümlein wär! Wenn ich ein Sternlein wär; Glänzt ich von oben, Wenn sonst so freudenleer [Nacht sie]3 umwoben -- Nicht dürften toben Stürme um [Liebchen]4 nun mehr, Wenn ich ein Sternlein wär! Trennung ist allzuschwer, Vöglein singt Lieder: Fischlein hüpft hin und her, Blümchen sproßt wieder Sternlein sinkt nieder -- [Liebchen]5 kehrt nimmermehr! Trennung ist allzuschwer !
Text Authorship:
- by Mac-Real , "Ersisches Lied", written <<1806
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View original text (without footnotes)Confirmed with Taschenbuch zum Geselligen Vergnügen, 1806; and quoted with changes in Die Spanische Johanna: Ein Original-Roman, als Gegenstück zum deutschen Don Juan, 1820, by Adolph von Schaden, pp. 197-199 (see notes below)
1 Schaden: "er dann"2 Schaden: "er"
3 Schaden: "Er ständ"
4 Schaden: "ihn"
5 Schaden: "Ach er"
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15. An die Sterne
Ihr seid so lieb und glänzt so mild von euren Himmelshöh'n; ich hab' euch gern, doch Idas Bild mag ich noch lieber seh'n. Ob tief ich wandle, droben ihr am Dom des Äthers hoch - zum Himmel schafft die Holde mir die nied're Erde doch. Und all eu'r selig leuchtend Licht habt ihr von Ida nur, wenn still ihr Engel-Angesicht aufblickt zur Sternenflur. Ihr trinkt den Strahl so stumm, so weit; mir süß die Stimme spricht, d'rum tausch' ich meine Erdenfreud' mir um die Himmel nicht. Nur einmal möcht' ich Himmel sein, um aus euch Sternen all' zu schau'n in ihrer Augen Schein so recht mit einem Mal. Dann lobt' ich euren schönen Glanz und dächt' im Herzen doch: Viel heller als der Sternenkranz scheint Idas Bild mir noch.
Text Authorship:
- possibly by Friedrich von Gerstenberg
- possibly by Heinrich (Hans) Wilhelm von Gerstenberg (1737 - 1823)
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Note: Goethe-Museum catalog indicates poet only as "Gerstenberg"Researcher for this page: Johann Winkler
16. Leichter Sinn
Wer nährt im Herzen frohen Mut, der ist auch groß und reich. Ein leichter Sinn, ein leichtes Blut macht Menschen Göttern gleich. Nicht Sorge zehrt die Stunden fort und gibt dem Busen Harm, führt doch kein Fleh'n, kein Zauberwort das Glück in unser'n Arm. In Dunkel hüllt die Zukunft sie mit weiser Güte ein; zu späh'n und forschen plagt's mich nie, ich müsst' sonst töricht sein. Und dünkt' ich mich wohl gar zu klug durch Kunst und Gaukelei, dem Wunsch zu g'nügen, der Betrug ließ nie mich froh und frei. Nur der vergang'nen Zeiten Lust vergönnet sei ein Platz, dass mein Gedächtnis in der Brust nur häuf' der Freuden Schatz. Verweht sei jede dunkle Spur des Übels, das mich traf, das Böse aber schlumm're nur den ew'gen, ew'gen Todesschlaf. Unwandelbar doch bleib' der Sinn, den es in mir geweckt, es anzuschau'n als Geistgewinn, nur lass nichts ungeneckt. Mein Element ist Gegenwart, sie steig're meine Kunst, und was ihr heil'ger Schoß bewahrt, vergönnt mir ihre Gunst. Nur fordert sie den Kennerblick, das Gute zu erschau'n und zu erkaufen Seelenglück durch Güte und Vertrau'n.
Text Authorship:
- by (Karl Anton Bernhard) Friedrich von Kurowski-Eichen (1780 - 1853)
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Researcher for this page: Johann Winkler17. Ständchen  [sung text not yet checked]
Horch auf! es flüstert der Abendwind, Die Nachtigall lockt im Thal, Am Himmel oben versammelt sind Die Sternlein allzumal, Und unten am Bach die Blümchen klein, Sie nicken und schlafen beisammen ein! Ich wecke mein Liebchen, bei stiller Nacht, Mit Sang und Saitenspiel; Ein Liedchen hab' ich mir ausgedacht, Wär froh, wenn's ihr gefiel! Ach! einsam wird die Nacht so lang! Was bleibt mir anders, als Sing und Sang? Am Himmel jegliches Sternlein geht Selbander seine Bahn; Das Wiesenblümchen wohl lustig steht, Hat's Liebchen neben an; Und jedes sieht mich an und spricht: "Wo weilt dein Liebchen? Ach, kommt es nicht? O, süßes Kind, warum kommst du nicht? Die Blumen laden dich ein! Das gold'ne Auge der Sterne spricht: "Laß Schlaf und Kämmerlein! Der Fackeltanz leuchtet den Himmel entlang! Die Nachtigall flötet den Brautgesang!" Sie kommt! sie naht sich! o Götterlust! Ihr Sternlein, schimmert all! Was klopfst du, Herz, in der frohen Brust? Was lockst du, Nachtigall? Erglänz' in tausend Himmelspracht, Erglänz' um mich, o süße Nacht!
Text Authorship:
- by Siegfried August Mahlmann (1771 - 1826), "Ständchen"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]18. König Ankäos  [sung text not yet checked]
Der König von Samos, Ankäos genannt, Zog Gräben die Hügel hinan, Und pflanzte die Reben mit ämsiger Hand; Ein Sklave trat sinnig ihn an: "Lass ruhen, Ankäos, die ämsige Hand, Und raste im kühlichen Saal! Nie füllet der Saft, diesen Reben entwandt, Dir König den goldnen Pokal." Dess lachte der König mit heiterem Sinn, Er raunte dem Alten ins Ohr: "Und gäb' auch der Herbst noch so kargen Gewinn, Du füllst mir den Becher, du Thor!" "Traue nicht dem falschen Glücke, Nicht der Hoffnung eitlem Spiel, Und errangst du schon das Ziel, Fürchte noch des Schicksals Tücke! Zwischen Traubenstock und Most Schwebet drohend Sturm und Frost." Bald schossten die Reben gar lustig empor; Bald grünte und blühte der Wein; Bald drängten sich schwellende Beeren hervor, Geröthet von sonnigem Schein. Und als nun der König beim fröhlichen Fest Der Lese den Alten ersah, Da rief er: "Schon werden die Trauben gepresst; Ist Becher und Mundschenk auch da?" Doch düsteren Auges erwidert der Greis: "Wohl schäumt in der Kelter der Most; Doch hast du, der ämsigen Mühe zum Preis, Noch keinen der Tropfen gekost't." "Traue nicht dem falschen Glücke, Nicht der Hoffnung eitlem Spiel, Und errangst du schon das Ziel, Fürchte noch des Schicksals Tücke! Zwischen Kelch und Kelterbaum Dehnet sich ein weiter Raum." Und als nun der Sklave beim schimmernden Mahl In finsteres Schweigen gehüllt, Dem König credenzte den goldnen Pokal, Mit heimlichem Grauen gefüllt; Da rief ihm der König mit fröhlichem Sinn: "Willkommen, du sinniger Thor!" Wohl bringt mir die Mühe gar süssen Gewinn . . . Was hältst du so zagend empor?" Doch düsteren Auges erwidert der Greis, Mit Thränen im bleichen Gesicht: "Wohl bring' ich den Becher auf Königs Geheiss, Doch trank Er des Mostes noch nicht!" "Traue nicht dem falschen Glücke, Nicht der Hoffnung eitlem Spiel, Und errangst du schon das Ziel, Fürchte noch des Schicksals Tücke! Zwischen Lipp' und Kelchesrand Schwebt der finstern Mächte Hand!" Schon fasset der König den goldnen Pokal, Und hebet ihn lächelnd empor; Da stürzen die Winzer durchs hohe Portal, Ein Diener tritt zitternd hervor: "Herr König! ein Eber verwüstet mit Wuth Den Weinberg, so ämsig gepflegt. Schon röcheln die rüstigen Jäger im Blut, Vom schnaubenden Keiler erlegt!" Auf reisst sich der König, und fodert den Stahl, Und schwinget die Lanze mit Muth. Doch trank er wohl nie mehr aus goldnem Pokal . . . Es saugte die Erde sein Blut. "Traue nicht dem falschen Glücke, Nicht der Hoffnung eitlem Spiel, Und errangst du schon das Ziel, Fürchte noch des Schicksals Tücke! Zwischen Eins und noch Einmal Niederflammt des Blitzes Strahl!"
Text Authorship:
- by Johann Friedrich Kind (1768 - 1843), "König Ankäos", written 1802, appears in Gedichte
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Confirmed with Johann Friedrich Kind, Gedichte, Leipzig: Johann Friedrich Hartknoch, 1808, pages 5 - 8.
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19. Geistergruß
Dein Jüngling muss zum Kampfe geh'n, der Krieg führt ihn ins Weite. Siehst, Mädchen, du die Fahne weh'n? Sie ruft zum heil'gen Streite. Sanft winkt der Liebe Schmeichelton, doch draußen steh'n gerüstet schon und harren mein die Brüder; ich kehr' als Sieger wieder! Wer lindert, Mädchen, deinen Harm? Du darfst ihm Tränen weihen. Der Teure eilt aus deinem Arm und schließt sich an die Reihen. Die Trommel schallt, das Horn erklingt, von ferne noch dein Jüngling winkt, und bald ist er entschwunden, weit weg in wenig Stunden. Im tiefen Schmerz sinkt sie dahin und glaubt wohl zu vergehen, doch bald füllt Ruhe ihren Sinn wie leises Himmelswehen. Ein liebes Bild vor ihr entstrahlt, das hell und klar der Schlummer malt. Darfst, Mädchen, nicht erbeben, es ist des Geistes Leben. Sie sieht auf fernen Bergeshöh'n, wo sich die Wolken teilen, in gold'ner Rüstung glänzend schön den kühnen Jüngling weilen. Sein Auge flammt in Heldenlust, ein strahlend Kreuz ziert seine Brust, und hoch am Himmelsbogen kommt hell ein Strahl gezogen. Und wie der Strahl herniederglänzt, sieht sie ein Bildnis werden, das Haupt von Sternen rings umkränzt: Sie ist es, die auf Erden geziert der Preußen Königsthron! Der Himmel reicht ihr seinen Lohn; ein Kreuz in ihren Händen, zur Erde will sie's wenden. Das Kreuz erglänzt wie Edelstein, es glüh'n in ihm die Zeichen. „Der Frauentugend Lohn zu sein, will ich's herniederreichen!“ So klang es wie ein Engelston, mit ihm zog schnell der Glanz davon. Ein stiller Himmelsfrieden dem Mädchen ist beschieden. Und wie sie in das Leben tritt, da übt sie fromme Treue, zum schönen Zwecke wirkt sie mit, dass Leiden sich erfreue. Es flieht der Schmerz, die Wunde heilt, wo ihre Sorg' und Pflege weilt! Louise sieht's! Ihr Zeichen heißt sie der Treuen reichen! Des Friedens Sonne bald erscheint, bald schallen Jubellieder; da wird der Traute ihr vereint, den Jüngling sieht sie wieder. Er winket ihr mit Siegeslust, das Kreuz an seiner Heldenbrust: In Wahrheit sie nun schauet, was ihr der Geist vertrauet.
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Researcher for this page: Johann Winkler20. Vierstimmiger Gesang
Stille Andacht senkt sich nieder auf die treue, gläub'ge Schar; es belebt den Dank der Lieder ihre Nähe wunderbar. Jedem Herzen schenkt sie Frieden und dem Geiste Himmelsruh'; von dem Ird'schen abgeschieden führt sie ihn dem Himmel zu, wo die guten Engel wohnen in dem reinen Sonnenlicht, wo die Seraphime thronen vor des Vaters Angesicht. Weile du in uns'rer Mitte, deine Nähe lass uns seh'n, höre uns're Kinderbitte, frommer Geist aus lichten Höh'n!
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