by Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard (1780 - 1858)
Herzensergießung
Language: German (Deutsch)
Available translation(s): ENG
Ach! Mutter, laßt es euch gestehn: Ich möchte schier vor Qual vergehn, Mich plaget Liebesschmerz. Es raubt mir euer Töchterlein Durch ihrer Augen hellen Schein Gar freventlich mein Herz. Seitdem ihr Blick den meinen traf, Flieht mich die Freude, flieht der Schlaf, Ist Alles mir zur Last; Und immer liegt sie mir im Sinn, Und immer zieht's nach ihr mich hin, Hab' weder Ruh noch Rast. Doch sie -- sie hat ein Herz von Stein; Will ich sie küssen, sagt sie: nein! Das ist verbotnes Gut. Berühr' ich leise nur die Hand, Gleich ist das Köpfchen weggewandt; Da fällt mir aller Muth. Ich weiß es, Liebchen traut mir nicht, Weil sie, schau ich ihr in's Gesicht, Gleich mit dem Finger droht; Euch, Mutter, glaubt sie mehr als mir, O, schildert meine Leiden ihr, Und klagt ihr meine Noth. Und rühret ihr die Marmorbrust, So gönnet mir die süße Lust Und gebt sie mir zur Frau! Dann soll mein Kummer bald entfliehn, Dann wird die Erde wieder grün, Der Himmel wieder blau.
Confirmed with W. Gerhard's Gedichte, Erster Band, Leipzig: Verlag von Joh. Ambr. Barth., 1826, pages 49-50
Authorship:
- by Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard (1780 - 1858), "Herzensergießung" [author's text checked 2 times against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich August Marschner (1795 - 1861), "Herzensergießung", op. 54 no. 1 [ voice and piano ], from Drei Lieder von Wilhelm Gerhard, no. 1, Leipzig, Breitkopf & Härtel [sung text not yet checked]
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Outpouring of the heart", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
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This text was added to the website: 2010-10-26
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