Ach! Mutter, laßt es euch gestehn: Ich möchte schier vor Qual vergehn, Mich plaget Liebesschmerz. Es raubt mir euer Töchterlein Durch ihrer Augen hellen Schein Gar freventlich mein Herz. Seitdem ihr Blick den meinen traf, Flieht mich die Freude, flieht der Schlaf, Ist Alles mir zur Last; Und immer liegt sie mir im Sinn, Und immer zieht's nach ihr mich hin, Hab' weder Ruh noch Rast. Doch sie -- sie hat ein Herz von Stein; Will ich sie küssen, sagt sie: nein! Das ist verbotnes Gut. Berühr' ich leise nur die Hand, Gleich ist das Köpfchen weggewandt; Da fällt mir aller Muth. Ich weiß es, Liebchen traut mir nicht, Weil sie, schau ich ihr in's Gesicht, Gleich mit dem Finger droht; Euch, Mutter, glaubt sie mehr als mir, O, schildert meine Leiden ihr, Und klagt ihr meine Noth. Und rühret ihr die Marmorbrust, So gönnet mir die süße Lust Und gebt sie mir zur Frau! Dann soll mein Kummer bald entfliehn, Dann wird die Erde wieder grün, Der Himmel wieder blau.
Drei Lieder von Wilhelm Gerhard
Song Cycle by Heinrich August Marschner (1795 - 1861)
1. Herzensergießung  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard (1780 - 1858), "Herzensergießung"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Outpouring of the heart", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with W. Gerhard's Gedichte, Erster Band, Leipzig: Verlag von Joh. Ambr. Barth., 1826, pages 49-50
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Der gefiederte Bote  [sung text not yet checked]
Wandre nur immer, Vöglein, in's Zimmer Meiner entzückenden Braut; Sing' ihr, o singe Freundliche Dinge, Wie sie mein Mund dir vertraut. Und wenn im Flaume Ruhend, vom Traume Röther die Wang' ihr entglüht: O so empfange Sie mit Gesange, Sing' ihr ein liebliches Lied! Pick' ihr behende Lippen und Hände, Wenn sie das Futter dir giebt. Und alle Tage Sing' ihr und sage, Wie sie der Bräutigam liebt.
Authorship:
- by Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard (1780 - 1858), "Der gefiederte Bote"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The feathered messenger", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with W. Gerhard's Gedichte, Erster Band, Leipzig: Verlag von Joh. Ambr. Barth., 1826, page 53
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
3. Kuß oder Tod  [sung text not yet checked]
O sey nicht so spröde, Du liebliches Kind! Komm, sink an die Brust mir, Und küss' mich geschwind! Verschmähst du die Lippe, Die Liebe dir bot: Ach! Ach! So gräm' ich mich todt. Wie foltert mich Sehnsucht, Wie klopft mir das Herz, Ein Kuß nur besänftigt Den quälenden Schmerz. Und färbet dein Mund sich Für Andere roth: Ach! Ach! So gräm' ich mich todt. Sich küssen sei Sünde, Sagt Mütterchen zwar; Doch glaube mir, Liebchen! Sie redet nicht wahr. Befolgest du dennoch Der Mutter [Verbot]1: Ach! Ach! So gräm' ich mich todt.
Authorship:
- by Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard (1780 - 1858), "Kuß oder Tod"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Kiss or death", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Wilhlem Gerhard, Gedichte, Leipzig: Verlag von Joh. Ambr. Barth., 1826, page 40
1 Reissiger: "Gebot"Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Andrew Schneider [Guest Editor]