by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831)
Der Wald
Language: German (Deutsch)
Herrlich ist's im Grünen! Mehr als Opernbühnen Ist mir Abends unser Wald, Wenn das Dorfgeläute Dumpfig aus der Weite Durch der Wipfel Dämm'rung hallt. Horch, aus mildem Glanze Streut, im leichten Tanze, Mir das Eichborn Laub und Moos; Fink' und Amsel rauschen Durch die Zweig' und lauschen Rings im jungen Maigesproß. In der Abendhelle Funkelt die Libelle, Sanft am Farrenkraut gewiegt ; Mückenschwärm' erheben Sich aus Binsengräben, Und der braune Schröter fliegt. Iris und Ranunkel Blühn im Weidendunkel, Wo durch Tuff die Quelle schäumt, Die mit Spiegelglätte Dort im Rasenbette Wies' und Birkenthal umsäumt. Ob dem Felsenpfade Schimmert die Kaskade, Wie ein flatternd Silberband, Hell durch Laubgewimmel Blinkt der Frühlingshimmel, Und der Berge Schneegewand. Zauberisch erneuen Sich die Phantaseien Meiner Kindheit hier so licht! Rosenfarbig schweben Duftgebild' und weben Ein elysisch Traumgesicht.
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Der Wald" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Friedrich Wilhelm Rust (1739 - 1796), "Der Wald", published 1796 [voice and piano], from Oden und Lieder aus den besten deutschen Dichtern, Zweite Sammlung, no. 16, Leipzig: Bei Georg August Grieshammer [text not verified]
- by Johann Xaver Sterkel (1750 - 1817), "Der Wald", 1796 [voice and piano], from Zwölf Lieder nach Gedichten von Matthisson, no. 7, Mannheim München Düsseldorf, Johann Michael Götz, No. 581 [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2010-12-02
Line count: 36
Word count: 132