Wer wollte sich mit Grillen plagen, So lang' uns Lenz und Jugend blühn? Wer wollt' in seinen Blütentagen Die Stirn' in düstre Falten ziehn? Die Freude winkt auf allen Wegen, Die durch dies Pilgerleben gehn; Sie bringt uns selbst den Kranz entgegen, Wenn wir am Scheidewege stehn. Noch rinnt und rauscht die Wiesenquelle; Noch ist die Laube kühl und grün; Noch scheint der liebe Mond so helle, Wie er durch Adams Bäume schien! Noch macht der Saft der Purpurtraube Des Menschen krankes Herz gesund; Noch schmecket in der Abendlaube Der Kuß auf [einen rothen Mund]1. Noch tönt der Busch voll Nachtigallen Dem Jüngling [süße Fühlung]2 zu; Noch strömt, wenn ihre Lieder schallen, Selbst in zerrißne Seelen Ruh! O, wunderschön ist Gottes Erde; Und werth, darauf vergnügt zu sein! Drum will ich, bis ich Asche werde, Mich dieser schönen Erde freun!
Oden und Lieder aus den besten deutschen Dichtern, Zweite Sammlung
Song Cycle by Friedrich Wilhelm Rust (1739 - 1796)
1. Aufmunterung zur Freude  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Aufmunterung zur Freude", written 1776, first published 1777
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View original text (without footnotes)Confirmed with M. W. Götzinger's Deutsche Dichter, Fünfte Auflage, Erster Band, Aarau, Druck und Verlag von H. Sauerländer, 1876, page 219. First published in Musenalmanach (Hamburger), 1777
1 Gerson: "schönem Rosenmund"; Nägeli: "schönem rothem Mund"2 Nägeli, Randhartinger: "hohe Wonne"
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2. Die Tanne  [sung text not yet checked]
Sieh, Doris, wie vom Mond bestrahlt Die Tanne [glänzt . . . . wie]1 schön! Vor jedem Baum hab' ich im Wald Die Tanne mir ersehn. Wie ruhig steht sie da im Thal, Gepflanzt von Gottes Hand! Es bleicht kein Reif, kein Sonnenstrahl Ihr [ewiggrün]2 Gewand. Auf ihren Ästen baut kein Wurm, Kein falscher Weih sein Nest, Und neigt sich gleich ihr Haupt im Sturm, So steht ihr Fuss doch fest. So steht sie, bis aus schwüler Luft Ein Blitz sie niederstreckt, Und [dann noch]3 haucht sie süssen Duft Bis kühles Moos sie deckt. Deckt, Doris, mich einst kühles Moos, So reiss im Mondesschein Aus unsrer Kinder Arm dich los Und wall' in diesen Hain. An meine Tanne hingelegt, Sing dann in heiterm Ton Dein Lied, das mich so oft bewegt, Das vom [Hylarion.]4 Und dringen Seufzer in das Lied, So blick' den Himmel an, Von welchem der herunter sieht, Der uns vereinen kann. Und wenn, wie von des Zephyrs Wehn, Der Tanne Wipfel bebt; So ist's mein Geist, der ungesehn Ob deinem Scheitel schwebt. Und werf' ich zu des Baumes Fuss Ein Zweiglein dir herab, So weih' es ein mit einem Kuß, Und steck' es auf mein Grab.
Text Authorship:
- by Gottlieb Konrad Pfeffel (1736 - 1809), "Die Tanne", subtitle: "An Doris"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The fir tree", subtitle: "To Doris", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le sapin", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Poetische Versuche von Gottlieb Conrad Pfeffel, I. Theil, Wien: bei F.A. Schræmbl, MDCCXCI , pages 67-68
1 von Paradis: "glänzt so"2 von Paradis: "ewig grün"
3 von Paradis: "dennoch"
4 von Paradis: "Hilarion"
Research team for this page: Ferdinando Albeggiani , Sharon Krebs [Guest Editor]
3. Abendlied  [sung text not yet checked]
Der Abend schleiert Flur und Hain In [traulichholde]1 Dämrung ein, Manch Wölklein hell in [Westen]2 schwimt, Vom sanften Liebesstern durchflimt. [Die Wogenflut]3 [tönt]4 Schlummerklang, Die Bäume lispeln Abendsang, [Der Wiesengras]5 durchhaucht gelind Der [liebe]6 Sommerabendwind! Der Geist der Liebe wirkt und webt In allem, was sich regt und lebt! Im Meer, wo Wog' [in]7 Woge fließt, Im Hain, wo Blat an Blat sich schließt! O Geist der Liebe! führe du Mir [meine fromme Laura]8 zu, Mit ihr, bei dieser Sterne Schein Der Schöpfung Gottes mich zu freun!
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Abendlied", written 1776-1777, appears in Gedichte aus der Schulzeit (1776-1778), first published 1781
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chanson du soir", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Lieder von Friedrich Matthisson. Vermehrte Auflage. Dessau, 1783, page 64; with Gedichte von Friedrich Matthisson. Mannheim in der neuen Hof- und akademischen Buchhandlung. 1787, pages 122-123; and with Friedrich Matthissons Gedichte herausgegeben von Gottfried Bölsing. Band I. Die Gedichte von 1776-1794. Nebst einem Anhang. Gedruckt für den litterarischen Verein in Stuttgart, Tübingen 1912, pages 16-17.
Above is the initial version of Matthisson's poem "Geist der Liebe". In the Breslau 1781 edition, the name Laura is changed to Maja (stanza 4, line 2); and in the Mannheim 1787 edition, the last stanza is as follows:
O Geist der Liebe, führe du Dem Jüngling die Geliebte zu! Ein süsser Blick der Lieb' erhellt Mit Himmelsglanz die Erdenwelt!1 Lindpaintner: "traulich stille"
2 Nägeli: "Lüften"
3 Lindpaintner: "Der Wasserfall"
4 Zumsteeg: "rauscht"
5 Lindpaintner: "Das junge Gras"
6 Nägeli: "kühle"
7 Nägeli, Zumsteeg: "an"
8 Lindpaintner: "jetzt die Heißgeliebte"
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4. An meine Geschwister  [sung text not yet checked]
Wir wollen unser Lebenlang Uns süßen Freuden weihen! Der Wiese Duft, der Waldgesang Soll immer uns erfreuen! Uns grünen Saaten, Trift und Hain, Uns rauschen Wasserfälle, Uns malt des Himmels Wiederschein Rot, weiß und blau die Quelle. Aus Blumenkelchen lächelt uns Der süße Blick der Freude! Wir sehen ihn, und freuen uns Wie Lämmer auf der Weide! Es danket unser frohe Blick Dem Gott, der uns ins Leben Gerufen, und so manches Glück Aus Vaterhuld gegeben! So wallen wir auf sanfter Bahn Der Freude stets entgegen! Uns lächelt mancher guter Mann, Und giebt uns seinen Segen! Auch ist der Freunde Zahl nicht klein, Die gern sich an uns schließen! Wie selig ist's, ein Mensch zu sein Und Freundschaft zu genießen! O daß wir alle Hand in Hand Durchs Leben könnten gehen, Und unser liebes Vaterland Mit Thränen wiedersehen! Und an dem Ziele noch zugleich (So wolle Gott es lenken!) Mit Ruhe, reifen Früchten gleich, Das Haupt zur Erde senken!
Text Authorship:
- by Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg-Stolberg (1750 - 1819), "An meine Geschwister", written 1774
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Researcher for this page: Harry Joelson5. An Laura
Herzen, die gen Himmel sich erheben, Thränen, die dem Auge still entbeben, Seufzer, die den Lippen leis' entfliehn, Wangen, die mit Andachtsglut sich malen, Trunck'ne Blicke, die Entzückung stralen, Danken dir, o Heilverkünderin! Laura! Laura! horchend diesen Tönen, Müssen Engelseelen sich verschönen, Heilige den Himmel offen sehn, Schwermuthsvolle Zweifler sanfter klagen, Kalte Frevler an die Brust sich schlagen Und wie Seraph Abbadona flehn! Mit den Tönen des Triumphgesanges Trank ich Vorgefühl des Ueberganges Von der Grabnacht zum Verklärungsglanz! Als vernähm' ich Engelmelodien Wähnt' ich dir, o Erde, zu entfliehen, Sah' schon unter mir der Sterne Tanz! Schon umathmete mich Himmelsmilde, Schon begrüßt' ich jauchzend die Gefilde, Wo des Lebens Strom durch Palmen fleußt! Glänzend von der nähern Gottheit Strale, Wandelte durch Paradiesesthale Wonneschauernd mein entschwebter Geist!
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "An Laura, als sie Klopstocks Auferstehungslied sang", written 1783, appears in Am Dessauer Philanthropin (1781-1784), first published 1785
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan Laura, toen zij Klopstocks Opstandingslied zong1", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "To Laura, when she sang Klopstock's song of resurrection", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "À Laura, quand elle chantait l'ode à la résurrection de Klopstock", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "A Laura, che cantava "Ode alla resurrezione" di Klopstock", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
First published in Musen-Almanach für 1785, herausgegeben von Voß und Goeking, Hamburg, bey Carl Ernst Bohn, pages 92-93.
The poem differs, particularly in the fourth stanza, in the editions as of 1811.
Note: The title of the poem refers to C. H. Graun's then-famous setting of Klopstock’s poem Auferstehungslied [The Resurrection Song]. (Note provided by Laura Prichard).
Research team for this page: Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]6. Wonne der Liebe  [sung text not yet checked]
Wer an der Geliebten Augen hangen, Wer mit Feuerinbrunst sie umfangen, Sich in ihrem Kuß berauschen kann, Welch ein hochbeglükter Mann! Er verlacht das leere Weltgetümmel, Seinen Blik umschweben tausend Himmel, Gold und Ehr' ist ihm ein Kinderspiel, Groß und hehr ist sein Gefühl! Könnten Engel Sterbliche beneiden, O! sie neideten ihm seine Freuden! O! sie tränken aus der Liebe Meer Ruh' und Seligkeit, wie er! Lächelnd tanzt ihm Jahr auf Jahr vorüber, Und ein Kuß in jene Welt hinüber Ist dem Glüklichen, im Abendroth Seines Lebens, einst der Tod.
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Wonne der Liebe", appears in Gedichte aus den Studienjahren (1778-1781)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Der Abend  [sung text not yet checked]
Purpur malt die Tannenhügel Nach der Sonne Scheideblick, Lieblich stralt des Baches Spiegel Hespers [Fackelglanz]1 zurück. Wie in Todtenhallen düster Wirds im Pappelweidenhain, Unter leisem Blattgeflüster Schlummern alle Vögel ein. Nur dein Abendlied, o Grille! Tönt noch, aus bethautem Grün, Durch der Dämmrung [Zauberhülle]2 Süße Trauermelodien. Tönst du einst im Abendhauche, Grillchen, auf mein frühes Grab, Aus der Freundschaft Rosenstrauche Deinen Klaggesang herab: Wird [mein Geist noch stets]3 dir lauschen, Horchend wie er jetzt dir lauscht, Durch des Hügels [Blumen rauschen]4, Wie dies Sommerlüftchen rauscht!
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Der Abend", written 1780, appears in Gedichte aus den Studienjahren (1778-1781), first published 1783
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El capvespre", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De avond", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The evening", copyright ©
- ENG English (Malcolm Wren) , "The evening", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le soir", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Antonio Zencovich) , "La sera", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friedrich von Matthisson. Erster Theil. Tübingen, bei Cotta, 1811, pages 29-30, and with Gedichte von Matthisson. Fünfte vermehrte Auflage. Zürich, bei Orell, Füssli und Compagnie. 1802, pages 213-214.
The first edition (Dessau, 1783) has the correct creation date (1780) and an additional (fourth) stanza which was left out in later editions:
Singt das bange Herz in Schlummer, Hemmt der Zähren wilden Lauf, Lös't der Liebe tiefsten Kummer Selbst in stille Wehmuth auf!1 Matthisson (1791 and 1792 editions), and Rust: "zitternd Bild"
2 Matthisson (1783 edition): "Rosenhülle"
3 Matthisson (editions prior to 1811), and Rust, Schubert, Zumsteeg: "noch stets mein Geist"
4 Schubert: "Blumenrauschen"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull , Peter Rastl [Guest Editor]
8. Beruhigung  [sung text not yet checked]
Wie Regenschauer auf den entblühten Hain, Thaun Wehmuthsthränen auf meinen Jugendpfad! Kein milder Sonnenblik der Freude Lindert die nagende Seelentrauer! Gott ist die Liebe! hallt es, im Feierton Des hohen Jubels, bebende Saiten, nach! Und du, gebeugte, bange Seele, Dulde gelassen! Gott ist die Liebe!
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Beruhigung", written 1777, appears in Gedichte aus der Schulzeit (1776-1778)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]9. Die Vollendung
Wenn ich einst das Ziel errungen habe, In den Lichtgefilden jener Welt, Heil! der Thräne dann an meinem Grabe, Die auf hingestreute Rosen fällt. Sehnsuchtsvoll, mit hoher Ahnungswonne, Ruhig, wie der mondbeglänzte Hain, Lächelnd, wie beim Niedergang die Sonne, Harr' ich, göttliche Vollendung, dein! Eil', o eile mich empor zu flügeln, Wo sich unter mir die Welten drehn, Wo im Lebensquell sich Palmen spiegeln, Wo die Liebenden sich wiedersehn! Sklavenketten sind der Erde Leiden; Oefters, ach! zerreißt sie nur der Tod! Blumenkränzen gleichen ihre Freuden, Die ein Westhauch zu entblättern droht!
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Die Vollendung", written 1784-85, appears in Wanderjahre in Deutschland (1784-1787), first published 1785
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Voleinding", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Laura Prichard) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Accomplissement", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
First published in Poetische Blumenlese auf das Jahr 1786. Göttingen, bey Joh. Christian Dieterich, page 218, with an additional stanza between stanzas 1 and 2; see below.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]10. Feuerfarb'  [sung text not yet checked]
Ich weiß eine Farbe, der bin ich so hold, Die achte ich höher als Silber und Gold; Die trag' ich so gerne um Stirn und Gewand Und habe sie ,,Farbe der Wahrheit`` genannt. Wohl blühet in lieblicher, sanfter Gestalt Die glühende Rose, doch bleichet sie bald. Drum weihte zur Blume der Liebe man sie; Ihr Reiz ist unendlich, doch welket er früh. Die Bläue das Himmels strahlt herrlich und mild, D'rum gab man der Treue dies freundliche Bild. Doch trübet manch' Wölkchen den Äther so rein! So schleichen beim Treuen oft Sorgen sich ein. Die Farbe des Schnees, so strahlend und licht, Heißt Farbe der Unschuld, doch dauert sie nicht. Bald ist es verdunkelt, das blendende Kleid, So trüben auch Unschuld Verläumdung und Neid. Warum ich, so fragt ihr, der Farbe so hold Den heiligen Namen der Wahrheit gezollt? Weil flammender Schimmer von ihr sich ergießt Und ruhige Dauer sie schützend umschließt. Ihr schadet der nässende Regenguß nicht, Noch bleicht sie der Sonne verzehrendes Licht: D'rum trag' ich so gern sie um Stirn' und Gewand Und habe sie ,,Farbe der Wahrheit`` genannt.
Text Authorship:
- by Sophie Mereau (1770 - 1806)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El color del foc", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De kleur van vuur", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
11. Trost. An Elisa
Lehnst du deine bleichgehärmte Wange Immer noch an diesen Aschenkrug? Weinend um den Todten, den schon lange Zu der Seraphim Triumphgesange Der Vollendung Flügel trug? Siehst du Gottes Sternenschrift dort flimmern, Die der bangen Schwermuth Trost verheißt? Heller wird der Glaube nun dir schimmern, Daß hoch über seiner Hülle Trümmern Walle des Geliebten Geist! Wohl, o wohl dem liebenden Gefährten Deiner Sehnsucht, er ist ewig dein! Wiedersehn, im Lande der Verklärten, Wirst du, Dulderin, den Langentbehrten, Und wie er unsterblich seyn!
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Trost an Elisa", written 1783, appears in Wanderjahre in Deutschland (1784-1787), first published 1786
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Troost voor Elisa", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Comfort for Elisa", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Réconfort pour Élise", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
First published in Musen-Almanach für 1786, herausgegeben von Voß und Goeking, Hamburg, bey Carl Ernst Bohn, pages 24-25, with the title "Die Unsterblichkeit", subtitle "An Elisa". This first edition has an additional (third) stanza which was left out in later editions.
Research team for this page: Melanie Trumbull , Peter Rastl [Guest Editor]12. Lied eines deutschen Knaben  [sung text not yet checked]
Mein Arm wird stark, und groß mein Mut; Gieb, Vater, mir ein Schwert! Verachte nicht mein junges Blut! Ich bin der Väter wert! Ich finde fürder keine Ruh Im weichen Knabenstand! Ich stürb', o Vater, stolz wie du, Den Tod fürs Vaterland! Schon früh in meiner Jugend war Mein täglich Spiel der Krieg; Im Bette träumt' ich nur Gefahr, Und Wunden nur und Sieg. Mein Feldgeschrei erweckte mich Aus mancher Türkenschlacht; Noch jüngst ein Faustschlag, welchen ich Dem Bassa zugedacht. Da neulich unsrer Krieger Schar Auf dieser Straße zog, Und, wie ein Vogel, der Husar Das Haus vorüberflog: Da gaffte starr, und freute sich Der Knaben froher Schwarm; Ich aber, Vater, härmte mich, Und prüfte meinen Arm. Mein Arm wird stark, und groß mein Mut; Gieb, Vater, mir ein Schwert! Verachte nicht mein junges Blut! Ich bin der Väter wert!
Text Authorship:
- by Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg-Stolberg (1750 - 1819), "Lied eines deutschen Knaben", written 1774
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]13. Lied eines alten schwäbischen Ritters an seinen Sohn, aus dem 12. Jahrh.  [sung text not yet checked]
Sohn, da hast du meinen Speer, Meinem Arm wird er zu schwer, Nimm den Schild und dies Geschoß, Tummle du forthin mein Roß! Siehe, dies nun weiße Haar Deckt der Helm schon funfzig Jahr; Jedes Jahr hat eine Schlacht Schwert und Streitaxt stumpf gemacht. Herzog Rudolf hat dies Schwert, Axt und Kolbe mir verehrt, Denn ich blieb dem Herzog hold Und verschmähte Heinrichs Sold. Für die Freiheit floß das Blut Seiner Rechten! Rudolfs Mut That mit seiner linken Hand Noch dem Franken Widerstand. Nimm die Wehr, und wappne dich! Kaiser Konrad rüstet sich! Sohn, entlaste mich des Harms Ob der Schwäche meines Arms. Zücke nie umsonst dies Schwert Für der Väter freien Herd! Sei behutsam auf der Wacht, Sei ein Wetter in der Schlacht! Immer sei zum Kampf bereit! Suche stets den wärmsten Streit! Schone deß, der wehrlos fleht! Haue den, der widersteht! Wenn dein Hause wankend steht, Ihm umsonst das Fähnlein weht, Trotze dann, ein fester Turm, Der vereinten Feinde Sturm! Deine Brüder fraß das Schwert, Sieben Knaben, Deutschlands wert; Deine Mutter härmte sich, Stumm und starrend, und erblich. Einsam bin ich nun und schwach; Aber, Knabe, deine Schmach Wär' mir herber tausendmal, Denn der sieben andern Fall. Drum so scheue nicht den Tod, Und vertraue deinem Gott! So du kämpfest ritterlich, Freut dein alter Vater sich!
Text Authorship:
- by Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg-Stolberg (1750 - 1819), "Lied eines alten schwäbischen Ritters an seinen Sohn, aus dem zwölften Jahrhundert", written 1774
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]14. Wechselgesang
Einer: Wer spannet den Bogen in dunkeln Gezelt? Wer schwärzet die Wogen? Wer schrecket mit Blitzen die zagende Welt? Alle: Er spannet den Bogen im friedlichen Zelt, er stillet die Wogen, er tränket mit Labsal die lechzende Welt. Einer: Wer fähret auf Wettern im Wagen der Nacht? Wer dräut, zu zerschmettern den Fels und die Ceder, die wankend erkracht? Alle: Es trägt Ihn im Sturme der Wagen der Nacht; dem Menschen, dem Wurme, verkündet sich segnend des Herrlichen Macht. Einer: Wer schaute die Rosse von Seinem Gespann? Mit welchem Geschosse durcheilt Er, mit Wettern umgürtet, die Bahn? Alle: Die Kraft und die Eile, so heißt Sein Gespann! Des mächtigen Pfeile sind Flammen; Unendlichkeit heißet die Bahn. Einer: Ach! Höret ihr rollen den Wagen daher? Er nahet! Ach, sollen die Berge zerschmelzen, versiegen das Meer? Alle: Des Mächtigen Nähe beseelet die Welt! Hier ist Er! O spähe nach ihm nicht von ferne durchs Wolkengezelt. Einer: Wie soll ich Ihn kennen? Wer zeiget mir Ihn? O dürft' ich Ihn nennen und zittern vor Ihm in dem Staube hinknien! Alle: Sein Nam' ist Erbarmen und Liebe Sein Tun! Wir sollen erwarmen von Lieb', und im Schooße, wie Kinder Ihm ruh'n.
Text Authorship:
- by Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg-Stolberg (1750 - 1819), "Wechselgesang"
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Confirmed with Encyclopädie der deutschen Nationalliteratur oder biographisch-kritisches LEXICON der deutschen Dichter und Prosaisten seit den frühesten Zeiten, bearbeitet und herausgegeben von Dr. O. L. B. Wolff, Siebenter Band, Leipzig, Verlag von Otto Wigand, 1842, page 244. In stanza 3, "Ceder" is spelled "Zeder" in Rust's score.
Research team for this page: Bertram Kottmann , Johann Winkler
15. Duett
Daphnis. Kleine Braune, scheint die Liebe Dir noch immer nur ein Scherz? Fürchte nicht die süßen Triebe! Nur für sie hast du ein Herz! Was in deinem Auge bebet, Wann du Freud' und Kummer siehst, Was den schönen Busen hebet, Das ist Liebe, die du fliehst! Gebe mir die Hand des Glückes Jeder Wonne Vollgenuß: Um ein Lächeln dieses Blickes Tauscht' ich ihn, um Einen Kuß! Liebe mich, und ich begehre Nichts auf Erden mehr für mich. Reichthum, Hoheit, Glück und Ehre, Alles hab' ich, hab' ich dich! Chloe. Lauschend horch' ich dem Gesange, Den aus dir die Liebe singt, Die in ihre Fesseln lange Deine kleine Braune zwingt. Öfters, wann dein Auge flehte, Wann du batest: liebe mich! Sagte meiner Wangen Röthe, Meine Thrän': ich liebe dich! Treu' und Zärtlichkeit besiegen Jede Mädchenschüchternheit. Was bisher der Mund verschwiegen, Alles, alles sagt er heut! Freudenvolle, heitre Tage Leb' ich immer, liebst du mich. Mit dem letzten Herzensschlage Seufz' ich noch: ich liebe dich!
Text Authorship:
- by Christian Heinrich Boie (1744 - 1806), "Duett", first published 1789
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Confirmed with Musen Almanach, ed. by Johann Heinrich Voss, Hamburg: Carl Ernst Bohn, 1789, pages 77 - 78. Author given only as "B." in this publication, but other publications show the full author's name. Note: later editions change all the instances of "wann" to "wenn".
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Bertram Kottmann , Melanie Trumbull
16. Der Wald  [sung text not yet checked]
Herrlich ist's im Grünen! Mehr als Opernbühnen Ist mir Abends unser Wald, Wenn das Dorfgeläute Dumpfig aus der Weite Durch der Wipfel Dämm'rung hallt. Horch, aus mildem Glanze Streut, im leichten Tanze, Mir das Eichborn Laub und Moos; Fink' und Amsel rauschen Durch die Zweig' und lauschen Rings im jungen Maigesproß. In der Abendhelle Funkelt die Libelle, Sanft am Farrenkraut gewiegt ; Mückenschwärm' erheben Sich aus Binsengräben, Und der braune Schröter fliegt. Iris und Ranunkel Blühn im Weidendunkel, Wo durch Tuff die Quelle schäumt, Die mit Spiegelglätte Dort im Rasenbette Wies' und Birkenthal umsäumt. Ob dem Felsenpfade Schimmert die Kaskade, Wie ein flatternd Silberband, Hell durch Laubgewimmel Blinkt der Frühlingshimmel, Und der Berge Schneegewand. Zauberisch erneuen Sich die Phantaseien Meiner Kindheit hier so licht! Rosenfarbig schweben Duftgebild' und weben Ein elysisch Traumgesicht.
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Der Wald"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]17. An die Laute
Du singst, o Nachtigall! allein
Bei schauervoller Nacht:
Dein Lied ertönt im dunkeln Hain,
Wo nur die Schwermut wacht.
Dein Lied erfrischt des Wandrers Herz,
Der tief im Wald verirrt,
Von mancher Furcht, von manchem Schmerz
Bestürmt und trostlos wird.
...
Nun geht er durch die dunkle Bahn
Mit sichern Schritten hin:
Sein Schutzgeist gehet still voran;
Der Nächte Schrecken fliehn.
Text Authorship:
- by Johann Friedrich Freiherr von Cronegk (1731 - 1758), "An die Laute"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "Night-Piece"
18. Lied
Ist das Leben nicht ein Traum flüchtiger Gefühle? Ausgelaufen bin ich kaum und bin schon am Ziele, wo ich der Vergänglichkeit keine Träne zolle! Glücklich, wer in kurzer Zeit endet seine Rolle. Nicht ein Tropfen Wermut fließt hier in meine Freuden, und ein friedlich Grab umschließt alle meine Leiden. Ihr, die meinem Grab euch naht, lasst den Gram entfliehen! Hier ruht die verweste Saat, schöner aufzublühen.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann Winkler19. Lob der Birken
Mich erfreuen Junge Maien Und ein Buchenwald, Wo die Menge Der Gesänge Kleiner Vögel schallt. Nie gewannen Finstre Tannen Noch ein Lied von mir, Denn ich fühle Nichts vom Spiele Sanfter Weste hier. Heerden irren In dem dürren Nahrungslosen Moos, Blumen kleiden Nicht der Haiden Sandbedeckten Schoos. Auch im dichten Hain von Fichten Werd' ich nicht beglückt, Weil ihr Schatten Nicht die matten Glieder mir erquickt. Fern von ihnen, Eil' ich grünen Birkenhainen zu, Da genieße Ich nur süße Neidenswerthe Ruh. Vögel horsten In den Forsten Grüner Birken gern, Nachtigallen- Lieder schallen Ihnen auch nicht fern. Drum erfreuen Mich nur Maien, Und ein Buchenwald, Wo die Menge Der Gesänge Kleiner Vögel schallt.
Text Authorship:
- by Johann Georg Metzler (1761 - 1833), as Ludwig Gieseke, "Lob der Birken"
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Confirmed with Deutsches Museum, Zweiter Band, Leipzig: in der Weygandschen Buchhandlung, 1788. From the month of August, pages 152 - 153.
Research team for this page: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull
20. Die Frau eines Brennen an ihren Mann
Ich, weibisch sein? Ich weinend dich zurücke sehnen? Nein! Sei brav! Jetzt lebst du nicht für mich, fürs Vaterland allein. Dem Vaterland gehörst du an - o nähm' es auch mein Blut! Sei brav; so lang' ich atmen kann, wünsch' ich dir Heldenmut. Zwar herzlich, herzlich lieb' ich dich; o Gott, du weißt's wie sehr! Doch Vaterland und Friederich - o Gott, du weißt's, noch mehr! Vergiss mich jetzt, dafür will ich gedenken doppelt dein. Entnervte dich ein Wunsch an mich - tot wollt' ich lieber sein. O denk' an Weib und Kind itzt nicht! Ich liebe keinen Mann, der an sein Weib denkt, wenn er ficht und dann nicht siegen kann. Ich hab' ein Herz, bin Patriot, bin ich auch nur ein Weib. Das Herz ist dein - doch will es Gott, so bleib' im Kampfe - bleib'! Süß ist des Siegers langer Schlaf für Fürst und Vaterland. Den Gott mit dir! Sei brav, sei brav und habe Herz und Hand. Hand, die das Schwert mit Ehren führt, und wird es Friede - dann, dann komm mit Narb' und Kranz geziert und sei mir wieder Mann!
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Note (with thanks to Johann Winkler): "Brennen" appears to be a rarely-used term for "Prussian". One can find it used in published accounts of the Prussian Princess Friederike Sophie Wilhelmine, a daughter of the Prussian king Friedrich Wilhelm I and sister of Friedrich Wilhelm II. She had the title of an "Erbstatthalterin" (hereditary governess) of the Netherlands, and was described like this: "Diese Tochter der Brennen ist nun Bataviens Stolz", with Batavia meaning the Netherlands and "Tochter der Brennen" referring to the Princess.
Researcher for this page: Johann Winkler
21. Ich denke dein  [sung text not yet checked]
Ich denke dein, wenn sich im Blüthenregen Der Frühling malt, Und wenn des Sommers mild gereifter Segen In Ähren strahlt. Ich denke dein, wenn sich das Weltmeer tönend Gen Himmel hebt, Und vor der Wogen Wuth das Ufer stöhnend Zurücke bebt. Ich denke dein, wenn sich der Abend röthend Im Hain verliert, Und Philomelens Klage leise flötend Die Seele rührt. Beim trüben Lampenschein, [im bittern]1 Leiden Gedacht' ich dein, Die bange Seele flehte, nah am Scheiden: Gedenke mein! Ich denke dein, bis wehende Cypressen Mein Grab umziehn, Und [auch]2 im Tempe's Hain soll unvergessen Dein Name blühn.
Text Authorship:
- by Friederike Brun (1765 - 1835), "Ich denke dein", written 1792
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Je pense à toi", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
1 Zelter, Zumsteeg: "in bitterm"
2 Gerson: "selbst"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
22. Neujahrslied
Schnelle fliehen Jahr um Jahre, Bei des Jünglings Tanz und Lust, Schnelle führen sie zur Bahre Des gebückten Alten Fuß. Schnelle rauschen sie dahin, Und kein Auge sieht sie fliehn. Alle, wie sie fliehen, giessen, Freud' und Leid aus einer Schaal. Wenig geben sie von diesen, Aber Freuden ohne Zahl. Denn Gott selber mischte sie, Gott der Güte mischte sie. Zwar des neuen Jahres Morgen, Hüllen finst're Wolken ein, Aber selbst in trübe Sorgen, Mischet Gott die Hoffnung ein. Stürme steh'n, wenn Gott es will, An der Unschuld Hütte still. Darum gehn wir mit Vertrauen, In das neue Jahr hinein, Das Zerstören, das Erbauen, Steht bei Gott, bei Gott allein. Über uns hält unverwandt, Unser Vater Aug' und Hand. Jahre flieht dann hell und trübe, Wie's der Vater euch gebot, Kindertreu und Vaterliebe, Hält uns immer fest an Gott. Gottes ist das neue Jahr, Wie das alte Gottes war.
Text Authorship:
- by Johann Georg Schlosser (1739 - 1799), "Neujahrslied"
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Confirmed with Annalen der Philosophie und des philosophischen Geistes, Erster Jahrgang, 1795. Halle und Leipzig: in der von Kleefeldsnen Buchhandlung. From the Philosophischen Anzeiger, 22 April 1795, 17. Stück, pages 132 - 133.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
23. Gesellschaftslied
Unser Leben, sagen Weise, Sei ein kurzer Morgentraum; Andre sagen, eine Reise, Ja nur einer Welle Schaum. Ist es leichter Schaum der Welle, Die der Zeiten Lauf verschlingt, Sei Champagner-Wein die Quelle, Der sich dieser Schaum entschwingt. Ist das Leben eine Reise, Nehmt die leicht'sten Wagen nur, Folget auf dem flachsten Gleise Immer des Vergnügens Spur. In der Lieb' und Freundschaft Armen Träumt des Lebens kurzen Traum; Glückt es euch so zu erwarmen, Sel'ger ist das Wachen kaum. Traum und Weise, flücht'ge Welle, Laßt, was auch das Leben sei, Ungenutzt auf alle Fälle, Ungenossen nicht vorbei. Stärker durch den Saft der Reben Fliehet Trägheit und Verdruß; Eilet, Freunde, eilt zu Leben, Eilt zur That und zum Genuß.
Text Authorship:
- by Ernst Wolfgang Behrisch (1738 - 1809), "Gesellschaftslied"
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Researcher for this page: Melanie Trumbull24. Elysium  [sung text not yet checked]
Hain! der von der Götter Frieden, Wie von Thau die Rose, träuft, Wo die Frucht der Hesperiden Zwischen Silberblüten reift; Den ein rosenfarbner Aether Ewig unbewölkt umfleußt, Der den Klageton verschmähter Zärtlichkeit verstummen heißt: Freudigschauernd in der Fülle Hoher Götterseligkeit, Grüßt, entflohn der Erdenhülle, Psyche deine Dunkelheit, Wonne! wo kein Nebelschleyer Ihres Urstoffs Reine trübt, Wo sie geistiger und freyer Den entbundnen Fittig übt. Ha! schon eilt auf Rosenwegen, In verklärter Lichtgestalt, Sie dem Schattenthal entgegen, Wo die heil'ge Lethe wallt; Fühlt sich magisch hingezogen, Wie von leiser Geisterhand, Schaut entzückt die Silberwogen Und des Ufers Blumenrand; Kniet voll süsser Ahndung nieder, Schöpfet, und ihr zitternd Bild Leuchtet aus dem Strome wieder, Der der Menschheit Jammer stillt, Wie auf sanfter Meeresfläche Die entwölkte Luna schwimmt, Oder im Kristall der Bäche Hespers goldne Fackel glimmt. Psyche trinkt, und nicht vergebens! Plötzlich in der Fluthen Grab Sinkt das Nachtstück ihres Lebens Wie ein Traumgesicht hinab. Glänzender, auf kühnern Flügeln, Schwebt sie aus des Thales Nacht Zu den goldbeblümten Hügeln, Wo ein ew'ger Frühling lacht. Welch ein feyerliches Schweigen! Leise nur, wie Zephyrs Hauch, Säuselt's in den Lorbeerzweigen, Bebt's im Amaranthenstrauch! So in heil'ger Stille ruhten Luft und Wogen, also schwieg Die Natur, da aus den Fluthen Anadyomene stieg. Welch ein ungewohnter Schimmer! Erde! dieses Zauberlicht Flammte selbst im Lenze nimmer Von Aurorens Angesicht! Sieh! des glatten Epheus Ranken Tauchen sich in Purpurglanz! Blumen, die den Quell umwanken, Funkeln wie ein Sternenkranz! So begann's im Hain zu tagen, Als die keusche Cynthia, Hoch vom stolzen Drachenwagen, Den geliebten Schläfer sah; Als die Fluren sich verschönten, Und, mit holdem Zauberton, Göttermelodien tönten: Seliger Endymion!
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831)
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani25. Totenkranz für ein Kind
Sanft wehn, im Hauch der Abendluft, Die Frühlingshalm' auf deiner Gruft, Wo Sehnsuchtsthränen fallen. Nie soll, bis uns der Tod befreit, Die Wolke der Vergessenheit Dein holdes Bild umwallen. Wohl dir, obgleich entknospet kaum, Von Erdenlust und Sinnentraum, Von Schmerz und Wahn geschieden! Du schläfst in Ruh'; wir wanken irr Und unstätbang' im Weltgewirr Und haben selten Frieden.
Text Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Todtenkranz für ein Kind", written 1792-93, first published 1793
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Grafkrans voor een kind", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Couronne mortuaire pour un enfant", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
26. Abendgedanken
Verzieh', mein Auge, dich zu schließen, Bewundre froh die schöne Nacht, Säum, ihre Wohlthat zu genießen, Erkenne den, der sie gemacht: Das Dunkle kann ihn nicht verhelen, Die tiefe Stille schweigt ihn nicht, Den Gott, des Macht die Stern' erzählen, Des Huld des Mondes Schatten spricht. Monarch so ungeheurer Welten, Wie sicher ruht, den du bewachst! Doch, wohin flieht vor deinem Schelten, Dem du den Schlaf erschrecklich machst? Wenn dich die Finsternisse rächen, Ist nirgends Rettung vor dem Graun; Ein Herz, das rein ist vom Verbrechen, Sonst keine Zuflucht gibt Vertraun. Wohl dem, der deine Güte kennet, Und sie zu seiner Zuflucht macht! Du nimmst, wenn dein Gericht entbrennet, Ein Herz, des Gott du bist, in Acht. Wem du die Missethat vergiebest, Sieht ruhig, wenn die Welt zerbricht; Er weiß, der Gott, den du ihn liebest, Du Gott, sein Schutz, vergehest nicht. Du, Gott, bewachst auch meine Seele, Sie irrt wohl, doch sie haßt dich nie, Eh ich noch meine Schulden zähle, Vergibst du und vertilgst du sie. Wenn Frevler deinen Zorn erwecken, So bleibest du mein höchstes Gut: Kein letzter Tag kann mich erschrecken, Ich seh' ihn unter deiner Huth.
Text Authorship:
- by Johann Christian Krüger (1723 - 1750), "Abendgedanken"
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Researcher for this page: Melanie Trumbull27. Geistliche Ode
Eile, Herr! mein Herz zu stärken, mache meine Seele groß und in allen meinen Werken reiß mich von der Schwermut los. Reiche, wenn mich Sorgen kränken, Gott, mir deine Vaterhand, mache durch vernünftig Denken mich mit dir und mir bekannt. Frei von ängstlichen Gedanken, will ich deiner Güte traun, und, wenn alle Freunde wanken, Gott, auf deine Vorsicht baun. Standhaft will ich mich bequemen, alles Leiden dieser Welt als ein Erbteil anzunehmen, das auf meine Menschheit fällt. Sind viel' Schätze nicht beschieden, mir, mein Gott, ist alles gleich, mache du mich nur zufrieden, o, so bin ich mehr als reich. Schluckt nicht seine Leckerbissen mancher Große zitternd ein? Lass, lass ein ruhiges Gewissen meiner Speise Würze sein. Fern vom Überfluss und Neide halt, Herr, meinen Sinn entfernt, weil man diese Laster beide bald zu seiner Marter lernt. Leite mich zur wahren Ehre, die den schönsten Vorteil zollt, wenn ich durch die Tat mich lehre, Klugheit habe sie gewollt. Hilf, dass mir’s auch da gelinge, wenn, o schweres Wort! der Tod, als das Schrecklichste der Dinge, mir mit der Verwesung droht! Gott! bei dieser großen Handlung, falle ja der Trost mir bei, dass mein Tod zwar die Verwandlung, aber nicht mein Ende sei.
Text Authorship:
- by Christian Fürchtegott Gellert (1715 - 1769)
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Researcher for this page: Johann Winkler28. Abendlied im Herbst 1784
Wie schön,o Gott, sind deine Tannenwälder, vergoldet durch das Abendrot! Die grüne Saat! Die falben Stoppelfelder! So keimet Leben neben Tod. Ich will,o Gott, zu deinen Tannen gehen, da ist mir wie im Heiligtum so hehr, so still! Und dann ein heilig' Wehen, ein Säuseln, Gott, zu deinem Ruhm. Dort will ich an den stillen Abend denken, der jedem Müden Ruhe schafft. Es stürmt um mich; du weißt den Sturm zu lenken! Ich strebe fort durch deine Kraft. Du wärmst die Saat im Schoß der kalten Erde, wenn ihre Lebenskraft erstarrt, dass sie im Lenz des Landmanns Freude werde, der sehnlich ihres Segens harrt. Du stärkst den Halm, die schöne Frucht zu tragen, bis ihn die Hand des Schnitters fällt; Herr, stärk' auch Wie schön,o Gott, sind deine Tannenwälder, vergoldet durch das Abendrot! Die grüne Saat! Die falben Stoppelfelder! So keimet Leben neben Tod. Ich will,o Gott, zu deinen Tannen gehen, da ist mir wie im Heiligtum so hehr, so still! Und dann ein heilig' Wehen, ein Säuseln, Gott, zu deinem Ruhm. Dort will ich an den stillen Abend denken, der jedem Müden Ruhe schafft. Es stürmt um mich; du weißt den Sturm zu lenken! Ich strebe fort durch deine Kraft. Du wärmst die Saat im Schoß der kalten Erde, wenn ihre Lebenskraft erstarrt, dass sie im Lenz des Landmanns Freude werde, der sehnlich ihres Segens harrt. Du stärkst den Halm, die schöne Frucht zu tragen, bis ihn die Hand des Schnitters fällt; Herr, stärk' auch mich, mein Scherflein beizutragen zum Nutzen dieser guten Welt! Vielleicht schon reif! Du ziehest meine Jahre! Ein Halm, der wenig Früchte hält. Dein Segen, Gott - und eines Halmes Ahre wird Aussaat für ein ganzes Feld.mich, mein Scherflein beizutragen zum Nutzen dieser guten Welt! Vielleicht schon reif! Du ziehest meine Jahre! Ein Halm, der wenig Früchte hält. Dein Segen, Gott - und eines Halmes Ahre wird Aussaat für ein ganzes Feld.
Text Authorship:
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Researcher for this page: Johann Winkler29. An die Natur
Nimm in deine offnen Arme uns, o heilige Natur! Frei vom Stadtgewühl und Harme, leite uns auf deiner Spur! Ja, du winkst mit Muttermilde uns an deine treue Brust! Rund um dich haucht das Gefilde Freiheit und gesunde Lust! Hier zu unsern Füßen schmiegen Klee und Ringelblumen sich, Und im höhern Grase wiegen sich die Weste wonniglich! Kleine Beinen schwirren nieder, Nektarkelche aufzuspähn; Und ihr goldbestäubt Gefieder lassen Schmetterlinge sehn! Von des Fruchtbaums Krone strahlet schon der Früchte Gold uns zu; Und des Landmanns Müh bezahlet bald die blonde Saat mit Ruh. Weinstock, deine goldnen Trauben, die dem Laubdach sich entdrängt, Glühn, uns jeden Gram zu rauben, wenn ihr Nektar uns getränkt! Hoch aus Luft und Wipfel singen Vögel ihres Daseins Glück. Und zufriedne Sch&äfer bringet uns Arkadien zurück! Fröhlich leiten sie die Heerde durch beblühmten, süßen Klee; Lachen dein Monarch der Erde bei dem Kuß der Galathee! Seht! auf jenes Hügel Haupte, ladet uns der Pappelbaum, Der dem Wandrer sich belaubte, in den breiten Schattenraum! Dort, dort blicke uns die Sonne, eh sie sinkt, noch einmal an! Lehre uns die Himmelswonne des, der seine Pflicht getan! Dank dir für die Seligkeiten, süße, heilige Natur! Freiheit, Ruh und Lust begleiten uns getreu auf deiner Spur! Deine Mutterhuld versüße unsers Pilgerlebens Last, Und in deinem Schooß genüße unser Staub einst sanfte Rast!
Text Authorship:
- by Johann David Müller (b. 1755), "Zu einem Spaziergang"
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Researcher for this page: Melanie Trumbull30. Der Wasserfall
Lass dir huld'gen, Nereide! Gönne deinen Reiz dem Liede, heilig deinem Wasserfall; diesem dreifach schönen Strudel, diesem Silbertropfensprudel und dem lieblich süßen Schall. Denn dein kühles Tal umschweben Berge, die sich hoch erheben, die ein schroffer Fels bekrönt; idealisch stolz umkränzen sie die ganz verschied'nen Grenzen, welche sanftes Grün verschönt. Jener Klippen hohe Massen, die sich kaum ersteigen lassen, und des Mondes milder Schein, diese himmlisch sanfte Kühle und das plätschernde Gewühle wiegt in stille Ruh' uns ein. Luna ruft uns zu Gesängen in den hellbelaubten Gängen, jedem Schritte folgt die Lust. Ach, der Schöpfung schöne Freuden kann kein Zufall uns verleiden, denn sie ruh'n in uns'rer Brust.
Text Authorship:
- by Pauline von Anhalt-Bernburg, Prinzessin (1769 - 1820)
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Researcher for this page: Johann Winkler31. An die Freude
Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elisium, Wir betreten feuertrunken, Göttliche! dein Heiligthum. Deine Zauber binden wieder, Was der Mode Schwerd getheilt; Bettler werden Fürstenbrüder, Wo dein sanfter Scepter weilt. Chor. Seid umschlungen Millionen! Diesen Kuß der ganzen Welt! Brüder - überm Sternenzelt Muß ein guter Vater wohnen. Wem der große Wurf gelungen, Eines Freundes Freund zu seyn, Wer ein holdes Weib errungen, Mische seinen Jubel ein! Ja - wer auch nur eine Seele Sein nennt auf dem Erdenrund! Und wer's nie gekonnt, der stehle Weinend sich aus diesem Bund! Chor. Was den großen Ring bewohnet Huldige der Simpathie! Zu den Sternen leite sie, Wo der Unbekannte thronet. Freude trinken alle Wesen An der Brüsten der Natur, Alle Guten, alle Bösen Folgen ihrer Rosenspur. Küße gab sie uns und Reben, Einen Freund, geprüft im Tod, Wollust ward dem Wurm gegeben, Und der Cherub steht vor Gott. Chor. Ihr stürzt nieder, Millionen? Ahndest du den Schöpfer, Welt? Such ihn überm Sternenzelt, Ueber Sternen muß er wohnen. Freude heißt die starke Feder In der ewigen Natur. Freude, Freude treibt die Räder In der großen Weltenuhr. Blumen lockt sie aus den Keimen, Sonnen aus dem Firmament, Sphären wälzt sie in den Räumen, Die des Sehers Rohr nicht kennt. Chor. Froh, wie seine Sonnen fliegen, Durch des Himmels prächt'gen Plan, Laufet Brüder eure Bahn, Freudig wie ein Held zum siegen. Aus der Wahrheit Feuerspiegel Lächelt sie den Forscher an. Zu der Tugend steilem Hügel Leitet sie des Dulders Bahn. Auf des Glaubens Sonnenberge Sieht man ihre Fahne wehn, Durch den Riß gespaltner Särge Sie im Chor der Engel stehn. Chor. Duldet muthig Millionen! Duldet für die bess're Welt! Droben überm Sternenzelt Wird ein großer Gott belohnen. Göttern kann man nicht vergelten, Schön ist's ihnen gleich zu seyn. Gram und Armuth soll sich melden, Mit den Frohen sich erfreun. Groll und Rache sey vergessen, Unserm Todfeind sey verziehn. Keine Thräne soll ihn pressen, Keine Reue nage ihn. Chor. Unser Schuldbuch sey vernichtet! Ausgesöhnt die ganze Welt! Brüder - überm Sternenzelt Richtet Gott, wie wir gerichtet. Freude sprudelt in Pokalen, In der Traube goldnem Blut Trinken Sanftmuth Kannibalen, Die Verzweiflung Heldenmuth - - Brüder fliegt von euren Sitzen, Wenn der volle Römer kreist, Laßt den Schaum zum Himmel spritzen: Dieses Glas dem guten Geist! Chor. Den der Sterne Wirbel loben, Den des Seraphs Hymne preist, Dieses Glas dem guten Geist Ueberm Sternenzelt dort oben! Festen Muth in schwerem Leiden, Hülfe, wo die Unschuld weint, Ewigkeit geschwor'nen Eiden, Wahrheit gegen Freund und Feind, Männerstolz vor Königsthronen, - Brüder, gält es Gut und Blut - Dem Verdienste seine Kronen, Untergang der Lügenbrut! Chor. Schließt den heil'gen Zirkel dichter, Schwört bei diesem goldnen Wein; Dem Gelübde treu zu seyn, Schwört es bei dem Sternenrichter! Rettung von Tirannenketten, Großmut auch dem Bösewicht, Hoffnung auf den Sterbebetten, Gnade auf dem Hochgericht! Auch die Toden sollen leben! Brüder trinkt und stimmet ein, Allen Sündern soll vergeben, Und die Hölle nicht mehr seyn. Chor. Eine heitre Abschiedsstunde! Süßen Schlaf im Leichentuch! Brüder - einen sanften Spruch Aus des Todtenrichters Munde!
Text Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), "An die Freude", written 1785, first published 1786
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "A l'alegria", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan de vreugde", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (John Glenn Paton) , "Ode to Joy", copyright © 2004, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "À la joie", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
32. Die Vergänglichkeit
Des Lebens Freude welkt dahin gleich Blumen auf den Matten, täuscht, vielgestaltet, Herz und Sinn, doch hascht sie - ihr fasst Schatten, ergreift sie höchstens bei dem Saum; des Lebens Glück ist nur ein Traum. Des Daseins Vorhang rollt empor zur ersten Jugendszene, da kömmt die Welt euch lieblich vor wie Nachtigallentöne; ihr hüpft mit leichtem Flattersinn wie Zephir über Blumen hin. Ach! Aber eurer Kindheit Glück, wie bald hüpft es von hinnen! Ein süßes Wort, ein holder Blick bezaubert eure Sinnen. Ihr liebt und strebt und kämpft und ringt, bis euch die Schäferstunde winkt. Und schlägt sie dann, habt ihr sie nun erstrebt, erkämpft, errungen, dürft sanft im Arm der Liebe ruh'n, verwebt in eins, verschlungen, und glaubt noch einen Himmel kaum - so wird auch dies Glück bald zum Traum. Doch heil euch, gab's euch Amor noch, schlug sie, die Schäferstunde! Es ward euch Gegenliebe doch, ihr hingt doch Mund an Munde! Ach, mancher ringt, bis 's Herz ihm bricht, die Schäferstunde schlägt ihm nicht. Und Freundschaft, schöner Seelen Band! Lasst Freunde sich verstehen und sehnen, wünschen, Hand in Hand durchs Leben hinzugehen! So trennt der Tod, trennt Pflicht, Geschick die Edlen; Traum ist jedes Glück! O so genießt der Gegenwart! Verschiebt es nicht bis morgen; wer den Genuss für Zukunft spart, vermehrt oft Gram und Sorgen! Des inner'n Frohsinns Heiterkeit trübt Tod nicht, nicht Vergänglichkeit.
Text Authorship:
- by Johann Friedrich Schink (1755 - 1835)
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Research team for this page: Bertram Kottmann , Johann Winkler