by Johann Georg Schlosser (1739 - 1799)
Neujahrslied
Language: German (Deutsch)
Schnelle fliehen Jahr um Jahre, Bei des Jünglings Tanz und Lust, Schnelle führen sie zur Bahre Des gebückten Alten Fuß. Schnelle rauschen sie dahin, Und kein Auge sieht sie fliehn. Alle, wie sie fliehen, giessen, Freud' und Leid aus einer Schaal. Wenig geben sie von diesen, Aber Freuden ohne Zahl. Denn Gott selber mischte sie, Gott der Güte mischte sie. Zwar des neuen Jahres Morgen, Hüllen finst're Wolken ein, Aber selbst in trübe Sorgen, Mischet Gott die Hoffnung ein. Stürme steh'n, wenn Gott es will, An der Unschuld Hütte still. Darum gehn wir mit Vertrauen, In das neue Jahr hinein, Das Zerstören, das Erbauen, Steht bei Gott, bei Gott allein. Über uns hält unverwandt, Unser Vater Aug' und Hand. Jahre flieht dann hell und trübe, Wie's der Vater euch gebot, Kindertreu und Vaterliebe, Hält uns immer fest an Gott. Gottes ist das neue Jahr, Wie das alte Gottes war.
Confirmed with Annalen der Philosophie und des philosophischen Geistes, Erster Jahrgang, 1795. Halle und Leipzig: in der von Kleefeldsnen Buchhandlung. From the Philosophischen Anzeiger, 22 April 1795, 17. Stück, pages 132 - 133.
Authorship:
- by Johann Georg Schlosser (1739 - 1799), "Neujahrslied" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Friedrich Wilhelm Rust (1739 - 1796), "Neujahrslied", published 1796 [voice and piano], from Oden und Lieder aus den besten deutschen Dichtern, Zweite Sammlung, no. 22, Leipzig: Bei Georg August Grieshammer [ sung text verified 1 time]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2017-06-22
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