An Kaiser Josephs Platz zu seyn, Das fällt mir wahrlich nimmer ein! Der Kaiser soll, und nicht zum Schein, Geschmückt mit Kron' und Zepter seyn, Sich ganz dem Staat' und Kriegsheer weihn, Und kann sich nie von Herzen freun, Doch um mich einmal zu zerstreun. Ein Jahe lang Herr von seinem Wein, Von Kremnitz und Tokai zu seyn, Das fällt mir schon so manchmal ein! Der heil'ge Vater Pabst zu seyn, Das fällt mir noch viel wen'ger ein! Der alte Herr schläft stets allein, Und kann und darf sich nicht mehr freun. Muß beten, singen, sich kastein, Und jede Lust als Sünde scheun. Ey prost die Mahlzeit! Pabst zu seyn! Doch streicht er seine Gelder ein. Dann möcht' ich auf drey Stündelein Sein Better oder Bruder seyn: Und das fällt mir nicht selten ein! Der Türken Großsultan zu seyn, Das fällt mir selbst im Traum nicht ein! Er sitzt im Harem, wie im Schrein, Der Türk', und trinkt kein Tröpfchen Wein, Und kann sich nur an Henkerspein Und aufgesteckten Köpfen freun. Da mag der Henker Sultan seyn! Doch wär sein Gold und Edelstein, Sein Chier- und sein Cyperwein, Und sein Georgien doch mein! Das fällt mir oft, auch wachend, ein!
Confirmed with Trink- oder Commersch-Lieder, ed. by Johann Christian Christopf Rüdiger, Halle: Hendel'sche Verlag, 1791, song no. 126, pages 142 - 143. The author is identified in this edition only as "K.", but Max Friedlaender identifies the author as J. C. K. von Klinguth. In another edition, the Liederbuch für Freunde des Gesangs, ed. by Samuel Baur, Musenalmanach, Hamburg, the poem is misattributed to Gleim and it has an extra line in stanza 1 between lines 6 and 7 : " Da mag ein Andrer Kayser seyn!".
Authorship:
- sometimes misattributed to Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803)
- by Johann Christian Karl von Klinguth (1759 - 1829), "Meine Wünsche", first published 1781 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Abraham Peter Schulz (1747 - 1800), "Meine Wünsche", published 1782 [ voice and piano ], Berlin: Bey George Jakob Decker, Königl. Hofbuchdrucker [sung text not yet checked]
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