by Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg-Stolberg (1750 - 1819)
Rundgesang
Language: German (Deutsch)
Es gibt der Pläzchen überall auf luft'ger Höh und tief im Thal für jeden, dem das Herz nicht starrt, der nicht uerdumpftt und vernarrt durch eitlen Tand der Städte ward: der gern sich freuen mag den schönen Sommertag: denn Freuden lächeln überall auf luft'ger Höh und tief im Thal. , Alle. Ja Freuden lächeln überall auf luftger Höh und tief im Thal. Doch dieses Pläzchen soll allein den liebsten Freunden heilig sein! Hier tönt des Deutschen Liedes Schall, hier rauscht der kleine Wasserfall, hier singt die liebe Nachtigall! Wie uns die Well' entschlüpft, und wie die Grille hüpfte; so schwindet freundlich uns die Zeit in süsser Herzenstraulichkeit. Alle. Es schwindet freundlich uns die Zeit in süsser Herzenstraulichkeit. Es wird bei Tag, es wird bei Nacht dies Pläzchen keinem zugemacht; doch wissen unsre Freunde nur, wohl über Wald und Blumenflur zum Pläzchen die geheime Spur. Im Schatten trinken wir und singen freudig hier. Es schalle hoch der Rundgesang, und rein wie unsrer Glaser Klang! Alle. Hoch schalle, hoch der Rundgesang und rein wie unsrer Gläser Klang! Des Dichters und des Hains Gesang ist eitlen Herzen Schellenklang. Sie freuet nicht des Liedes Schall, und nicht der kleine Wasserfall, und nicht die liebe Nachtigall. Denn reine Herzen nur verstehen die Natur! Es müssen unsre Herzen rein, wie dieser Quelle Silber, sein! Alle. Es müssen unsre Herzen rein, wie dieser Quelle Silber, sein! Nur ädler Wein und ädles Wort duft' und erschall an diesem Ort! Es glühe jegliches Gesicht von inrer Glut, vom Glase nicht, wenn einer schön und feurig spricht. Was klein ist, müsse klein in jedes Auge sein! Im Schatten sei ein kühler Trunk uns mehr, als grosser Leutlein Prunk! Alle. Im Schatten sei ein kühler Trunk uns mehr, als grosser Leutlein Prunk! Wer Gold und Ordensband noch ehrt, ist nicht des kühlen Pläzchens werth! er hört nicht unsers Liedes Schall, nicht unsern kleinen Wasserfall, nicht unsre liebe Nachtigall! Ihm schatte nicht dies Laub! Er kriech am Thron im Staub! Uns Freunden fiel ein bessres Loos, am kühlen Quell, auf weichem Moos! Alle. Uns Freunden fiel ein bessres Loos, am kühlen Quell, auf weichem Moos! Wohlauf, und schenkt die Gläser voll; es gilt des Vaterlandes Wohl! Uns knüpfet ein geheiligt Band, wir weihen Herz und Mund und Hand dem lieben deutschen Vaterland! Weh dem, der frei uns nent, und Deutschlands Schmach verkent! Wohlauf, und schenkt die Gläser voll: es gilt der freien Enkel Wohl! Alle. Wohlauf, und schenkt die Gläser voll: es gilt der freien Enkel Wohl!
Found in Akademisches Liederbuch, ed. by August Niemann, 1785.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
Text Authorship:
- by Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg-Stolberg (1750 - 1819) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Abraham Peter Schulz (1747 - 1800), "Rundgesang", published 1784. [text verified 1 time]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2010-12-07
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