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by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803)

Das Paradies in der Wüste
Language: German (Deutsch) 
Our translations:  ENG
"Mein Freund Antonius, der Vater mir und Lehrer war,
mit dem ich lebenslang in weitester Entfernung ungetrennt
Ein Herz und Eine Seele war, der huntertjähr'ge Greis,
das saget mir mein Geist, ist jetzt gestorben!
Noch einmal wollt' ich ihn im Leben sehn,
nur einmal ihn noch sehn.
Wohlan, ich will die Stäte sehen, 
wo er lebtete und starb, wo er lebete und starb."
So sprach zu sich Hilarion Palestina, der,
wie sein Antonius, der Armen Freund, ihr Arzt,
ihr Trost, sich selber aber hart und strenge war.
Er zog zur Thebaide.
Durch grause Wüsten ging er...
Siehe, da erhob sich ein Fels,
aus dem Felsen sprang ein heller Bach,
umschattet rings von Palmen,
am Felsen hob sich eine Traubenwand empor;
wohl ausgehauen leitete ein Schneckenpfad die Höh hinauf;
im Teich des Baches spielten Fische;
Kräuter blühten,
und viele gesunde Früchte prangten im Garten, 
ringsum, ringsum ein Elysium.
Verjünget wanderte Hilarion hin und daher,
stieg auf und ab, ihm sangen die Vögel,
die einst mit Antonius
Loblieder angestimmt, den Freundesgruß.
Des Greises edle Jünger zeigten ihm
jedweden Lieblingsort des Heiligen, dem sie gedienet.

Coro:
Hier, hier betet' er.
Auf dieser Höhe sang er Hymnen.
Dort pflegte er zu ruhn.
Hier arbeitet' er.
Den Palmenhain hat er gepflanzet,...
er die Reben sich er zogen.
Diesen Teich hat er mit eigner Hand umdämmert.
Hier die Bäum' und Kräuter dieses Gartens
sind des guten Greises Kinder.
Dies Gerät gebrauchte seine Hand.
Komm her und sieh, das ist die Hütte,
wo er sich dem Volk, das zu ihm strömte,
dann und wann entzog.

Hilarion:
Wohl, so zeiget mir sein Grab!

Coro:
Sein Grab ist nirgend, wir versprachen ihm,
es Keinem je zu zeigen,

Hilarion:
denn der Mensch ist Staub, sprach er,
und muß zu Staube werden.

Coro:
Denn der Mensch ist Staub, sprach er,
und muß zu Staube werden;
Feind war er jeder leichenehrenden Ägyptischen Abgötterei.

Hilarion:
Er ruhe da, wo er ruht.

Coro:
O bleibe du bei uns, o bleibe, bleibe bei uns,
du, sein Freund und Schüler, bist Antonius anjetzt der Christenheit!

Hilarion:
Das bin ich nicht! Der Heil'ge lebt bei Gott,
sein Geist in tausend Herzen,
auch in dem eurigen!
Antonius ist nicht begraben,
er, der rings die Seele war in dieser weiten regen Gottesstadt!
Antonius' geweihte Höhe zu bewohnen geziemt mir nicht.
Lebt alle wohl!
Ihr Brüder, und ihr Palmenbäume,
Bach und Teich und Garten, jede Frucht, die er gepflanzet,
ihr, seine Vögel, lebet wohl!
Ich nehme mir sein fröhlich Angesicht,
sein fröhlich Herz aus dieser Wüste mit,
durch sie wird jede Wüste ein Paradies.

Coro:
 Durch sie wird jede Wüste ein Paradies.

Text Authorship:

  • by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803) [author's text not yet checked against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Carl Loewe (1796 - 1869), "Das Paradies in der Wüste", op. 37 (Legende, Heft V) no. 3 (1834), published 1836 [sung text checked 1 time]

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (John H. Campbell) (W. Kommer) , "The paradise in the desert", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission


Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 75
Word count: 432

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