by Wilhelmina Christiane von Chézy, née Klencke (1783 - 1856)
Lerchengesang
Language: German (Deutsch)
Was tönt so süß aus hohem Blau Hinunter in die Blumenau, Es sind der Lerche Lieder. – Was singst du, kleine Sängerin, O, deute mir des Liedes Sinn? – »Den Frühling grüß' ich wieder!« O, wäre noch mein Frühling da! »Er ist dir nah! er ist dir nah!« O, täusche nicht das wunde Herz Mit unerfüllter Hoffnung Schmerz, Nichts kann mich noch beglücken! Der Liebe süßer Stern entwich, Der Jugend Rose auch erblich – »Sie wird der Thau erquicken!« Und wo ist Trost, wenn's Herz mir bricht, »Blick auf zum Licht, blick auf zum Licht!« Wie sanft du wogst im Aether hell, Und tränkst Dich an des Lichtes Quell, Mit leichtem Schwung erhoben, Wie strebt auf Flügeln reiner Luft Hinan zu dir der Blumen Duft – »Was schön ist, strebt nach Oben!« Ich aber seufze stets in Nacht – »Laß Erden Nacht, denk Himmelspracht!« Wie Freundes Worte, dein Gesang Mit sanftem Trost mein Herz durchdrang Und stillt der Sehnsucht Triebe, O sprich, warum dein einfach Lied Mit Ruhe meinen Sinn umzieht? »Ich singe Gottes Liebe!« Und kennt er, stillt er meine Pein? »Er denket dein, bist auch ja sein!«
Confirmed with Helmina von Chézy, Erinnerungen aus meinem Leben bis 1811, In: Aurikeln. Eine Blumengabe von deutschen Händen. Berlin, 1818, pages 171-172.
Authorship:
- by Wilhelmina Christiane von Chézy, née Klencke (1783 - 1856), "Lerchengesang", written 1809 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by J. Berger , "Lerchengesang" [ voice and piano ], from 6 Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte, no. 1, Leipzig, Breitkopf & Härtel [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2020-12-12
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