Von erst so woll'n wir loben
Language: German (Deutsch)
Von erst so woll'n wir loben Marjam die reine meid, die sitzt so hoch dort oben, kein bitt sie uns verseit, uns armen reutersknaben, die nicht vil goldes haben, nur hin und wider traben, sie tut uns gnedig sein, dieselbig jungfraw rein. Sanct Jörg, du edler ritter, tottmeister soltu sein! Daß wir nit gar verzagen, tu uns dein hilfe schein! Bescher uns schöne gewitter, wo wir im felt umjagen, das gütlein zammen tragen; errett uns arme knecht vor allem strengen recht! Kaufleut seind edel worden, das spürt man teglich wol. So kompt des reuters orden und macht sie reißig vol: Man sol sie außer klauben aus irem mardern, schauben, mit brennen und mit rauben dieselbig kaufleut gut, das schafft ir übermut. Merkt auf, ir reutersknaben, was unser orden inhelt! So wir nimmer pfenning haben und uns futter und mal entselt, so müssen wir fürbaß werben, daß wir nit hungers sterben, die reichen kaufleut erben, so oft er dir werden mag acht nit, was er dir sag. Wie mocht umb uns ertragen ein sölchen kleinen lon! Das wildprät well wir jagen, do es im holz tut ston: Ich mein die stolzen franzen, die auf dem pflaster umbschanzen und ire härlein pflanzen, das ist ein gwild für mich, wa ichs im wald ersich. Vom jagen well wir lassen. das voglen heben an: Ir reuter unverdrossen! Ein hütten müß wir han, darzu gut hürne kloben, darvon die helzlen stoben; den kauzen soll man loben der uns den vogel bringt der in der ringmaur singt. Nach voglen well wir fischen auch auf dem trucknen land; last uns dort einher wischen! Stoßt uns der recht an d'hand, so sing wir nimmer: ach leider! Wa nimm wir winterkleider? Das soll uns wol bescheiden der mit seinen guldin rot, der in das reis eingat. Wir haben uns eins vermessen in dem edlen Frankenland: Die baurn die wellen uns fressen den adel wolbekant, Das well gott nit verhengen! Wir wellens fürbaß sprengen, recht wie die seu besengen, so oft uns das gebürt, bis schopf den galgen rürt. Hilf gott, daß wir bezwingen der bauern übermut, die uns umbs leben bringen, vil manchen reuter gut! Irn hochmut soll man brechen, soll sie unter die merhen stechen; manchen guten gesellen rächen bringt ein groß ungemach: singt uns der Schenkenbach.
About the headline (FAQ)
Authorship:
- from Volkslieder (Folksongs) , "Schenkenbachs Reuterlied", written c1513 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Gustav Weber (1845 - 1887), "Schenkenbach's Reiterlied", published 1900 [men's chorus], from [Neun] Altdeutsche Volkslieder für Männerchor gesetzt, no. 9, Leipzig, Hug & Co. [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2012-05-28
Line count: 81
Word count: 379