by Ernst Scherenberg (1839 - 1905)
Wir trieben über den schlafenden See
Language: German (Deutsch)
Wir trieben über den schlafenden See - War's Träumen? War es Wachen? -- Die dunkeläugige Wasserfee Stieg zu uns in den Nachen. Sie tauchte die Hand im Nixenscherz In die düster schweigenden Fluten: Da blitzt' es plötzlich allerwärts Empor wie züngelnde Gluten; Ein Wellengekräusel lief über den See -- Doch war kein Hauch zu spüren -- Mir deucht', als hört' ich die Wasserfee Geheime Zwiesprach führen. Ich sah die funkelnden Tropfen sacht Durch die Finger, die leuchtenden, gleiten; Da ließ ich mich durch dämonische Nacht Zu gleichem Spiele verleiten; Da langte mein Arm in die Tiefe geschwind, Um die schimmernde Hand zu erhaschen -- Weh dir, du törichtes Menschenkind, Vom Elfenzauber zu naschen! Denn als mich umrieselt die tückische Flut, Hab' ich Frösteln des Todes empfunden; Zum Herzen drängte das stockende Blut -- Und die Nixe war traumhaft verschwunden. Schlaff hing mein Arm -- und sterbensmatt Bin ich am Ufer gelandet; Gebrochen war ich und lebenssatt Wie der Schiffer, am Felsen gestrandet. Nie wieder zum Ringen erstarket die Hand, Die gehascht nach den Wundern der Tiefe -- Und nimmer erlischt der Sehnsucht Brand -- Wer drunten läg' und schliefe!
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Text Authorship:
- by Ernst Scherenberg (1839 - 1905), "Im Mummelsee", appears in Stimmungen, in Im Schwarzwald, no. 1 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Max Ohnec , "Mummelsee", published 1899 [voice and piano], from Sieben Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte, no. 1, Hamburg, Hoffmann [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2012-04-04
Line count: 32
Word count: 180