by Nikolaus Lenau (1802 - 1850)
Seemorgen
Language: German (Deutsch)
Der Morgen frisch, die Winde gut, Die Sonne glüht so helle, Und brausend geht es durch die Flut; Wie wandern wir so schnelle! Die Wogen stürzen sich heran; Doch wie sie auch sich bäumen, Dem Schiff sich werfend in die Bahn, In toller Mühe schäumen: Das Schiff voll froher Wanderlust Zieht fort unaufzuhalten, Und mächtig wird von seiner Brust Der Wogendrang gespalten; Gewirkt von goldner Strahlenhand Aus dem Gesprüh der Wogen, Kommt ihm zur Seit ein Irisband Hellflatternd nachgeflogen. So weit nach Land mein Auge schweift, Seh ich die Flut sich dehnen, Die uferlose; mich ergreift Ein ungeduldig Sehnen. Daß ich so lang euch meiden muß, Berg, Wiese, Laub und Blüte! -- Da lächelt seinen Morgengruß Ein Kind aus der Kajüte. Wo fremd die Luft, das Himmelslicht, Im kalten Wogenlärme, Wie wohl tut Menschenangesicht Mit seiner stillen Wärme!
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Seemorgen", written 1832 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Hugo Riemann (1849 - 1919), "Seemorgen", op. 1 no. 3, published 1873 [ low voice and piano ], from Atlantica, Drei Lieder von N. Lenau für eine tiefe Stimme mit Pianoforte, no. 3, Leipzig, Begas [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2012-05-04
Line count: 28
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