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by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894)

Auf dem Hof zu Bodinkthorpe
Language: German (Deutsch) 
Auf dem Hof zu Bodinkthorpe
Lastete ein dumpfes Schweigen;
Stumm der Wind und stumm der Vogel
In der Linde düstern Zweigen.

Nur der Röhrborn, rauscht' und rauschte
Fort und fort und schäumt' und schäumte;
Aiga kam mit ihrem Kruge,
Stellt' ihn unter, träumt' und träumte.

Und der Krug floß lange über,
Und das Wasser schäumt' und rauschte,
Rauscht' und schäumte, und das Mädchen
Stand und stand, wie wenn es lauschte.

In der Hand die wollne Mütze,
Lief vom Herrenhaus zur Scheuer
Und zurück zum Herrenhause
Wie betäubt der alte Meier.

Hier wie dort, in Stall und Schuppen
Schalt er säumig Mägd' und Knechte,
Und geschah, was er befohlen,
War es dennoch nicht das Rechte.

»Arnd, du triebst den Schecken müde!
Gerd, was stierst du so verdrossen?
Friedebrand, wie dir geheißen,
Sahst du nach des Bischofs Rossen?

Kleine Aiga, schläfst du wieder?
Hast du Schick und Dienst vergessen?
Seit der braune Strolch entlaufen,
Bist du dumm und wie besessen.«

Aiga ballt' ihr rundes Fäustchen.
Doch als ihr die Zähren rannen,
Lachte sie, und ohne Antwort
Flog sie mit dem Krug von dannen,

Fort zum Saal. -- Indes der bleiche
Bote war hindurchgeschritten:
Auf den Polstern lag ein Müder
Hingestreckt, der ausgelitten.

Schlaf umfing ihn weich und linde;
Nicht der traumgequälte, bange,
Nein, der tiefe, friedenvolle,
Ungestörte lange, lange.

Ihm zu Häupten Hildegunde,
Vorgebeugt, wie wenn sie früge,
Ob es wahr, ob wirklich stockten
Die geliebten Atemzüge?

Zuckte nicht die blaue Lippe?
Schien sich nicht die Brust zu dehnen?
Stumm und tot! Und niedersinkend
Brach sie aus in bittre Tränen.

Kniend bei dem Heimgegangnen,
Rang der Bischof im Gebete,
Badurad, der für des Freundes
Sel'ge Fahrt und Urständ flehte.

Heut noch hatt' er milde Worte
Von der Welt, die quält und kränket,
Von der Welt, die sühnt und sänftigt,
Trostvoll ihm ins Herz versenket;

Hatt' ihm dargereicht das letzte
Liebesmahl, die Himmelsspeise,
Und die wandermüden Füße
Ihm gesalbt zur letzten Reise.

Draußen harrte auf die Sichel
Reicher Fluren goldne Spende;
Drinnen war die strenge, rauhe
Schnitterarbeit schon zu Ende.

Und ein Falter flog am Laden,
Und die Sonne schien so heiter,
Und ihr Lichtstreif auf dem Estrich
Rückte langsam, langsam weiter.

Plötzlich schrak empor die Jungfrau;
In die Halle traten leise
Elmar mit dem Eschenburger,
Markward und Warin, die Greise.

O wie schoß der Kummerbleichen
Jäh das Blut in Stirn' und Wange!
»Elmar! -- Er ist tot! Er hoffte,
O, er harrte dein so lange!

Seht, o seht, ehrwürd'ge Vater.
Edler Rab! -- Er hoffte immer:
Elmar, als er sterben mußte,
Rief er dich, doch kamst du nimmer!«

Elmar nahm die Hand des Toten
Und die ihre: »Hildegunde,
Leid war unser Los, und leidvoll
Ist des Wiedersehens Stunde.«

Sprach der Bischof: »Tränen trocknen;
Glücklich, wer gesät im Harme;
Denn in Freuden wird er ernten:
Elmar, komm in meine Arme!

Dir und euch, ihr frommen Brüder,
Hab' ich, wie mir aufgetragen,
Dieses Toten letzte Wünsche
Mit dem letzten Gruß zu sagen.

Falk, so er durch menschlich Fehlen
Mit versah, was du gelitten:
Zeih ihn nicht; der stumme Schläfer
Läßt dich um Vergebung bitten.

Abt Warin, gern hätt' er selber
Euch gedankt; ich soll Euch danken
Für die Bergung, für die Pflege
Eines Flüchtlings, eines Kranken;

Euch für alles, guter Prior,
Was Ihr Holdes an ihm übtet,
Und zumal, daß Ihr ihn lehrtet,
Und zumeist, daß Ihr ihn liebtet.

Eins nur macht' ihm hart das Scheiden,
Der Gedanke, schwer zu fassen,
Dies sein Kind, sein teures Kleinod,
In der Welt allein zu lassen.

Nicht allein! Sein teures Kleinod
Bat er mich mit seinem Segen,
Elmar, so dein Herz ihm offen,
An dein treues Herz zu legen.«

Und der Falk, die Arme breitend:
»Du mein Bangen und Verlangen,
Hilda, kommst du?« -- Der Erlöste
Hielt die Weinende umfangen. --

Sprach der Bischof: »Amen, Amen!«
Auf die Knie sanken alle;
Friedensgeister, Gottes Engel,
Schwebten durch die stille Halle.

M. Görres sets stanza 30 in (at least) one setting - see below for more information

About the headline (FAQ)

Text Authorship:

  • by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), no title, appears in Dreizehnlinden, in 24. Heimkehr, no. 4 [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Maria Görres (1823 - 1882), "Amen, Amen! Auf die Kniee sanken", published 1881, stanza 30 [ vocal trio with piano ], Paderborn, Schoeningh [sung text not yet checked]
  • by Maria Görres (1823 - 1882), "Beim Weben und Nähen", published 1882 [ voice and piano ], from Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte aus dem Epos Dreizehnlinden von F.W. Weber. II. Sammlung , no. 19, Paderborn, Schoeningh [sung text not yet checked]

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website: 2013-06-29
Line count: 120
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